Linux dank geringerer Personalkosten bei den TCO vorn

Einsparungen im Support
Auch die Kosten für den Systemsupport wurden in die RFG-Studie mit einbezogen. Unter den untersuchten Unternehmen bezahlten nur wenige für ihren Linux-Support. Sie nutzten stattdessen den kostenlosen Online-Support. Natürlich würden die kostenpflichtigen Support-Optionen in der Berechnung der Betriebskosten für Linux stärker zu Buche schlagen.

Der Studie zufolge wichen die über einen Zeitraum von drei Jahren veranschlagten Kosten der verschiedenen Systeme für eine Verarbeitungseinheit mit 100.000 Hits deutlich voneinander ab:

  • Solaris: 561.520 US Dollar
  • Windows: 190.662 US Dollar
  • Linux: 74.475 US Dollar

Microsoft führt stets das Argument an, dass Linux sehr wohl Kosten verursache – dies trifft mittlerweile jedoch nicht mehr den Kern der Sache“, sagte Robinson. „Denn heutzutage behauptet niemand mehr, dass Linux kostenlos sei. Wir haben für eine drei Jahre dauernde Nutzung eine Ausgabe von 74,000 errechnet. Der springende Punkt ist jedoch der, dass Linux zwar nicht kostenlos, aber dennoch erheblich kostengünstiger und in der Lizenzvergabe flexibler ist.“

Zusätzliche Kostenfaktoren
Robinson wies außerdem darauf hin, dass die Einhaltung der Lizenzanforderungen von Microsoft sowie die Abwehr der ständigen Hackerangriffe auf Windows ebenfalls die Kosten für Windows erhöhen. Diese Faktoren wurden zwar als Variablen in der Berechnung berücksichtigt, doch lagen nicht genügend Daten vor, um konkrete Zahlen hierfür zu ermitteln.

„Ich persönlich denke nicht, dass Windows in der Verwaltung kostengünstiger ist – vor allem, da mitunter gravierende Sicherheitslücken auftreten“, so Robinson.

Al Gillen von IDC hat zwar keine aktuelle, vergleichende Studie über Windows und Linux durchgeführt, doch hat er im vergangenen Februar ein White Paper für Red Hat (einen führenden Linux-Anbieter) erstellt, in dem Linux mit RISC/Unix vergleichen wird. Das Paper kommt zu dem Ergebnis, dass Linux im Hinblick auf eine Internet/Intranet/Extranet-Nutzung gegenüber RISC/Unix einen Kostenvorteil von 1,8 : 1 bietet, während bei verteilten Anwendungen ein Kostenvorteil von 5,5 : 1 entsteht.

Die Wahl des Systems
Bei der Bestimmung des kosteneffizientesten Systems für ihr Unternehmen sollten die verantwortlichen CIOs nach Ansicht von Gillen drei wichtige Aspekte berücksichtigen, bevor sie sich für Linux entscheiden:

  • Intern vorhandene Kompetenz: Je mehr Erfahrung mit einem bestimmten Betriebssystem vorhanden ist, desto geringer sind die Ausfallzeiten. Gillen weiter: „Wenn Sie die Möglichkeit zur Einrichtung einer stabileren und zuverlässigeren Konfiguration haben, ist das verwendete Betriebssystem zweitrangig. Wenn Sie mit dem Betriebssystem A eine höhere Stabilität und Zuverlässigkeit als mit dem Betriebssystem B erreichen, wird sich dies aufgrund der erhöhten Verfügbarkeit in jedem Fall positiv auf die Gesamtbetriebskosten auswirken.“
  • Langfristige Kosten: „Es wäre falsch, einfach nach dem Grundsatz ,Ich brauche diese Plattform, weil sie geringere TCO aufweist‘ zu handeln. Denn dies mag zwar zutreffen, doch ist hierbei auch der Aspekt der Investitionsrentabilität zu berücksichtigen“, erklärte Gillen. „Wenn Sie mit einer Windows-Umgebung arbeiten und ihnen ein Linux-System lohnend erscheint, sollten Sie bedenken, dass für eine Umstellung ihrer Anwendungstechnologien erhebliche Investitionen erforderlich sind. Schon allein der Wechsel zu einer anderen Umgebung ist sehr teuer. Sie müssen genau ermitteln, welche Kapitalrendite Sie erzielen können und dann abwägen, ob die geringeren Betriebskosten auf lange Sicht die Ausgaben rechtfertigen.“
  • Funktionierende Systeme beibehalten: Nach Ansicht von Gillen ist die Abschaffung eines System ein äußerst aufwendiges Unterfangen. So werde beispielsweise in vielen Unternehmen noch OpenVMS verwendet, da es einen bestimmten geschäftlichen Vorgang erledigt und dank der Erfahrung der Administratoren mit der Umgebung eine hohe Zuverlässigkeit und Skalierbarkeit gewährleistet ist. „Ein Wechsel brächte hier keine Vorteile. Wenn ein System funktioniert, sollte man es nicht antasten. Die Verantwortlichen sollten sich diese Sichtweise zu Eigen machen.“

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ZDNet.de Redaktion

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