Auf dem Papier ist das Prinzip des JackRabbit 32 äußerst reizvoll. Der neue Combo von Philips verspricht, drei Anwendungsgebiete mit einem einzigen Gerät zu bedienen: Brennen von CDs, DVD-Wiedergabe am PC, aber auch – und vor allem – über den Fernseher. Der JackRabbit 32 würde damit als portabler Stand-alone-Player funktionieren.

Doch um dem Anspruch an Portabilität gerecht zu werden, hätte man das externe Gerät nicht mit einem solch vorsintflutlichen Netzteil (80 x 55 x 47 mm) ausstatten dürfen. Denn neben dem Gerät und dem Netzteil muss man zahlreiche Kabel transportieren: Kabel für Audio, Video, S-Video und Stromversorgung, ganz zu schweigen von einem digitalen Kabel für den Anschluss an einen eventuell vorhandenen Heimkino-Verstärker. Das reicht schon, um den Enthusiasmus zu dämpfen.

Schade, denn der JackRabbit ist wirklich mit allen Anschlüssen ausgestattet, um DVD-Videos über den Fernseher abzuspielen. Dank der mitgelieferten Fernbedienung kann man ihn sogar wie jeden Player, der etwas auf sich hält, fernsteuern. Bild und Ton haben gute Qualität, und es gab keinerlei Probleme beim Abspielen der DVD 12 Monkeys. Zudem ist die Mechanik unauffällig, was beim Lesen und Brennen von CDs aber keineswegs der Fall ist.

Dürftige Leistungen beim Brennen

Schlimmer ist, dass die Leistungen beim Brennen von CDs weit unterdurchschnittlich und vor allem, wie schon beim Vorgänger, niedriger sind als angegeben (32x beim Schreiben, 10x beim Wiederbeschreiben und 40x beim Lesen von CD).

Was am meisten überrascht und enttäuscht, sind die Unterschiede beim Brennen verschiedener CDs. So wurden Variationen von über 1 Minute 30 Sekunden gemessen, die Brenndauer betrug zwischen 4 Minuten 16 Sekunden im besten Fall und 5 Minuten 55 Sekunden für 700 MByte Daten. Ein Grund für diese Unterschiede war nicht festzustellen, doch scheint es so zu sein, dass einige CD-Rs nicht so schnell gebrannt werden wie die anderer Marken. Die gleichen Rohlinge stellen jedoch bei anderen Brennern kein Problem dar. Auf jeden Fall liegt es nicht an der Verbindung zum PC, denn sie bietet beim USB 2.0-Standard eine Datenrate von 60 MByteit/s.

Die Brenngeschwindigkeit schwankt also zwischen 13,46x (5 min 55 s) und 18,7x (4 min 16 s). Keine sehr glänzenden Werte für einen 32x-Brenner. Einige 24x-Brenner bieten die gleiche Performance.

24x ist auch die maximale Geschwindigkeit der besten Brenner bei CD-RWs, den bis zu tausendmal wiederbeschreibbaren Medien. Der JackRabbit dagegen begnügt sich in diesem Modus mit schwachen theoretischen 10x. In der Praxis wird gerade 9x erreicht, eine geringe Abweichung, die derjenigen bei den meisten Brennern entspricht. Bei dieser Geschwindigkeit dauert das Brennen einer CD-RW mit 700 MByte länger als 8 Minuten 40 Sekunden. Viel länger als die 3 Minuten 30 Sekunden, die bei 24x nötig sind. Doch werden wiederbeschreibbare Medien häufig wie Disketten genutzt und selten maximal gefüllt, so dass sich die Dauer des Brennvorgangs erheblich verkürzt.

Beim Lesen von CDs ist der JackRabbit kaum besser: durchschnittlich 20x, was einer maximalen Datenrate von 2,9 MBit/s entspricht. Damit ist man von den angegebenen 40x weit entfernt. Und zur Krönung ist der Lärm trotz der dürftigen Leistungen bereits ohrenbetäubend!

Bei der DVD-Wiedergabe ist die Geschwindigkeit am PC ziemlich schwach, 5,73x wurden in den Tests gemessen, wiederum weit von den angegebenen 12x entfernt. Achtung: Will man Video-DVDs über den PC abspielen, braucht man eine USB 2.0-Verbindung, die Datenrate von USB 1.1 reicht für diese Nutzung nicht aus.

Obwohl der JackRabbit alles in einem ist, enttäuscht er. Die weit unter den Spezifikationen liegenden Leistungen, die Unmöglichkeit, Video-DVDs über USB 1.1 abzuspielen, und der wegen der zahlreichen Kabel relativ umständliche Transport schmälern ein Produkt, das an sich reizvoll ist. Er ersetzt schwerlich einen internen Brenner, mag jedoch gelegentliche Anwender zufrieden stellen, die ein Notebook besitzen, aber keinen DVD-Player.

Fazit

Der JackRabbit 32, ein Stand-alone-DVD-Player, aber auch CD-Brenner für den PC, verspricht viel. Schade nur, dass seine Leistungen am Computer die Versprechungen nicht einlösen.

ZDNet.de Redaktion

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