Visual Studio.Net

Der Erfolg von .Net hängt in hohem Maße davon ab, ob es Microsoft gelingen wird, Unternehmen von den Vorteilen von Web Services zu überzeugen, welche im Grunde in der Mehrfachverwendung von Komponenten und der raschen und kostengünstigen Integration über verschiedene Plattformen bestehen. Mit VS.Net soll anscheinend vor allem gezeigt werden, wie einfach die Verwendung von Web Services mit einer vollständigen, transparenten Umgebung für deren Entwicklung sein kann. Die Entwickler führen im Grunde nur ein paar Handgriffe aus, und schon stehen Komponenten-basierte Anwendungen als Web Services zur Verfügung, ganz ohne XML-Codierung.

Das .Net-Framework verwendet standardmäßig XML zur Datenrepräsentation, wobei problemlos SOAP-Schnittstellen (Simple Object Access Protocol) erstellt werden können. Dank spezieller Klassen von .Net-Web Services können Entwickler gewöhnliche Methoden in Web Services umwandeln, indem sie ganz einfach vor jede Methoden-Deklaration das Attribut „WebMethod“ setzen.

Das ist auch schon alles – die Implementierung der Methoden läuft in derselben Weise ab, wie dies vor der Umwandlung der Methoden in Web Services der Fall war. Darüber hinaus erstellt .Net automatisch ein WSDL-Dokument (Web Services Description Language) zur Festlegung der Services. Die Entwickler ändern den XML-Namensraum, indem sie einfach das Namensraum-Attribut ändern, bevor der Web Service online geht. Sämtliche für den Web Service erforderlichen Strukturen werden von.Net automatisch erstellt.

Zur Einrichtung eines Microsoft-Clients für das Suchen und Verbinden des Web Service muss ein Proxy erstellt werden. Mit einem Proxy kann der Client so eingerichtet werden, als ob nur ein einfacher Objekt-Aufruf auszuführen wäre. Zunächst wird das Dienstprogramm Wsdl.exe ausgeführt, um das WSDL-Schema des Web Service aufzufinden, mit welcher dann die Proxy-DLL erstellt wird. Wenn der Client eingerichtet wurde und bereit ist für den Aufruf des Web Service, verweist er auf die kompilierte Proxy-DLL, welche Aufrufe zum und vom Web Service in SOAP zusammenfasst. Auf diese Weise kann der Client Aufrufe an den Web Service richten, ohne die den Web Services zugrunde liegenden Strukturen zu kennen.

Auch für Java wurden Tool-Pakete wie das Java Web Services Developer Pack von Sun eingeführt, welche im Bereich Web Services eine ähnlich einfache Nutzung und Funktionalität wie VS.Net bieten. VS.Net hat hier jedoch einen gewissen Vorsprung, da das J2EE-Framework für Web Services noch nicht fertig ist. J2EE 1.4, die Plattform-Spezifikation für die Nutzung von Web Services, wird erst irgendwann in diesem Jahr durch den Java Community Process mit seinen zahlreichen Händlern und fast demokratischen Strukturen veröffentlicht werden.

Microsoft befindet sich in der einzigartigen Position, über einen eigenen Kosmos verfügen zu können. Alle Komponenten seines Frameworks für Web Services sind bereits vorhanden, nicht nur die Programmier-Umgebung sondern auch .Net MyServices, Server-Anwendungen wie BizTalk und SQL Server und sogar ein Paket mit Web Services-Tools für Office XP. VS.Net bildet die Grundlage all dieser Anwendungen. Man mag sich über die Realisierbarkeit von Web Services streiten, fest steht jedoch, dass Microsoft sowohl die Tools als auch eine umfassende Umgebung geliefert hat, welche die Einrichtung und Nutzung von Web Services extrem einfach machen.

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ZDNet.de Redaktion

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