DSL – Turbo für die Datenübertragung

Nicht nur für Profikunden ist die schnelle Übertragungstechnik DSL von Bedeutung. Auch eine große Zahl der mehr als 29 Millionen Verbraucher Deutschlands mit Internetanschluss nutzt bereits die Breitbandtechnik (nach Angaben von Forrester). Die Deutsche Telekom hat bisher bereits etwa 1,6 Millionen ihrer Kunden mit einem ADSL-Anschluss ausgestattet, weitere rund 100000 warten noch auf die Versorgung. Und die Zahl der Kunden der ADSL-Dienste steigt dank der Werbekampagnen von Deutsche Telekom und Co. immer weiter.

DSL zählt zu den größten unternehmerischen Herausforderungen des Jahres 2002 – das meinten 36 Prozent der von der Unternehmensberatung Mummert + Partner befragten Fach- und Führungskräfte der Telekommunikationsbranche. Damit stellen sie die Bedeutung der Breitbandtechnik im Festnetz noch über die des Mobilfunks. Asymmetric Digital Subscriber Line (ADSL) erlaubt theoretisch eine Datenrate von bis zu 8 Mbit/s auf herkömmlichen Kupfer-Doppeladerkabeln und ist damit bedeutend schneller als ISDN. In der Praxis bieten die TK-Unternehmen jedoch meist Geschwindigkeiten von nur 768 kbit/s im Download an – trotzdem noch viel schneller als ISDN.


Mit einem DSL-Anschluss wird der Internet-Zugang bis zu zwölf Mal schneller als mit ISDN oder einem analogen Modem. (Foto: Deutsche Telekom AG)

Die Deutsche Telekom AG stellt zusätzlich zur einmaligen Bereitstellungsgebühr von rund 100 Euro für die Hardware weitere 120 bis 140 Euro in Rechnung. Telekom-Konkurrent Arcor hegt allerdings bisher keine Pläne, die Modemsubvention zu kürzen. Der Eschborner Anbieter versorgt Mitte Dezember 2001 circa 12000 DSL-Kunden.

Technik: So funktioniert ADSL

Die zugrunde liegende Übertragungstechnik heißt „Digital Subscriber Line“, abgekürzt „DSL“ und auf Deutsch übersetzt „digitale Anschlussleitung“. Sie nutzt wie das analoge 56k-Modem oder das digitale ISDN die nahezu überall verlegten Kupferkabel.
Die bisher verbreiteten Technologien, die das Kupferkabel zur Übertragung von Daten nutzen, belegen nur einen kleinen Teil des gesamten zur Verfügung stehenden Spektrums. Für die analoge Telefonie und die analoge Datenübertragung liegt die Obergrenze der Frequenz bei 3,3 kHz. Für ISDN liegt sie bei 130 kHz und DSL nutzt das Spektrum bis 1,1 MHz.

Um Störungen zwischen Sprachtelefonie und Datenübertragung zu vermeiden, teilt ein Splitter den Datenstrom auf. Er führt nur die Frequenzen oberhalb von 130 kHz dem ADSL-Modem zu, die anderen Signale leitet er zum Telefonanschluss weiter.

ADSL

ADSL ist nur eine Variante von DSL. Das A steht für asymmetrisch und bezeichnet die ungleichmäßige Aufteilung des Frequenzspektrums. Beim Surfen im Internet, der klassischen Datenanwendung, sendet der Nutzer normalerweise eine Anfrage nach Informationen ab, die nur wenige Bits umfasst. Im Gegenzug empfängt der Computer dann aber eine große Datenmenge in Form von Bildern, Grafiken, Videos oder Text. Daher ist für den Download (vom Server zum Computer) ein größerer Frequenzbereich reserviert als für den Upload (vom Computer zum Server) was sich in unterschiedlichen Übertragungsgeschwindigkeiten bemerkbar macht.

T-DSL

T-DSL ist keine Technik sondern nur eine Markenbezeichnung der Deutschen Telekom für ihr ADSL-Angebot.

