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Ricoh Caplio RR1

Bei der etwas merkwürdig aussehenden 4-Megapixel Caplio RR1 von Ricoh handelt es sich keineswegs nur um eine Digitalkamera, sondern vielmehr um ein Datenspeichergerät. Es kann Fotos schießen, ausführliche Audio- und Videoclips aufnehmen, Texte abbilden und extrem nahe Makroaufnahmen ausführen. Allerdings erweist sich die RR1 wie so viele Allzweck-Geräte zwar als universell einsetzbar, doch erreicht sie in keiner ihrer Funktionen herausragende Ergebnisse.

PDA oder Point-and-Shoot-Kamera?

Die flache und ziemlich breite RR1 sieht ein wenig wie eine herkömmliche Point-and-Shoot-Kamera aus, die von einem Lastwagen überrollt wurde. Dennoch verleihen ihr das silberfarbene Gehäuse und die gute Fertigungsqualität ein edles Erscheinungsbild. Die Kamera wiegt mit Batterie und Speichermedium bescheidene 300 g. Ihre ungewöhnliche Form und Positionierung der Bedienelemente erweisen sich nach kurzer Eingewöhnung als recht praktisch, obwohl die einer Tastatur ähnelnde Schalteranordnung eher an einen PDA als an eine Point-and-Shoot-Kamera erinnert. Der dreh- und schwenkbare 2-Zoll-LCD-Bildschirm und die beiden Auslöser ermöglichen das Aufnehmen von Bildern aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln.

Vielfältige Media-Features

Das umfassende Optionsangebot der RR1 ist eher auf multifunktionale Datenspeicherung als auf die Bedürfnisse eines anspruchsvollen Fotografen ausgelegt. So ist beispielsweise die Länge der mit der RR1 aufnehmbaren Audio- und Videoclips nur durch die Kapazität der verwendeten SmartMedia-Karte beschränkt, was für eine solche Kamera äußerst ungewöhnlich ist (obwohl auch die Cyber Shot-Kameras von Sony eine uneingeschränkte Videolänge bieten). Das bedeutet, dass mehrere Minuten lange Videos oder viele Stunden dauernde Audio-Aufnahmen möglich sind. Der Nachteil hierbei ist, dass die RR1 wie alle Foto-Kameras nur eine sehr dürftige Videoqualität bietet, wobei die Audioqualität nicht viel besser ist. Die Kamera verfügt außerdem über einen speziellen Modus zum Abbilden handgeschriebener oder gedruckter Texte, welcher hervorragende Ergebnisse liefert. Der exzellente Makro-Modus der RR1 ermöglicht eine Fokussierung bis zu Aufnahmedistanzen von nur gut einem Zentimeter.

Zu den weiteren ungewöhnlichen Features, die hauptsächlich für spezielle Anwendungen oder eine professionelle Nutzung geeignet sind, gehören der Intervall-Modus, mit dem der Verschluss in Abständen von bis zu drei Stunden ausgelöst wird, der Split-Screen-Modus, mit dem zwei Bilder in einer Aufnahme zusammengefasst werden können, sowie die Möglichkeit der Wiedergabe von Aufnahmen auf SmartMedia-Karten, die mit anderen Digitalkameras erstellt wurden. Auf der anderen Seite werden erfahrene Fotografen einige grundlegende kreative Features vermissen, so z.B. manuelle oder halbautomatische Belichtungsmodi, die Möglichkeit zum Anbringen von Aufsätzen an dem herkömmlichen 3fach-Zoomobjektiv sowie eine umfassende Einstellung der Bildqualität, z.B. hinsichtlich Farbsättigung und Kontrast. Außerdem ist kein Blitzschuh für externe Blitzvorrichtungen vorhanden.

Nichts Außergewöhnliches

Was ihre Leistung anbelangt wartet die RR1 mit einer Verarbeitungs- und Fokussiergeschwindigkeit auf, die ungefähr dem Durchschnitt vergleichbarer Digitalkameras entspricht. Dies genügt vollauf, wenn man nicht gerade vorwiegend Bewegungs- oder Momentaufnahmen machen will. Die Übertragung der Bilder von der Kamera an einen Computer benötigt trotz USB-Schnittstelle viel zu viel Zeit. Allerdings tröstete uns hierbei die ungewöhnlich lange Funktionsdauer des im Lieferumfang enthaltenen wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Akkus.

Die Fotoqualität dieses vielseitigen Geräts ist zwar recht gut, jedoch nicht gut genug um es mit allen kompakten Konkurrenzmodellen der 4-Megapixel-Klasse aufnehmen zu können. In unseren Testaufnahmen waren die Details annehmbar scharf abgebildet, auch die Farben wurden ausreichend präzise wiedergegeben. Allerdings stellten wir bei einigen Bildern einen eingeschränkten Tonwertumfang fest, d.h. die RR1 gab in den besonders hellen und dunklen Bereichen von Umgebungen mit normalem Kontrast keine Details wieder. Manche Aufnahmen, vor allem bei starker Hintergrundbeleuchtung, wiesen chromatische Aberrationen und verschwimmende Übergänge zu hellen Bereichen auf.

Fairer Preis

Ricoh ergänzt die 8 MB internen Speicher der RR1 durch eine im Lieferumfang enthaltene SmartMedia-Karte mit 64 MB. Mit einem Preis von 869 Euro stellt die RR1 kein schlechtes Angebot dar, jedenfalls für Käufer, welche die zahlreichen Fähigkeiten dieses Geräts nutzen wollen und sich dabei mit einer guten, jedoch nicht herausragenden Digitalkamera zufrieden geben. Wer eine höhere Bildqualität und flexiblere Aufnahmeoptionen für Fotos wünscht, sei an die kompakten 4-Megapixel-Modelle der Konkurrenz verwiesen: die Canon PowerShot S40, die Olympus Camedia D-40 Zoom und die Pentax Optio 430.

ZDNet.de Redaktion

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