Die SD9 präsentiert sich als solide und voll ausgestattete Kamera für ambitionierte Anfänger und Profis. Sie ist sehr ergonomisch konzipiert und bietet reichhaltig fortschrittliche fotografische Features, verzichtet jedoch auf Spielereien.

Für die erste Digitalkamera des Unternehmens setzt Sigma auf Originalität. Einerseits bietet die Firma eine digitale Spiegelreflexkamera mit Wechselobjektiven und tritt damit gegen drei Konkurrenten an: die Nikon D100, Fujifilm FinePix S2 Pro und Canon EOS D60 (am Ende der Skala). Andererseits führt Sigma einen neuen, revolutionären Sensor ein, den X3 von Foveon, der ein Abweichen von der bisherigen dreifarbigen Abtastung darstellt.


Sigma SD9 – Vorderansicht

Bisher verwenden alle Digitalkameras einen Mosaiksensor (also ein dreifarbiges, auf dem Sensor angebrachtes Schachbrettmuster). Bei diesem Sensortyp entspricht jedes Pixel des Bildes einem Fotodetektor des Sensors, also einem lichtempfindlichen Element, das jeweils nur eine Farbe aufzeichnet. Komplexe Rechenvorgänge rekonstruieren die vollständigen Farbinformationen aus den Farbdaten der angrenzenden Pixel (Dematrizierung). Der X3 von Foveon ist der erste Sensor, der über drei separate Fotodetektoren (einen für jede Grundfarbe) für jedes Endpixel des Bildes verfügt.

Die Kamera selbst präsentiert sich in einem schweren und voluminösen Gehäuse, das an kompakte Digitalkameras Gewöhnte überraschen wird. Die Besitzer von silberbeschichteten Spiegelreflexkameras der gehobenen Preisklasse werden jedoch nicht befremdet sein. Der Vorteil dieser Größe zeigt sich in einer ausgezeichneten Handhabung, besonders bei horizontalen Bildern. Die zahlreichen Knöpfe und Rädchen garantieren einen unmittelbaren Zugriff auf die vielen Funktionen der Kamera: Automatik/Halbautomatik/Manuell, Empfindlichkeit, Auflösung, Autofokus mit Einzelbildmodus oder Schärfenachführung, Belichtungsmessung (weit, durchschnittlich, zentriert), Bracketing und Selbstauslöser.

Ein Qualitätssucher

Das Anvisieren des Motivs geschieht ausschließlich durch den optischen Reflexsucher, der LCD-Monitor bleibt dem Begutachten der aufgezeichneten Bilder vorbehalten. Dieser Qualitäts-Reflexsucher (leuchtendes und präzises Bild) ermöglicht eine vollständige Kontrolle der Schärfentiefe. Er bietet eine viel weitere Sicht als den zu fotografierenden Bereich, die Bereiche außerhalb desselben sind grau schattiert. Auch wenn ein wenig Eingewöhnungszeit erforderlich ist, erweist sich dieses System als wertvoll beim Fotografieren, da das Motiv bereits außerhalb des Aufzeichnungsbereichs erscheint, bevor es Teil des fotografierten Bereichs wird.


Sigma SD9 – Rückseite

Die SD9 setzt auf das Sigma SA-Bajonett und akzeptiert alle Objektive dieser Marke. Ein dünnes Glasplättchen schützt den Sensor bei einem Objektivwechsel vor Staub, was sehr praktisch ist. Die Kamera wird im Allgemeinen mit einem 15-30 mm Zoom-Objektiv (das durch den Multiplikatorfaktor zu einem digitalen 25-51 mm-Objektiv wird) verkauft, das Nahaufnahmen bis 30 cm ermöglicht. Der Zoom lässt sich bei eingestelltem Autofokus manuell steuern. Der Kreuz-Sensor des Autofokus gewährleistet ein gutes Auffinden des Motivs, wo auch immer es sich befindet, die Einstellung erfolgt schnell und präzise. Das Gerät verfügt über einen Blitzschuh, der die herstellereigenen Blitzgeräte aufnimmt. Ein kleiner integrierter Blitz zusätzlich wäre dennoch nicht überflüssig gewesen.

Die Auflösung des X3 ist schwer in Zahlen anzugeben. Der Sensor beschränkt sich auf eine 3,34-Megapixel-Auflösung, verfügt jedoch über 10 Millionen Fotodetektoren. In der Praxis liegt die Sensorauflösung zwischen den beiden. Die Bilder sind ausgezeichnet, mit einer perfekten Farbwiedergabe, einer Wiedergabe selbst der kleinsten Details und keinen Farb-Artefakten bei Farbflächen. Vorwerfen kann man ihr nur das laute Geräusch beim Einstellen der Empfindlichkeit.

Der Sensor kann in drei Auflösungen (2.268 x 1.512 bis 1.134 x 756 Pixel) und ausschließlich im RAW-Format benutzt werden. Dieses Format, das aus den Rohdaten der Sensorabtastung abgeleitet wird, garantiert die Wahrung aller aufgezeichneten Bildinformationen. Dafür ist das Format gierig nach Speicherplatz (4 Bilder auf einer 32 MB-Karte bei höchster Auflösung) und erfordert notwendigerweise die Verwendung des mitgelieferten Software-Tools um die Bilder auf den Rechner zu übertragen (per USB oder FireWire) und in das JPEG-Format umzuwandeln.

Fazit

Bei Sigmas digitaler Spiegelreflexkamera SD9 hält sowohl das Gehäuse als auch der X3-Bildsensor das, was sie versprechen. Man braucht allerdings einen Stapel Speicherkarten hoher Kapazität, um ihren enormen Bedarf nach Speicherplatz zu befriedigen.

ZDNet.de Redaktion

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