SDSL

Eine andere technologische Variante ist Symmetric Digital Subscriber Line (SDSL). Hier ist das Frequenzspektrum für den Download und den Upload gleich groß.

Die Vorteile von ADSL

Der Vorteil eines ADSL-Anschlusses gegenüber einem analogen Anschluss oder einem ISDN-Zugang liegt in erster Linie in der hohen Bandbreite. Sowohl die Deutsche Telekom als auch die vom Exmonopolisten unabhängigen Anbieter wie Arcor oder regionale Provider wie M“net oder NetCologne stellen im Download bis zu 768 kbit/s bereit, der Upload erreicht seine Grenze bei 128 kbit/s.

Zweiter gravierender Vorteil von ADSL: der Splitter trennt das Sprachsignal von den Datenbits ab und führt diese dem ISDN- oder dem analogen Anschluss zu. Dadurch blockiert der Datenverkehr die Sprachübertragung nicht: Solange man Online ist, stehen im Falle von ISDN immer noch beide Leitungen zum Telefonieren zur Verfügung.

Plus

  • Hohe Datenraten von mehr als 1 Mbit/s im Download; schon die übliche Rate von 768 kbit/s eignet sich bestens für Video- und Audiostreaming.
  • Sprach- und Datenverkehr auf einer Leitung sind gleichzeitig möglich
  • Kein Verlegen neuer Anschlussleitungen; bestehender Telefon-Anschluss kann weiter genutzt werden.
  • Mehrere PCs können über einen Router denselben ADSL-Zugang nutzen

Wer kann ADSL nutzen

Einige technische Umbauten sind sowohl auf Seite des Verbrauchers als auch auf Seite des Anbieters, also im Netzwerk, notwendig. Der Kunde benötigt neben einem ISDN-Anschluss noch einen Splitter, der die Signale für Sprachtelefonie von denen für die Datenübertragung trennt sowie ein ADSL-Modem. Ein Anschluß über Analog-Leitung ist grundsätzlich möglich, aber bei gleichen Kosten wie für ISDN ohne dessen Vorzüge ist dies weniger empfehlenswert. Den Splitter stellt die Deutsche Telekom weiterhin kostenfrei zur Verfügung. Für das Modem bittet das Telekommunikationsunternehmen den Neukunden ab dem 1. Januar 2002 zur Kasse. Das eröffnet aber auch die Gelegenheit, das Modem bei anderen Anbietern zu kaufen.

Auf Netzwerkseite sind aber ebenfalls Erweiterungen nötig. In den Vermittlungsstellen muss der Betreiber einen DSL-Access-Multiplexer (DSLAM) installieren. Das ist auch der Grund, warum ADSL noch nicht bundesweit zur Verfügung steht. Erst wenn alle Vermittlungsstellen ausgebaut sind, kann fast jeder Teilnehmer einen ADSL-Anschluss bekommen. Unerfreulich sieht es für rund 1 Million Verbraucher in den neuen Bundesländern aus. Hier hemmt paradoxerweise an vielen Orten das moderne Telekommunikationsnetz den Ausbau von ADSL, da die verlegte Glasfasertechnik sich nämlich nur bedingt für die Übertragung von ADSL-Signalen eignet.

Am Anfang der Überlegungen, ob sich der Umstieg auf ADSL lohnt, sollte daher geprüft werden, ob für den Anschluss die Breitbandtechnologie überhaupt schon angeboten wird. Das können Sie am einfachsten online über das Internet machen, indem Sie auf den speziellen Seiten der Provider einfach ihren Wohnort sowie die betreffende Straße eingeben. Sie finden diese Informationen beispielsweise unter folgenden Adressen.

