Windows XP mit Antitrust-Änderungen

Trotz alledem gehen Analysten davon aus, dass sich zwischen den Herstellern keine großen Unterschiede herausbilden werden, und dass nur wenige PC-Hersteller mit völlig neuartigen Middleware-Paketen auf ihren PCs experimentieren werden. Hauptgrund hierfür: die Kosten für die Herstellung und Unterstützung unterschiedlicher Versionen von Windows XP.

Daher „überrascht es nicht, dass kein OEM nach einer abgespeckten Windows-Version verlangt, zu der die Middleware hinzugefügt werden könnte“, so Rosoff. „Nach meinen Kenntnissen ist es für einen OEM viel zu aufwendig, einen so hohen Grad an benutzerdefinierter Anpassung zu bieten. Deshalb wurden noch keine diesbezüglichen Forderungen laut.“

Kay sieht mögliche Probleme auf die PC-Hersteller zukommen, angefangen bei der Kompatibilität der Middleware, „die nicht gesichert sein wird, bevor die entsprechenden APIs nicht allgemein bekannt sind.“

„Wenn man Microsofts Vorgehensweise in der Vergangenheit bedenkt, darf man den Aspekt der API-Offenlegung keineswegs auf die leichte Schulter nehmen“, sagte Andy Gavil, ein auf Antitrust-Fragen spezialisierter Professor an der Howard University School of Law.

„Indem man einfach den OEM-Herstellern sagt, dass sie nun mehr Auswahlmöglichkeiten haben, ohne dabei zu gewährleisten, dass diese Möglichkeiten auch tatsächlich kompatibel sind, fördert man nicht gerade die Entwicklung hin zu mehr Wettbewerb“, fügte er hinzu.

Da Microsoft die Programmierschnittstellen vor der Auslieferung des Service Pack nicht offen legen muss, könnte sich nach Meinung von Analysten das Ende der Tests von Dritthersteller-Middleware durch die PC-Hersteller noch um weitere sechs Wochen oder länger hinauszögern.

Viele Analysten erwarten außerdem, dass die unter schmalen Gewinnspannen leidenden PC-Hersteller schon allein deshalb mehrere Middleware-Optionen anbieten werden, weil die Entwickler sie für deren Positionierung bezahlen werden. RealNetworks bietet bereits eine Version seines Produkts an, doch darüber hinaus versucht das Unternehmen, auf Abonnement-Basis Produkte oder Inhalte zu verkaufen“, so Silver. „Je mehr Desktops es erreicht, desto mehr Benutzer werden seine Angebote nutzen. Deshalb sind viele Unternehmen bereit, die OEM-Hersteller für die Integration in deren Desktop zu bezahlen. Dabei geht es um enorme Summen.“

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ZDNet.de Redaktion

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