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Server-Prozessor Itanium 2: 64-Bit-Durchbruch für Intel?


30. Juni 2003

Madison, das neue und nunmehr dritte Mitglied der Itanium-Prozessorfamilie, ist Intels Versuch, Sun und IBM im Markt für Highend-Serverchips Konkurrenz zu machen. Wenn die hochfliegenden Pläne des Prozessorherstellers aus Santa Clara in Kalifornien gelingen, wird sich das obere Ende des 43 Milliarden Dollar großen Server-Marktes ebenso um Itanium konzentrieren, wie jetzt schon Xeon-Prozessoren das Lowend-Server-Segment beherrschen.

Der Madison wird unter dem Namen Itanium 2 seit dem heutigen Montag vertrieben. Gleichzeitig wurden einige neue Xeon-Prozessoren für Midrange-Server vorgestellt. Madison bietet Intel zufolge ungefähr 50 Prozent bessere Performance als sein jüngster Vorgänger. In von Intel in Auftrag gegebenen Benchmark-Tests erscheint der Prozessor schon unter den weltweit besten verfügbaren Chips überhaupt.

Mindestens ebenso wichtig: Intel und seine Partner haben diesmal auch Unterstützung von Server-Herstellern – und von Software-Firmen, deren Programme den Chip erst wertvoll machen. Bis zum Jahresende sollen mehr als 50 unterschiedlich konfigurierte Itanium-2-Systeme lieferbar sein. Auch wurden und werden über 400 Programme auf Intels 64-Bit-Plattform portiert, darunter die Business Analysis-Lösung von SAS, SAPs Buchhaltungssoftware und die Datenbank Oracle 9i. Zu den Kunden, die derzeit Pilotprojekte mit Itanium 2 am Laufen haben, gehören Sun America, Agilent Technologies, British Petroleum und BMW. Auch die Polizei in Niedersachsen will auf Itanium 2 umstellen.

Der wichtigste Punkt in Intels Fahrplan jedoch war, eine Vorab-Version der 64-Bit-Version von Windows von Microsoft zur Verfügung gestellt zu bekommen. Dies berichtet Kevin Krewell vom Tech-Newsletter Microprocessor Report.

Alle heute verfügbaren Highend-Server-Prozessoren sind 64-Bit-Prozessoren. Im Vergleich mit 32-Bit-Chips können sie weit mehr Speicher adressieren und manche Aufgaben, besonders Verschlüsselung, weit effektiver durchführen. Für 32-Bit-Prozessoren wie den Xeon geschriebene Software muss jedoch komplett überarbeitet werden, wenn sie aus dem größeren Befehlsrepertoire des 64-Bit-Prozessors Kapital schlagen will. Intel argumentiert allerdings mit der langfristigen Rentabilität solcher Überarbeitungen: Man habe mit dem Itanium eine Architektur für die nächsten 20 Jahre geschaffen.

Wie alle Intel-Produkte trägt Madison einen geographischen Begriff als Namen, um jede Art von möglichen Verstößen gegen geschützte Markennamen zu verhindern. Madison heißt nach dem Fluss, der durch die US-Staaten Wyoming und Montana fließt: „weil dieser Fluss weit reicht und viele Dinge berührt“, meint Intel-Sprecher Seth Walker. Der Itanium-Vorgänger McKinley war noch nach dem größten Berg Nordamerikas benannt worden.

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ZDNet.de Redaktion

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