Visual Studio.Net

Microsoft-Entwickler, die täglich Code hacken, werden unter den Verbesserungen von VS.Net wohl am meisten die neue Funktionalität der Bereiche ASP.Net und Web Forms schätzen. Wer schon öfter mit ASPs gearbeitet hat, weiß, wie kompliziert die Erstellung interaktiver Webseiten war, als HTML und (zumeist) Visual-Basic-Skripts zu einer unhandlichen Datei zusammengefügt werden mussten. Dagegen speichert ASP.Net den HTML-Code und den ausführbaren Code in separaten Dateien, was mit Hinblick auf Entwicklung, Performance und Verwaltung erhebliche Vorteile mit sich bringt.

Der unmittelbare Vorteil dieser Trennung ist klar ersichtlich: ASP-Entwickler und HTML-Experten kommen sich mit ihren Codes nicht mehr ins Gehege. Statt Skripts mit HTML-Teilen zu erstellen, können die Entwickler nun Ereignisbehandlungsroutinen und Business-Logik in kompilierten, objekt-orientierten Code auf dem Server packen, wodurch die Performance gesteigert wird und dank der objekt-orientierten Struktur das Risiko sinkt, dass sich dynamische Websites in Spaghetti-Code verwandeln. Auf die gleiche Weise kann auch der HTML-Code separat so eingerichtet werden, dass unterschiedliche Browser und Geräte unterstützt werden. Darüber hinaus wird der Formularstatus während der Post-Backs an den Server automatisch verwaltet, wofür vorher zusätzliche ASP-Skripts erforderlich waren.

Wie auch in früheren Versionen von Visual Studio wird für das Erstellen von Benutzerschnittstellen eine visuelle Entwicklungsumgebung mit dem Namen ‚Designer‘ verwendet. Beim Einrichten einer Web Form erzeugt VS.Net zwei Dateien: eine zum Speichern des HTML-Codes und eine für die Verwaltung des in dem Formular enthaltenen VB.Net- oder C#-Codes.

Auf diese Weise wird wirklich schnelles Entwickeln möglich: Man fügt Elemente in ein leeres Formular ein, legt deren Eigenschaften fest und programmiert die Logik für die Handhabung der von den Benutzern ausgelösten Ereignisse in einer beliebigen .Net-Sprache.

Daraus resultieren zwei separate Dateien: eine ASPX-Datei für den HTML-Code (zusammen mit ASP-Tags als Platzhalter für die Elemente) und eine zweite Datei zur Verwaltung des Formular-Codes. Wenn ein Benutzer zum ersten Mal auf eine ASP.Net-Seite zugreift, fügt der Webserver die beiden Dateien direkt zusammen und liefert den HTML-Code an den Browser. Nach dem ersten Zugriff ist die Seite als kompilierter Code auf dem Server gespeichert, wodurch sich die Performance späterer Zugriffe erhöht.

Es ist ganz interessant, einmal den neuen ASP.Net-Ansatz mit der Methode der Java Server Pages (JSPs) zu vergleichen. JSPs enthalten mit HTML gemischten Java-Code, wobei sie jedoch bei Aufruf durch den Server zu Servlets kompiliert werden. Auf diese Weise werden einige der mit der Nutzung von Skript-Code verbundenen Einschränkungen in Performance und Verwaltung aufgehoben. Dennoch sind alle Elemente einer Seite noch immer in einer einzigen Datei zusammengefasst, so dass Probleme durch das Vermischen von Content und Code entstehen. Nicht ohne Grund stellten JSPs die beliebteste Anwendung zur Entwicklung interaktiver Webseiten dar. Dennoch bietet Microsoft nun eine bessere Lösung.

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ZDNet.de Redaktion

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