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Wifi-Hotspots – Geldgrab oder Goldgrube?

Dem Eco-Forum geht dieser erste Ansatz zur Auflösung der Kleinstaaterei ähnlichen Verhältnisse im WLAN-Markt nicht weit genug. Der Verband der deutschen Internetwirtschaft e.V. möchte mit der Greenspot-Initiative eine offene Roamingplattform für öffentliche WLAN-Funknetze schaffen. „Wir wollen dem Wirrwarr der verschiedenen Verträge, Prepaidkarten, Vouchers, wechselnden Geschäftsbedingungen für unterschiedliche Funkzonen und einem unübersichtlichen Tarifdschungel im WLAN-Wildwuchs ein Ende setzen“, sagt eco-Geschäftsführer Harald Summa.

Nach Abschluss der Tests soll die Plattform im Oktober den Betrieb aufnehmen. Eco-Forum möchte hierbei als kostendeckend arbeitendes Clearinghaus fungieren, das die Verträge mit den Betreibern schließt und die Abrechnung vornimmt. „Der Verrechnungspreis zwischen den Betreibern wird bei 5 Cent pro Minute liegen, abzüglich einer Gebühr von fünf Prozent für den Betrieb von Greenspot“, erklärt Markus Schaffrin. Der Projektmanager WLAN beim eco-Forum betont, dass Greenspot „nicht in die Tarifpolitik und das Kundenverhältnis der angeschlossenen Betreiber und Service Provider eingreift“.

Trotzdem zögern viele große Betreiber der Initiative beizutreten. „Vor allem die Mobilfunkunternehmen sehen noch nicht die Notwendigkeit einer übergreifenden Roamingplattform“, stellt Schaffrin fest und schickt sogleich einen Appell hinterher: „Wir haben die Rahmenbedingung für ein funktionierendes Roaming geschaffen.

T-Mobile kann nicht behaupten, ein großer Förderer von Wi-Fi zu sein, und gleichzeitig ein Modell vorschlagen, das Wi-Fi im öffentlichen Bereich umbringt. Unter diesem Modell wird die Technologie nicht überleben.

Jason Guesman, Business Marketing Director beim US-Carrier Sprint

Nun müssen die Mobilfunkbetreiber ihre zögerliche Haltung überdenken und die Chancen unseres Ansatzes erkennen.“ Ganz von der Hand weisen kann auch Schaffrin die Vermutung, dass die Mobilfunkbetreiber mit ihrem Vorgehen den Markt nur besetzen aber nicht erschließen wollen, angesichts dieser Zurückhaltung nicht.

Tatsächlich stehen die Mobilfunker den Roamingbemühungen abwartend, skeptisch oder gar ablehnend gegenüber. Vodafone lässt vorsichtig verlauten, man beobachte Greenspot und strebe direkte Abkommen mit anderen Betreibern an. Auch bei O2 möchte man mittelfristig das Roaming mit den anderen Mobilfunkbetreibern angehen. Eine klare Absage an Greenspot erteilt dagegen T-Mobile: „Wir suchen uns unsere Partner selbst“, erklärt Husam Azrak, Sprecher beim Bonner Unternehmen. „Schließlich waren wir als erste am Markt.“ Mit einer ähnlichen Haltung düpierte die US-Tochter von T-Mobile in den USA bereits den Wettbewerber Sprint. Jason Guesman, Business Marketing Director bei Sprint, bemängelte, dass die Strategie von T-Mobile, keine Roamingabkommen mit den großen Wettbewerbern zu schließen, jedes Wachstum im WLAN-Markt unterdrücke. „T-Mobile kann nicht behaupten, ein großer Förderer von Wi-Fi zu sein, und gleichzeitig ein Modell vorschlagen, das Wi-Fi im öffentlichen Bereich umbringt. Unter diesem Modell wird die Technologie nicht überleben.“

In Deutschland findet offenbar weder die Greenspot-Plattform von eco bei den T-Mobile-Strategen Gefallen noch die Alternative Weroam, wie sie die schweizerische Togewanet anbietet. Der Betreiber einer im Mobilfunk erprobten Roamingplattform möchte seinen Dienste auch im WLAN-Markt etablieren. Allerdings biss das Unternehmen in Deutschland lange auf Granit. Erst am 5. August konnte Togewanet den ersten Vertragsabschluss für Deutschland präsentieren: Zu den weltweit bisher rund 10 WLAN- und mehreren GSM-Betreiber mit insgesamt rund 2000 WLAN-Hotspots, die sich nach Angaben von Bruno Chiarelli, Senior Product Manager von Weroam, bisher für die Plattform entschieden, gesellt sich nun die Global Airnet AG. GANAG ist gemessen an der Zahl der Hotspots nach Angaben von CEO Achim Möhrlein, die Nummer 2 im deutschen Public-WLAN-Markt.

In jüngster Vergangenheit versucht es Hardware-Hersteller Toshiba mit einer Roaming-Community: Man verkauft ein WLAN-Komplettpaket mit Hardware von Toshiba und Software sowie Abrechnungsdiensten von deren Tochter Acoreus. Der Hotspot-Betreiber muss ’nur‘ die Internet-Verbindung stellen, kann dafür aber die Tarife festsetzen, an denen er im Fall von Roaming-Kunden zu 55 Prozent beiteiligt ist. Das Portal soll, womöglich zur Verwirrung der Kunden, yellex.de heißen und ist noch nicht ganz fertig, weshalb die wirtschaftlichen Perspektiven der neuen Roaming-Gemeinschaft derzeit noch schlecht beurteilt werden können.

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ZDNet.de Redaktion

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