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Symantec pcAnywhere 11.0

Unwidersprochen: PC-Fehlerbehebung aus der Ferne spart Zeit und Geld. Für kleine und mittlere Unternehmen, welche die Effizienz ihres technischen Supports steigern wollen, wird sich Symantec’s pcAnywhere 11.0 für 300 Euro auszahlen. Diese bewährte Anwendung für Fernsteuerung und Dateiübertragung bietet nun eine Reihe neuer Help-Desk-Features: vom schnellen Zugriff auf die Registry eines entfernten PCs bis zu einem Task-Manager, mit dem man nicht erst eine Windows Remote-Session öffnen muss. All dies zielt auf Unternehmen, die Laptops, Desktops und Server verwalten wollen, ohne immer vor Ort sein zu müssen. Privatanwender werden allerdings von der neuen Version eher enttäuscht sein. Zwar wurde die Benutzeroberfläche überarbeitet und ist nun leichter zu bedienen, aber darüber hinaus gibt es zu wenig Neues, um die Ausgabe für ein Upgrade rechtfertigen zu können, wenn man damit lediglich ein einzelnes System fernsteuert oder einfach nur Dateien überträgt.

Setup & Benutzeroberfläche

Die Installation von pcAnywhere 11.0 dauert nicht einmal 10 Minuten und bietet die Option, nicht alle Programmfunktionen zu installieren. Wenn man die Anwendung das erste Mal startet, wird man bemerken, dass pcAnywhere einer Verschönerung unterzogen wurde und die minimalistische Symbolleiste der Vergangenheit angehört. Die neue Benutzeroberfläche ist leichter zu bedienen und zu verstehen. Das Programm kommt nun im Windows XP-Look daher, mit einer Navigationsleiste links, welche die zur Verfügung stehenden Aktionen auflistet, z. B. das Starten einer Host-Session oder das Hinzufügen einer neuen Verbindung, sowie mit neuen Funktionen wie einer Sammlung von Utilities zur Fernsteuerung und zur Dateiübertragung.

Glücklicherweise hat sich nicht alles geändert. Die vertraute Ansicht mit geteiltem Fenster während der Dateiübertragung gibt es immer noch, sodass man den Inhalt der Laufwerke der Rechner an beiden Enden der Verbindung sehen kann. Und man kann immer noch Dateien per Drag&Drop von einem Laufwerk auf das andere verschieben.

Look&Feel einer Fernsteuerungs-Session haben sich ebenfalls nicht verändert. Sobald eine Session beginnt, sieht man den Desktop des anderen Rechners entweder in einem Pop-up-Fenster oder in der Vollansicht. Wie auch bei anderen Fernsteuerungsanwendungen, z.B. GoToMyPC, kann man auch mit pcAnywhere den entfernten PC so bedienen, als ob man dort direkt an der Tastatur sitzt.

Auch das Einrichten einer neuen Verbindung ist einfacher geworden, dank Assistenten, die einen durch die Konfiguration des Host-Rechners oder des entfernten PCs führen. In Version 10.0 fehlten diese, ihr Wiederauferstehen ist allerdings äußerst willkommen. Durch Verwendung dieser Assistenten – sowie des Quick Connect-Bildschirms, mit dessen Hilfe man eine Verbindung durch Eingabe einer Telefonnummer, IP-Adresse oder eines Netzwerks herstellt – können Host- und Remote-Sessions innerhalb weniger Minuten erstellt und konfiguriert werden.

Mit pcAnywhere kann man zwei beliebige Computer miteinander verbinden, sei es per Modem, über Kabel (was nur für die Dateiübertragung Sinn macht), Parallel-, Seriell- und USB-Anschlüsse (die Kabel sind nicht im Lieferumfang enthalten), über das Internet unter Verwendung von TCP/IP oder über Netzwerkprotokolle wie SPX und NetBIOS. TCP/IP-Verbindungen können noch präziser konfiguriert werden, indem Optionen für hohe oder niedrige Bandbreite ausgewählt werden (z.B. für Kabel/DSL oder analoge Modems).

