Wie bereits Windows NT und 2000 basiert Windows XP komplett auf 32-Bit-Code ohne eine Mixtur von 16-Bit und 32-Bit wie Windows 95 und seine Nachfolger. Windows XPs Kern leitet sich aus dem NT-Kernel ab, wurde aber komplett neue entwickelt, um Stabilität und Leistung zu maximieren. Der Hauptunterschied in praktischer Hinsicht ist, dass ein Betriebssystem auf NT-Basis auch dann stabil bleiben kann, wenn Anwendungen abstürzen und dass mehrere Anwendungen parallel effizienter ausgeführt werden können. Für traditionelle Windows NT-Nutzer, die Firmenanwender, ist die hohe Stabilität ein absolutes Muss, aber auch Heimanwender profitieren von dem technischen Vorsprung mit Windows XP. Zwar werden damit keine Abstürze vermieden, aber ein solcher Absturz im Spiel führt nicht mehr zu einem Systemhänger. Statt dessen kann das Spiel ohne erneutes Booten neu gestartet werden. Außerdem ist es bequem: unser Windows XP-System ist wochenlang ohne Absturz gelaufen und konnte problemlos eine Woche ohne Neustart arbeiten.
Der Nachteil von Windows NT und 2000 war schon immer, dass diese „Firmensysteme“ im Vergleich zu Windows-Versionen für Privatanwender nur eine begrenzte Hardwarepalette unterstützten – insbesondere Spielesoftware wurde kaum unterstützt. Viele Titel liefen gar nicht oder nur schleppend unter NT und 2000 – und nur für wenige Peripheriegeräte gab es Treiber für ein Betriebssystem, das nicht für den Heimanwender gedacht war. Microsoft schwört, dass Windows XP Spielern keine solchen Kompatibilitäts- und Leistungshürden mehr in den Weg stellen wird. Zwar basiert Windows XP auf demselben Kernel und derselben Struktur wie Windows 2000, aber es wurde für eine sehr viel breitere Unterstützung von Heimanwendersoft- und -hardware gesorgt, unter anderem auch bei Spielen und Peripheriegeräten. So kann man davon ausgehen, dass XP bereits nach der Installation eine Vielzahl an Peripheriegeräten von Drittherstellern unterstützt. In unserer Beta waren beispielsweise bereits Basis-Treiber für GeForce- und Radeon-Grafikkarten enthalten. Beide Karten zeigten jedoch mit den Treibern von den Herstellern nVidia und ATI bessere Leistungen.
Für diejenigen, die noch ältere PC-Spiele zocken, ist die fehlende Unterstützung eines echten DOS-Modus in Windows XP wohl eher ein Problem. Da viele Spieleentwickler Windows nicht als Spieleplattform erkannt haben – und das bis Mitte der 1990er – sind einige Klassiker mit hohem Wiederspielwert (zum Beispiel die Ultima-Reihe, X-Com, Wing Commander) auf einen DOS-Modus angewiesen, den die Privatanwender-Versionen boten. Unter Windows XP lässt sich jedoch nicht in den DOS-Modus starten oder herunterfahren. Allerdings bietet XP einen Emulator, der im 32-Bit-System eine DOS-Umgebung vorgaukelt. Außerdem können Speicherverwaltung und andere Programmoptionen für Verknüpfungen wie in Windows 98 festgelegt werden. Allerdings läuft es dabei nicht ganz ohne Probleme ab.
Der größte Unterschied zwischen den Consumer-Produkten und XP ist gleichzeitig der Hauptgrund für die hohe Instabilität nach einer Upgrade-Installation. Windows XP läuft viel besser, wenn es „sauber“ auf einer eigenen FAT32- bzw. NTFS-Partition oder einer Festplatte ohne Windows-Vorversion installiert wird. Eine Installation über Windows ME führte zu einem sehr instabilen System, das regelmäßig abstürzte und dessen Leistung mit der Zeit immer mehr nachließ. Eine saubere Installation löste die meisten Stabilitätsprobleme und deckte das echte Potential von Windows XP erst auf.
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