Windows XP mit Antitrust-Änderungen

Im Grunde entstehen den PC-Herstellern die meisten Vorteile aus den Änderungen hinsichtlich der Middleware. Während die separat angebotenen Windows XP-Versionen mit Service Pack 1 lediglich die Möglichkeit enthalten, den Zugang zur Microsoft-Middleware zu verbergen, bieten nur in die mit neuen PCs verkauften Versionen echte Neuerungen gegenüber dem alten Produkt.

Die PC-Hersteller werden sich entscheiden müssen, welche Middleware-Technologien sie im Desktop und Start-Menü von Windows positionieren wollen.

Computer-Hersteller sahen sich schon einmal mit einer ähnlichen Lage konfrontiert. Sofort nachdem Microsoft seine Lizenzbedingungen gelockert hatte, begannen die Software-Entwickler mit Prämien für eine Positionierung ihrer Produkte im Desktop oder Start-Menü von Windows anstelle des Internet Explorer 6 und MSN zu werben.

„Die PC-Hersteller sind die einzige Gruppe, die von diesem Vergleich wirklich profitieren“, meint Analyst Matt Rosoff von Directions on Microsoft. „Der Vorteil besteht für sie darin, dass sie mehr Auswahl an möglichen Partnern haben, also AOL, Real und so weiter. Wenn sie hierfür auch noch eine Prämie erhalten, verdienen sie sogar Geld damit.“

Roger Kay, Analyst bei IDC teilt diese Einschätzung: „Es würde mich nicht wundern, wenn Real für die Positionierung seiner Produkte Geld an Dell bezahlte“.

Einige PC-Hersteller gaben bekannt, dass sie die Möglichkeiten zur Bereitstellung von PCs mit einer flexibleren Auswahl der Middleware untersuchen. Da sie jedoch bislang nur eine erste Version der Service Pack-Software erhalten haben, in der die Funktion zum Verbergen der Middleware nicht enthalten ist, konnten laut Aussage der PC-Hersteller noch keine endgültigen Entscheidungen zu den in Frage kommenden Paketen getroffen werden.

Ein namhafter PC-Hersteller ließ anonym verlautbaren, dass sowohl der Windows Media Player als auch der Windows Messenger auf der Abschussliste stünden, während das Unternehmen eine eventuelle Positionierung konkurrierender Dritthersteller-Produkte beurteile.

Die Computer-Hersteller könnten beispielsweise die Produkte von AOL Time Warner bevorzugen, darunter den America Online Internet-Dienst, den AOL Instant Messenger (AIM) und den Netscape-Browser, wobei der Zugang zu der entsprechenden Microsoft-Middleware verborgen würde.

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ZDNet.de Redaktion

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