„I-Mode ist wie Wap, nur farbig“ so lautet die kürzeste Erklärung für den Unterschied zwischen den bestehenden mobilen Datendiensten in Deutschland und dem neuen Datendienst, den E-Plus Anfang März vorgestellt hat. Doch dies erklärt nur den äußeren Unterschied, in Wirklichkeit ist es ein anderes Geschäftsmodell, das in Japan sehr erfolgreich ist und sich auf zwei Säulen stützt: 1. Service statt Technikbegriffe und 2. Geld für Content-Lieferanten.
Dienste statt Technik ohne Funktion
Der mobile Datendienst WAP wurde vor zwei Jahren auf der CeBIT euphorisch vorgestellt. Mobilfunk-Manager freuten sich auf zusätzlich Umsätze, da die Handy-Kunden ihre Geräte nicht mehr nur zum Telefonieren, sondern auch zum Surfen nutzen würden. Vor einem Jahr kündigte man dann den Start zahlreicher neuer Portale und neuer Funktionen mit so schwierigen Namen wie „Local-Based-Services“ an. Dank neuer Techniken wie GPRS (D1, D2, E-Plus und Viag) und HSCSD (D2 und E-Plus) sollte das mobile Surfen deutlich schneller werden, so versprach man den Kunden.
Das Problem: Die Kunden wussten gar nicht, was für Services sie denn jetzt so schnell abrufen sollten. Darin sieht NTT Docomo einen der großen Fehler der WAP-Einführung in Europa. „Die Leute wollen praktische Dienste für unterwegs, und es interessiert sie nicht, welche Technik dafür zum Einsatz kommt“, so Takeshi Natsuno, I-Mode Managing Director, anlässlich einer Keynote auf der Systems 2001.
Genau dies wurde in Japan richtig gemacht, so Takeshi Natsuno weiter: Den Kunden wurden Dienste angeboten. Also Fussball-Infos, neuesten Klatsch aus der Adelswelt oder auch Stau-Informationen. Wenn die Kunden eine nützlichen Dienst entdecken, der ihnen im Alltag hilft oder ihnen Freude bereitet, dann sind die Leute auch bereit, dafür Geld zu zahlen. Der Erfolg gibt den NTT Docomo-Manager Recht: Heute nutzen 31 Millionen Japaner den mobilen Datendienst.
Geld für Content-Anbieter
Zweite wichtige Säule: Während bei WAP 100 Prozent der vom Kunden bezahlten Gebühren an den Netzbetreiber gehen, begnügt man sich bei I-Mode mit einem Bruchteil. NTT Docomo nimmt 9 Prozent, E-Plus behält 14 Prozent. „Der Unterschied ergibt sich, weil wir das komplette Billing für unsere Kunden übernehmen und damit das finanzielle Risiko tragen“, so E-Plus CEO Uwe Bergheim auf der I-Mode Pressekonferenz am 4. März.
Die übrigen 86 Prozent gehen an die Content-Anbieter, die auf dem E-Plus I-Mode Portal gelistet werden. Wenn also zum Beispiel Spiegel-online ein Abo für 2 Euro pro Monat anbieten, verdient der Hamburger Verlag pro zahlendem Kunden 1,72 Euro. So werden die Content-Anbieter natürlich motiviert, interessante Dienste anzubieten. Zudem wurde die Einstiegsschwelle bewusst niedrig gehalten: „Unsere Content-Anbieter haben für den Start rund 25.000 Euro investiert“, erklärte Bergheim.
Auf die Frage, ob man mit diesen wenigen Prozent überhaupt wirtschaften kann, sagte Takeshi Natsuno: „Besser man behält neun Prozent, bei einem Dienst, den die Leute toll finden und oft nutzen als 100 Prozent bei einem Dienst, den die Leute nur sehr selten nutzen.“
Einführung in Deutschland
Diesen Erfolg will E-Plus nun in Deutschland wiederholen. Die schnelle Übertragungsgeschwindigkeit dank GPRS macht die Nutzung der I-Mode Dienste deutlich angenehmer als bisherige WAP-Angebote. Ebenso praktisch ist die Art der Abrechnung: Der Kunde zahlt pro übertragenes KByte 1 Cent an E-Plus und keine Gebühr pro Minute. Da das Lesen auf dem kleinen Display trotz Farbe nicht schnell geht, kann man eine Seite demnach in Ruhe durchlesen, bevor man die nächste Seite anfordert.
Seinen I-Mode-Dienst will E-Plus mit UMTS weiterführen. „Die Oberfläche wird sich für den Kunden nicht ändern, nur die Übertragungstechnik darunter. Mit der neuen Geschwindigkeit kommen dann neue Möglichkeiten dazu, zum Beispiel bewegte Bilder“, so E-Plus Chef Uwe Bergheim. Dies ist demnach mit einem Umstieg von ISDN auf DSL zu vergleichen: Internet-Seiten wie ZDNet sehen dann immer noch gleich aus, lassen sich gleich bedienen, werden aber bedeutend schneller geladen.
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