Windows XP: Was ist für Gamer drin?

Die visuelle Einteilung der vielen Systemressourcen ist da schon wesentlicher. Für Gamer gibt es nach wie vor die bekannten Eigenschaftenfenster für Sound und Anzeige, aber diese sind jetzt – durch die aufgabenorientierte Neuordnung der Systemsteuerung – etwas im Verborgenen gelandet. Die Absicht hinter dieser Umstellung ist, den Benutzer vor der technischen Seite des Betriebssystem zu schützen. Alle bekannten Symbole, die sich bisher in der Systemsteuerung versammelten, sind nun Aufgabenbereichen zugeordnet, nämlich Netzwerk, Desktopdarstellung, Sound, Leistung und Wartung. Statt sich durch endlose Eigenschaftsdialoge zu klicken, um oft für Spiele benötigte Einstellungen wie Sound oder Anzeigeauflösung zu ändern, geben Sie im Aufgabenmenü nur an, welcher Systembereich geändert werden soll: schwupps, wird das gewünschte Register des entsprechenden Dialogs geöffnet. Da die neue Oberfläche sehr flexible ist, lassen sich all diese Nettigkeiten abschalten. Schnell sieht XP dann aus, wie ältere Windows-Versionen.

Neben kosmetischen Gesichtspunkten kann die neue Oberfläche und Aufteilung des Betriebssystems aber wirklich hilfreich für Spieler sein. Unter Windows XP ist die Verwaltung mehrerer Anmeldungen und Einstellungen auf demselben Rechner ganz einfach. Wenn auch auf Ihrem Monitor Verknüpfungen zu zig Spielen Seite an Seite mit den Symbolen für Word, Excel und E-Mail liegen, ist es künftig möglich, zwei oder mehr XP-Desktops mit separaten Hardware- und Desktopeinrichtungen zu erstellen. Beim Systemstart können Sie eine der Benutzerkennungen wählen oder auch im Betrieb – ohne Neustart – zwischen den Identitäten umschalten.

Für den durchschnittlichen Heimanwender bietet XP eine bessere Integration neuer, digitaler Geräte, beispielsweise Kameras, Videos und MP3. Ein Heer von Assistenten und Multimedia-Werkzeugen zur Verwaltung von Fotoalben und Videobearbeitung ist nun integriert. Der überarbeitete Windows Media Player 8 spielt nun auch DVDs ab. Auch CD-R- und CD-RW-Aufgaben sind ins Betriebssystem eingebettet, so dass Dateien per Drag-and-drop von der Festplatte auf das CD-R-Laufwerk übertragen werden können. Windows XP erkennt das eingelegte Medium und beschreibt es, sobald gewünscht.

Ein rotes Tuch für potentielle Upgrade-Kunden mag der rigorose Kopierschutz sein, den Microsoft in Windows XP verwendet. Eine Neuinstallation von XP erfordert eine Produktaktivierung, bei der die Hardwarekonfiguration an die Kopie von Windows XP gebunden und diese Information online registriert wird. Mit dieser Aktivierung versucht Microsoft zu verhindern, dass Anwender eine Kopie des Betriebssystems auf mehreren Rechnern installieren. Durch die Aktivierung von Windows XP auf einem Rechner erhält Microsoft eine Momentaufnahme der Hardwarekonfiguration, so dass das Kleingedruckte aus dem EULA besser durchgesetzt werden kann. Die Aktivierung muss spätestens 30 Tage nach der Installation von Windows XP erfolgt sein. Diese Auflage hat Stimmen laut werden lassen, die eine Gefährdung der Privatsphäre darin sehen oder Angst davor ausdrücken, eine legale Windows-Kopie nach einer Hardware-Änderung nicht mehr installieren zu können.

Da Windows XP ohne spezielle Funktionen für Spieler entwickelt wurde, lässt sich wohl positiv herausstellen, dass das neue Betriebssystem keine negativen Auswirkungen haben und in einigen Leistungsaspekten sogar den Spielspaß aktueller Titel auf neuer Hardware steigern dürfte. Für XP wird ein Prozessor mit 300 MHz und 128 MB Hauptspeicher sowie 2 GB freiem Festplattenplatz empfohlen. Microsoft, die sonst eher zur Untertreibung in diesem Punkt neigen, empfehlen für Gamer jedoch Rechner mit 1 GHz, um vollen Nutzen aus dem neuen Betriebssystem zu ziehen. Je alter das Spiel, desto wahrscheinlicher werden Kompatibilitätsprobleme unter XP auftreten. Viel hängt jedoch von der Unterstützung durch die Hardware-Hersteller ab. Unser erster Vorstoß auf Spieleterritorium unter XP hat deutlich gezeigt, dass die Treiber entscheidend für Spielelust oder Spielefrust sind. Nachdem bis zum Marktstart noch vier oder fünf Monate Entwicklungszeit verbleiben, können wir berechtigt hoffen, dass Microsoft und die Hardware-Hersteller den Übergang zu XP so angenehm wie möglich gestalten werden.

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ZDNet.de Redaktion

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