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Microsoft preist VM-Technologie

Der Erwerb von Connectix und seine Integration in den Kern von Microsofts Betriebssystemplattform wird größeren Unternehmen sehr viel mehr Möglichkeiten für die Konfiguration und Verwaltung von Hardware und Anwendungen zur Verfügung stellen. Dazu gehören:

Entwicklungsplattform
Mit Hilfe der Client- oder Server-Fähigkeit können Unternehmen ihre Entwicklungsumgebungen so konfigurieren, dass Software-Entwickler Multitier-Anwendungen und Sicherheitsszenarien auf einem einzigen Gerät entwickeln und testen können. So setzte eine meiner früheren Firmen beispielsweise eine VM-Umgebung ein, um die Beta-Two-Version der Microsoft .Net Development Umgebung mehr als 500 Entwicklern in den ganzen USA zur Verfügung zu stellen. Dazu wurde die Entwicklungsumgebung auf gemeinsam genutzten Maschinen in einem Datenzentrum gehostet. Ich habe mit anderen Firmen zusammengearbeitet, die ihren Standard-Desktop auf den Schreibtischen der Entwickler unterbrachten und dann all ihre Entwicklungsplattformen auf Virtual Machines laufen ließen, die bei Bedarf leicht gesichert, neu aufgebaut, kopiert oder auf schnellere Rechner verschoben werden konnten.

Trainingsumgebung
Einer der größten Nachteile an technischem Training ist, dass Unternehmen nicht in der Lage sind, Training in der gleichen Umgebung anzubieten, die sie auch für ihre eigene Entwicklung und Produktion einsetzen. Mit Hilfe von VM-Technologie kann man eine komplexe Multi-Server-Umgebung für Trainingszwecke erstellen und ihr gestatten, auf Einzelplatzrechnern oder auf gemeinsam genutzten Servern zu laufen. Unternehmen wie Volant Training bieten so genannte „Courseware“ an, die geschaffen wurde, um von einer VM-Umgebung zu profitieren.

Anwendungsmigration
Einer der Hauptgründe für Microsofts Erfolg war, dass das Unternehmen Firmen die Möglichkeit gab, ihre überkommenen Windows NT 4.0 Anwendungen weiter zu nutzen und trotzdem auf neue Plattformen wie Windows 2003 Server zu wechseln. Durch die Integration von VM-Technologie als Add-on in Windows 2003 Server, kann ein Unternehmen Kostenvorteile erzielen, indem es mehrere Windows NT4.0 Server und ihre Anwendungen in einem einzigen Gerät konsolidiert, auf dem Windows 2003 Server läuft.

Server-Konsolidierung
Aber selbst wenn man keine überkommenen Microsoft-Betriebssysteme mehr nutzt hat Connectix-Technologie einige große Vorteile für das Datenzentrum und entfernte Bürostandorte. Nehmen wir zum Beispiel an, wir wollen ein Exemplar von ISA Server, Exchange 2000 und Windows 2003 als Primary Domain Controller (PDC) an jedem der 100 entfernten Standorte betreiben. Ohne diese Technologie müsste man für jeden Standort drei Rechner kaufen und unterhalten, selbst dann, wenn ihr Ausnutzungsgrad relativ gering wäre. Mit dieser Technologie braucht man nur einen einzigen Rechner mit einem oder zwei Prozessoren zu kaufen und den PDC auf dem Host-Betriebssystem laufen zu lassen, während ISA und Exchange separat auf VMs laufen. Im Datenzentrum kann man mehrere Anwendungen, die ihre eigene Hardware benötigen, auf ihren eigenen VMs in einem einzigen Multiprozessor-Rechner laufen lassen.

VM-Technologiestandards
Jetzt, da Microsoft diese Technologie lobt, gehe ich davon aus, dass viele Unternehmen mit ihrer Implementierung beginnen werden. Einige werden sich für die Microsoft-Technologie entscheiden, während andere das ausgereiftere und erprobte Produkt von VMware wählen werden. Diese Wahl wird dadurch entschieden, ob man für missionskritische Anwendungsserver lieber direkten Support von Microsoft haben möchte oder ob man es bevorzugt, dafür von einem Dritthersteller wie VMware abzuhängen.

Möglicherweise ist VMware dabei aber nicht die einzige Wahlmöglichkeit für den Support. Bereits jetzt ist VMware Allianzen mit Hardware-Herstellern wie IBM, HP und Unisys eingegangen. Und unter der Voraussetzung seiner Erfahrung und seinem Schwerpunkt auf dem Angebot umfassender, auf Linux aufbauender Windows VM Lösungen, glaube ich, dass VMware sich letztendlich mit IBM verbinden (oder von IBM aufgekauft) werden wird. Unabhängig vom Schicksal von VMware als Unternehmen, bedeutet der Erwerb von Connectix durch Microsoft jedoch, dass Virtual-Machine-Technologie in den nächsten drei Jahren sehr schnell in die Datenzentren von Unternehmen vorstoßen wird.

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ZDNet.de Redaktion

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