Features

Die meisten Verbesserungen in der Version 11.0 zielen auf Unternehmen und deren Support-Desks. Neu in Version 11.0 sind Tools, die einen umfangreicheren Zugriff auf und mehr Kontrolle über die internen Abläufe eines entfernten Rechners erlauben. Das ist ein Segen für die Behebung von Fehlern auf PCs von Telearbeitern, mobilen Computern unterwegs oder Desktops in Zweigstellen. Die neue Task-Manager-Funktion zeigt Anwendungen und Prozesse an, die auf dem entfernten PC laufen, und ermöglicht dem Support-Techniker je nach Bedarf das Ausführen und Abbrechen von Programmen. Auf die gleiche Weise können Administratoren DOS-Befehle mithilfe des neuen Command Prompt-Tools senden oder bestimmte Services initiieren beziehungsweise abbrechen.

Zu den weiteren neuen Tools von pcAnywhere für den technischen Support gehören die Fähigkeit, die Windows Registry und andere Systemdateien (wie boot.ini oder system.ini) des entfernten PCs anzeigen zu lassen und bearbeiten zu können, die Anzeige aller auf dem Zielrechner installierten Programme (sowie gegebenenfalls der Uninstall-Software) und die Möglichkeit, den entfernten Rechner herunterzufahren, zu sperren oder neu zu starten.

Es gibt außerdem eine neue Quick Connect and Deploy-Funktion, die eine „abgespeckte“ Version von pcAnywhere auf einem entfernten Rechner installiert, auf dem die Software nicht läuft. Zwar kann diese abgespeckte Version über ein lokales Netzwerk verteilt werden (auch der Versand der Host-Installationsdatei per E-Mail ist möglich), aber dies erfordert den Erwerb einer zusätzlichen Lizenz.

Auch wenn man zu Hause keinen Help-Desk betreibt, erweisen sich diese Tools bei der Reparatur eines defekten PCs als wesentlich schneller, als wenn man unter Windows XP eine Remote-Control-Session öffnet. So ließen sich im Test mit pcAnywhere 11.0 auch Fehler auf zwei PCs von entfernt lebenden Verwandten der Tester beheben.

Eine der neuen Funktionen in pcAnywhere sollte eigentlich jedem Anwender gefallen: die Fähigkeit zur Stapelverarbeitung von Dateien, statt diese alle einzeln per Drag&Drop zu verschieben. Dies spart Ressourcen auf beiden Rechnern, indem Daten im Hintergrund verschickt beziehungsweise empfangen werden.

Leider bietet pcAnywhere immer noch keine Browser-basierte Version. Man kann zwar den inzwischen in die Jahre gekommenen pcAnywhere Express von der CD installieren, über den der Internet Explorer sich mit jedem Computer verbinden kann, auf dem pcAnywhere läuft. Aber es fehlen immer noch die Unterstützung und die Dokumentation von Symantec für dieses Utility, sodass das Feld des Browser-basierten Fernzugriffs vollständig der Konkurrenz GoToMyPC überlassen bleibt.

Service & Support

Leider sind die teuren Support-Optionen auch bei pcAnywhere 11.0 erhalten geblieben. Ein Anruf beim technischen Support kostet immer noch üppige 29 Euro pro Fall und der Support ist nur von Montag bis Freitag zwischen 9 und 17 Uhr verfügbar. Da pcAnywhere den Schwerpunkt auf Unternehmensanwender legt, macht die Beschränkung auf Werktage zwar Sinn, aber viele kleine Firmen und Einzelunternehmer sind vor allem am Wochenende aktiv, und es ist schade, dass diesen dann kein Live-Support geboten wird.

Angesichts der schlechten Erreichbarkeit des telefonischen Supports und der extrem hohen Preise dafür hält man sich besser an den kostenlosen Online-Support. Symantec bietet eine Knowledge-Base mit Suchfunktion, wo man Fragen auch kostenlos per E-Mail stellen kann, falls man dort keine Antwort auf seine Frage findet. Symantec verspricht, Fragen bis zum Ende des nächsten Werktages zu beantworten. Eine am Sonntagnachmittag gestellte Testfrage wurde prompt Montag am späten Nachmittag beantwortet. Man sollte aber auf jeden Fall die Beiträge der anderen Kunden durchsuchen, bevor man seine Frage stellt. Es ist gut möglich, dass andere dasselbe Problem hatten, sodass man von deren Erfahrungen zehren kann.

ZDNet.de Redaktion

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