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Unix- und Linux-Viren: die unbekannte Bedrohung im Netz

Mit der Nachricht über die Infizierung von Linux-Plattformen mit dem Klez-Virus erinnerten führende Anbieter von Antiviren-Programmen daran, dass Microsoft nicht das einzige anfällige Betriebssystem für Virenangriffe sei. Zwar sind die Anwender von Linux und anderen bekannten Unix-Plattformen nicht gerade passionierte Anwender der Software-Pakete von Microsoft, welche die Viren übertragen. Doch haben auch Linux und Unix ihre Schwachstellen, selbst wenn diese auf den ersten Blick verborgen bleiben.

Neben dem Klez-Virus wurden Linux-/Unix-Plattformen auch von anderen Attacken heimgesucht, unter anderem vom Lion-Wurm und den Viren OSF.8759, Slapper, Scalper, Linux.Svat und BoxPoison.

Zum Beispiel vor zwei Jahren bei einer Sicherheitsrevision eines der größten europäischen Finanzunternehmen: Dort teilte ein bekannter Sicherheitsexperte mit, dass das Unix-Betriebssystem gegenüber Viren nicht anfällig sei. Die Zuhörer akzeptierten diese Aussage und notierten, dass die Unix-Systeme gegenüber Virenangriffen sicher seien. Diese Zeiten sind vorbei: Heute kann man davon ausgehen, dass Auditoren und IT-Sicherheitsexperten strengere Anforderungen an den Virenschutz und die Erstellung von diesbezüglichen Leitlinien für Unix-Plattformen stellen.

Alexander Bartolich, Student aus Österreich, hat sogar ein Handbuch zur Erstellung des ELF-Virus für Linux verfasst. Bartolich behauptet dabei nicht, ein Pionier im Verfassen von Linux-Viren zu sein – er habe lediglich die bereits dokumentierten Linux-Schwachstellen für Viren-, Wurm- und Trojanerbefall anschaulicher und verständlicher präsentiert. Derartige Enthüllungsschriften im Internet führen nun zu einer Ausbreitung von Unix-basierten Viren, vor allem wegen der wachsenden Beliebtheit von Linux-Servern im Business-Bereich. Systemadministratoren sollten vielleicht selbst einen Blick in das Handbuch werfen, um so Linux-Schwachstellen besser einschätzen zu können.

Virenschreiber stellen eine erhebliche Gefahr dar, da sie wissen, wie man Codes verfasst, und sich nicht wie viele Hacker mit dem harmloseren Angriff auf Websites begnügen, der wesentlich weniger Kenntnisse als das Schreiben von Viren erfordert. Eine durch Hacker attackierte Internetseite kann schnell wiederhergestellt werden, Viren operieren dagegen im Verborgenen. Sie können sogar so lange unerkannt bleiben, bis sie irreparable Schäden an geschäftskritischen Systemen hervorgerufen haben.

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ZDNet.de Redaktion

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