Angebote in Verbindung mit T-DSL der Deutschen Telekom AG

    Deutsche Telekom:http://www.dtag.de/t-dsl
    1&1:http://adsl.einsundeins.com

Angebote anderer Anbieter

    Arcor: http://www.privat.arcor.net/produkte/arcor_dsl/
    Mobilcom: http://www.mobilcom.de/ps_festnetz_anschluss_popup.html
    QSC: http://www.q-dsl.de/index.php?pageId=36
    M“net: http://www.m-net.de/dsl_p.htm

Viele Anbieter – wenige Systeme

Wie wir bereits gesehen haben, sind die DSL-Anschlüsse, egal von welchem Anbieter, noch nicht bundesweit verfügbar. Dadurch reduziert sich die Zahl der in Frage kommenden Dienstleister automatisch. Allerdings basieren die Angebote einiger Dienstleister wie beispielsweise 1&1 oder AOL auf T-DSL der Deutschen Telekom.

Das zweite wichtige Kriterium für eine Entscheidung ist der geeignete Tarif. Hier steht der Kunde vor der Qual der Wahl: Einige Angebote bieten mit der Monatspauschale eine bestimmte Anzahl an Freistunden an. Bei Überschreiten der Freistunden fallen zusätzliche Kosten an. Bei anderen Tarifen umfasst die monatliche Grundgebühr einen zeitlich unbegrenzten Zugang an, sogenannte Flatrates. Hier sollte der Kunde aber darauf achten, ob der zeitlich unbegrenzte Surfspaß möglicherweise durch eine Volumenbegrenzung getrübt wird. So begrenzt beispielsweise der Grenzenlos-Tarif von 1+1 das Datenvolumen auf 5 Gbyte pro Monat, ohne ein Zeitlimit zu setzen.

Insbesondere bei Anbietern, die als Wiederverkäufer auf den T-DSL-Anschluss der Deutschen Telekom zurückgreifen, sollte man auf das Kleingedruckte achten. Beispiel: 1&1 bietet eine DSL-Flatrate für 39,90 Euro an. Voraussetzung hierfür ist aber ein T-DSL Anschluss der Deutschen Telekom durch den, so erst der Hinweis im Kleingedruckten, weitere Kosten entstehen. Und diese sind mit monatlich etwa 33 Euro nicht unbeträchtlich.

Acht geben sollte man auch auf die Geschwindigkeit des Zugangs. Die bisher erwähnten 768 kbit/s stellen nämlich keineswegs die Obergrenze dar, sondern nur die allgemein übliche Datenrate. Es gibt insbesondere für Geschäftskunden Optionen mit höheren Übertragungsgeschwindigkeiten, für Privatkunden aber auch geringere Datenraten. Arcor beispielsweise bietet einen preiswerten DSL-Anschluss mit nur 128 kbit/s an.

Ebenfalls im Auge behalten sollte man bei der Entscheidung:

  • die Mindestlaufzeit des Vertrages
  • die einmaligen Bereitstellungskosten
  • die zusätzlichen Hardwarekosten

DSL über Satellit – Daten rasen durch das All

500 Kunden der Deutschen Telekom testen derzeit im Pilotbetrieb den schnellen Internetzugang T-DSL via Satellit. Geht das System wie geplant im zweiten Quartal 2002 in den Regelbetrieb, kann die Deutsche Telekom ihren Kunden bundesweit einen DSL-Zugang mit 768 kbit/s zur Verfügung stellen. Rückkanal und primäre Online-Verbindung laufen allerdings nicht über den Astra-Satellit sondern wie bisher auch per Kupferleitung über den T-Net- oder T-ISDN-Anschluss.


Die Gebiete in Deutschland, in denen keine Möglichkeit eines T-DSL-Anschlusses besteht, will die Telekom ab 2002 per Satellit mit dem schnellen Datenzugang versorgen. (Foto: Deutsche Telekom AG)

Was die DTAG derzeit noch erprobt ist bei der Strato AG bereits in Betrieb. Der Dienst des Berliner Unternehmen trägt den Namen skyDSL und beschleunigt den Download aus dem Internet auf bis zu 8 Mbit/s. Die Datenrate kann der Nutzer individuell zwischen 128 kbit/s und 8 Mbit/s wählen. Der Rückkanal läuft auch bei skyDSL über den herkömmlichen Internetanschluss. Hier genügt bereits ein einfaches analoges Modem.

ZDNet.de Redaktion

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