Intel plant, den „binary break“, also die Umstellung von Xeon (32 Bit) auf Itanium (64 Bit) so einfach wie möglich zu überbrücken. Noch dieses Jahr soll mit der IA-32 Execution Layer-Software ein Programm verfügbar sein, das es einem Itanium erlaubt, einen Xeon mit zumindest respektabler Geschwindigkeit zu emulieren. Dann könnten für Xeon geschriebene Programme auch auf dem Itanium laufen.
Ein weiteres Hindernis, das Intel überbrücken müssen wird, ist die Tatsache, dass viele Server-Kunden ihre Hardware nur sehr langsam ablösen, besonders angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Situation. Dies erschwert es Intel, Marktanteile zu übernehmen: Viele der ersten Itanium-Kunden installieren lediglich Testsysteme, um die neue Architektur selbst erproben zu können.
Ein anderer Rivale dringt wie Intel selbst von unten auf den Highend-Server-Markt. Advanced Micro Devices, kurz AMD, brachte im April seinen Opteron-Prozessor auf den Markt, der sowohl den verbreiteten 32-Bit-Code der Pentium- und Xeon-Chips als auch 64-Bit-Programme verarbeiten kann. IBM wird den Opteron in Server-Systemen einsetzen, und an Betriebssystemen herrscht kein Mangel. Sowohl Microsoft als auch etliche Linux-Distributionen haben Opteron-Varianten angekündigt oder bereits verfügbar gemacht.
Jetzt startet AMD zudem den Opteron 800 für Server mit vier oder mehr Prozessoren. Drei kleinere Hersteller namens Appro, Aspen Systems und RackSaver setzen diesen Chip in ihren Systemen ein, sagte AMD-Sprecherin Cathy Abbinanti. Doch AMD hat nicht die Finanzkraft von Intel. Analyst Gordon Haff von Illuminata meint: „Das ist das große Fragezeichen hinter dem Opteron. Kann AMD mit der Update-Frequenz von Intel mithalten? Wer einen Teil seiner Belegschaft entlässt, hat es schwer, seine gesteckten Termine einzuhalten.“
Die erste Generation war furchtbar, die zweite mit McKinley schon respektabel, und Madison jetzt ist mehr als respektabel. Die Leistung ist wirklich sehr stark. –Gordon Haff, Analyst, Illuminata |
Intel ist sich sogar selbst ein Konkurrent. Vor fünf Jahren hatte Intel einen kleinen Marktanteil im Server-Prozessor-Geschäft. Heute dominieren seine Xeon-Prozessoren den Markt für Server mit ein oder zwei Prozessoren. Auch zahlreiche Cluster, das sind zahlreiche kleine vernetzte Server mit der gemeinsamen Leistung eines Supercomputers, basieren auf dem Xeon. Zwar bietet der Itanium mehr Performance bei angeblich größerer Zuverlässigkeit und nur wenig höherem Preis, aber auf der Xeon-Plattform läuft der bewährte 32-Bit-Code ohne Emulation und Probleme. „Der Marktanteil von RISC-Prozessoren sinkt wegen des Xeon“, sagt Gartner-Analyst Martin Reynolds. „Eine der großen Herausforderungen des Itanium ist der beachtliche Erfolg des Xeon.“
Der Preis könnte zu einem wichtigen Faktor für den Erfolg oder Misserfolg des Itanium werden. Intel werde versuchen müssen, die Hersteller zum Verkauf von Servern zu bewegen, die günstiger als RISC-Systeme sind, meint Reynolds. Doch der Analyst ist skeptisch, ob dies gelingen wird: Da die meisten Server-Hersteller selbst auf dem RISC-Markt mitmischen, sei es schwierig, plötzlich eine Revolution anzuzetteln.
Immerhin: Insgesamt scheinen alle Probleme leichter zu bewältigen als die, die Intel mit der Leistung der vorigen Itanium-Generationen und mit dem eigenen Zeitplan hatte. „Zumindest zeigt Intel jetzt, dass man in der Lage ist, die schwächelnde Performance zu verbessern“, kommentierte Gordon Haff von Illuminata. „Die erste Generation war furchtbar, die zweite mit McKinley schon respektabel, und Madison jetzt ist mehr als respektabel. Die Leistung ist wirklich sehr stark.“
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