Installation und Setup
Von Anfang an fällt auf, dass SuSE Linux 8.1 Professional für den potentiellen Windows-Umsteiger maßgeschneidert wurde. Die unkomplizierte Installation von CD oder DVD (beide werden mitgeliefert) bietet eine automatische Größenanpassung bestehender Windows-Partitionen, um eine Dual-Boot-Konfiguration zu ermöglichen. SuSE geht mit den Ressourcen sparsam um und versucht gar nicht erst, den gesamten freien Speicherplatz auf der Festplatte zu belegen. Das Installationsprogramm berechnet einen sinnvollen Anteil, dazu kommt noch etwas Spielraum für zukünftige Upgrades. So verbleibt auch für Windows ausreichend Festplattenkapazität. Man muss allerdings beachten, dass SuSE nur einzelne FAT32-Windows-Partitionen verkleinern oder vergrößern kann. Wer nur NTFS in Kombination mit Windows 2000 oder NT verwendet, muss die Partitionen mit Hilfe des Partitionierers von SuSE manuell anpassen – diesen erreicht man aus dem Setup.

Auf dem Testrechner, der mehrere FAT32- und NTFS-Partitionen enthielt, lokalisierte SuSE den passenden freien Speicherplatz und begann mit der Installation auf einer der vorgeschlagenen Linux-Partitionen. Der Installationsvorgang verlief problemlos, wobei einige wenige Male eine Auswahl zusätzlicher Komponenten getroffen werden musste. Direkt nach der Installation wurde ohne Probleme eine voll funktionsfähige grafische Benutzeroberfläche (GUI) gestartet. Red Hat schnitt hier erheblich schlechter ab.

Benutzeroberfläche und Bedienbarkeit
Linux-Veteranen wissen, das der kritische Punkt bei einer Linux-Installation häufig der Start der X Window-Benutzeroberfläche ist, denn hier werden Schwierigkeiten bei der Grafikkarteninitialisierung sichtbar. SuSE hatte auf beiden Testsystemen (ein Compaq mit 1,1GHz Athlon/GeForce4 Ti 4200 und ein HP mit 500 MHz Celeron und integriertem VGA-Chipsatz) keinerlei Probleme, die jeweilige Grafikkarte zu erkennen. Auch die Erkennung der Hardware funktionierte nahezu perfekt. Einziger Ausrutscher war der nicht funktionierende Dual-Display-Modus, in dem die Grafikkarte zwei Monitore ansteuert. Der Fehler ließ sich auch nicht mit den neuesten Treibern von der Nvidia-Website beheben. Dieses Problem trat allerdings auch bei Red Hat auf.

Nach dem ersten Startvorgang findet man sich auf dem Standard-Desktop wieder: KDE 3.0.3. Windows-Anwender können sich hier leicht orientieren, da neben einer Start-Schaltfläche eine Menüstruktur zur Programmauswahl und Icons auf dem Desktop vorhanden sind. Über die Icons gelangt man zu Anwendungen, Festplatten und zur Systemkonfiguration. Eine gelungene Farbwahl und stilisierte Icons machen den KDE-Desktop äußerst attraktiv. Des Weiteren stehen GNOME, WindowManager (eine weitere Benutzeroberfläche) und weitere, weniger gut ausgestattete GUIs zur Verfügung. Die Auswahl wird direkt beim Login-Vorgang getroffen, man kann aber auch später durch erneutes Login wechseln. Der Konfigurationsassistent von SuSE war besonders beeindruckend – sehr durchdacht und informativ, mit einer Vielzahl von Optionen. Wer schon bei Windows häufig die Konfigurationsmenüs verwendete, wird die zusätzliche Features von SuSE zu schätzen wissen.

Linux sollte sich endlich von den unschönen Schriftarten in den Textverarbeitungs- und Browser-Anwendungen verabschieden. Was diesen Punkt betrifft, konnte selbst das anwenderfreundliche SuSE Linux nicht überzeugen. Sogar der beliebteste Linux-Browser, Mozilla Netscape, bildet da keine Ausnahme: Die Schrift ist manchmal fast unleserlich, da die Buchstaben völlig verzerrt und grob pixelig dargestellt werden. Zum Glück hat die Linux-Community mit Konqueror einen Internet Browser entwickelt, der mit Antialiasing deutlich bessere und lesbare Schriftarten darstellen kann. SuSE liefert Konqueror nicht nur mit, er ist sogar als Standard-Browser eingestellt. Sicher eine kluge Entscheidung – der Windows-Anwender ist schließlich an ansehnliche Schriftarten gewöhnt.

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ZDNet.de Redaktion

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