Es kommt durchaus häufig vor, dass in einem bestimmten Raum nicht genügend Netzwerkanschlüsse vorhanden sind, selbst in Standorten mit durchdacht strukturierter Verkabelung. Die übliche Lösung ist in diesem Fall die Installation eines Hubs oder Switches an der Stelle, wo mehr Ports benötigt werden, mit einem Uplink an den zentralen Netzwerkraum. Genau dies leistet auch der 3Com Network Jack, doch ist er stabiler und besser zu verwalten als ein normaler Desktop-Switch. Dazu wird er direkt in eine Wandsteckdose gesteckt und über das Ethernet mit Strom versorgt.
Mit 7 mal 11,4 mal 2,4 cm ist der NJ-95 für einen Ethernet-Switch recht klein. LEDs an der Vorderseite zeigen den Status von Stromversorgung und Uplink an, wobei eine weitere LED für jeden Port den jeweiligen Verbindungsstatus angibt. An der Unterseite des Switches findet sich auch eine Anschlussmöglichkeit für ein externes Netzteil. Die gängigere – und wahrscheinlich auch bessere – Stromversorgung für den Switch erfolgt allerdings über Power-over-Ethernet nach 802.11af. Obwohl sich dieser Standard derzeit noch im Entwurfsstadium befindet, dürften sich nur noch wenige Details ändern, so dass alle mit dem Entwurf kompatiblen Geräte auch mit der endgültigen Version funktionieren sollten.
Für den Test stand ein Power-over-Ethernet-Modul für einen einzelnen Port zur Verfügung (ca. 25 Euro). Wer allerdings eine größere Anzahl von Network Jacks installieren möchte, sollte lieber die Power-Injection-Unit 3CNJPSE24 für 24 Ports zum Preis von rund 800 Euro (plus MwSt.) erwerben. Die Kosten pro Einzelport sind dadurch zwar mit rund 30 Euro höher als bei individuellen Single-Port-Injection-Units, doch ist diese Lösung als 2U Rack-Einheit wesentlich kompakter. Wer das externe Netzteil nutzen möchte, bezahlt dafür 20 bis 25 Euro.
Sobald man sich für eine Variante der Stromversorgung entschieden hat, kann man den Network Jack installieren. Mit dem simplen Einstecken ist es dabei nicht getan, denn er passt nicht direkt in einen Wandanschluss. Vielmehr muss er zusammen mit einer rückwärtigen Abdeckplatte verwendet werden, die anstelle der Frontplatte der vorhandenen Anschlussdose angeschraubt wird. Der Network Jack wird dann mithilfe einiger Schrauben an dieser Platte befestigt. Diese Konstruktion dient der physischen Sicherheit, damit das Gerät nicht einfach aus der zugehörigen Anschlussdose gezogen werden kann. Das wird einen entschlossenen Dieb mit dem passenden Inbusschlüssel zwar nicht abhalten, doch zumindest verhindern, dass der Switch in eine andere Anschlussdose ohne Stromversorgung eingesteckt wird.
Es gibt in den USA noch drei weitere Modelle in der Network Jack-Reihe: NJ-90, NJ-100 und NJ-200, mit jeweils zunehmender Funktionalität. Der NJ-90 ist ein einfacher nicht verwalteter Switch, der vier 10/100-MBit/s-Ethernet-Ports ohne Stromversorgung bietet. Der NJ-100 ist nicht verwaltet, bietet aber eine Stromversorgung für ein 802.11af-kompatibles Gerät, während der NJ-200 ein voll verwalteter Switch mit Power-Forwarding ist.
Das Hinzufügen eines Network Jack an eine Anschlussdose zur Erhöhung der Anzahl der verfügbaren Ports ist kostengünstiger als die Verlegung weiterer CAT5-Kabel, aber teurer als ein nicht-verwalteter Desktop-Switch mit derselben oder einer größeren Anzahl an Ports. So ist beispielsweise der eigene OfficeConnect 5-Port-Switch von 3Com bereits für rund 70 Euro erhältlich. Man kann versuchen, diese Lösung physisch ähnlich robust wie den Network Jack zu machen, indem man etwa den Switch an die Rückseite eines Schreibtisches schraubt, so dass er mit einem Möbelstück verbunden und mit diesem beweglich wäre. Würde 3Com den Preis für den NJ-95 auf den für einen nicht-verwalteten Desktop-Switch senken, entfiele die Wahl natürlich ganz klar auf den Network Jack. Im Moment muss man jedoch noch sorgfältig abwägen, ob die Sicherheit und Robustheit des NJ-95 den Mehrpreis wert sind.
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