Entgegen den bescheidenen Ansprüchen der NAS in Bezug auf SELinux, von dem die Website sagt, es wäre „nicht als vollständige Sicherheitslösung für Linux gedacht“, hat das CPI etwas mehr im Sinn. Das CPI beabsichtigt, den Linux-Code von unabhängiger Seite prüfen und nach ISO 15408 zertifizieren zu lassen – eine Zertifizierung, die Microsoft wohl demnächst für seine Produkte Microsoft NT 4.0, SQL Server 2000 und Windows 2000 erhalten wird, basierend auf Bewertungen von SAIC. Das klingt um einiges ehrgeiziger als die NSA, die noch nicht einmal den Anspruch erhebt, SELinux sei ein Versuch, mögliche Sicherheitslücken des Betriebssystems zu stopfen.
Letztlich besteht das Ziel der internationalen Zertifizierung darin, innerhalb von fünf Jahren die zertifizierte Open-Source-Software auf jedem PC zu finden – so Podiumsteilnehmer John Viega von SecureSoftware. Dabei spricht Viega nicht nur über die USA, wo kommerzielle Software immer noch unangefochten an der Spitze steht. Wenn er von „jedem PC“ spricht, meint er es auch so: weltweit. Die Bemühungen des US-Verteidigungsministeriums um Open Source sind ein gutes Zeichen, sagt Viega, aber das letzte Ziel für ein sicheres Linux, so EGOVOS-Gründer Tony Stanco, ist die globale Verbreitung. Vorreiter werden dabei voraussichtlich ausländische Regierungen sein, die eine Menge gewinnen (bzw. einsparen) können, wenn sie die Lizenzgebühren für kommerzielle Software umgehen. Man darf davon ausgehen, dass Microsoft dies nicht kampflos geschehen lassen wird.
Wie Linux international an Boden gewinnen könnte, wird vielleicht im Oktober etwas deutlicher, wenn das CPI Mitveranstalter einer Konferenz zum Thema E-Government und Open-Source-Software ist. Wenn die Regierungen darauf ansprechen und sich auf Linux einlassen, werden die Unternehmen mit hoher Wahrscheinlichkeit nachziehen, um ihre Sicherheit zu verbessern. Dann können Verfechter von Open-Source-Software allerorten zusammen in Erinnerungen schwelgen: „Erinnert ihr euch noch an damals, an die ,Trustworthy Computing‘-Kampagne?“
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