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Gericom Supersonic M6T

Gericom hat in diesem Jahr die Marktführerschaft im Bereich Notebooks in Deutschland übernommen. Die Geräte haben allerdings einen schlechten Ruf. Die Akkulaufzeit sei zu kurz, man setze Desktop-CPUs ein, und die Verarbeitung sei minderwertig.

Einige dieser durch Newsgroups und Foren verbreiteten Weisheiten bestätigt der Test des neuen Supersonic M6T. Er zeigt aber auch, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis für das Gerät stimmt. Es kommt wie immer darauf an, wozu man das Notebook nutzen will.

Das neue Supersonic, Nachfolger des Supersonic-2, zeigt schon im Design, dass es eher mit einem gettoblaster als mit einem IBM Thinkpad konkurrieren will. Das Multimedia-Gerät besitzt an der Vorderseite das kleine Display und die vier Tasten, wie sie tragbare CD-Spieler besitzen. Links und rechts davon sitzen zwei Lautsprecher. In der Tat kann man das Notebook in ausgeschaltetem Zustand als CD-Player nutzen.

Das Gerät ist massiv, und verschleiert dies auch nicht. Ein Außendienstmitarbeiter würde wahrscheinlich einen Schock bekommen, gäbe ihm seine IT-Abteilung dieses Schwergewicht in die Hand. Das geschlossene Gehäuse ist bereits über 4 cm hoch.

Auch das Innenleben vermittelt den Eindruck von teurem Spielzeug. Als Betriebssystem wird Windows-ME mitgeliefert, Microsofts oft als „Toy-OS“ bezeichneter Windows-98-Nachfolger. Die CPU ist ein Desktop-Prozessor, ein Pentium-III mit 1200 MHz und nur 256 KByte Level-2-Cache. Wer das Notebook auf den Knien ablegt, braucht auch an kalten Wintertagen keine Heizdecke mehr – die Abluft und die Wärme des Gehäuses heizen reichlich ein. Und Lärm produziert das Gerät auch, wenn man noch keine CD eingelegt hat – das DVD-Laufwerk und der Lüfter machen sich deutlich bemerkbar.

Wenn der Desktop-Prozessor auch warm ist, mit Leistung geizt er nicht. Ihn ergänzen 512 MByte SDRAM-Speicher und ein Apollo-Pro133A-Chipsatz von Via. Für die Grafik ist ein Radeon-Chipsatz verantwortlich. Dieser Mobility-M6P ist mit ATI 3D Rage kompatibel. Sein großer Vorteil bei der Darstellung beruht auf 32 MByte Grafik-Speicher. Da Windows-ME als Spiele-Betriebssystem über DirectX 8 verfügt, läuft der 3D-Winmark von Mad Onion problemlos: 1611 Punkte erreicht das Notebook. Zum Vergleich: Eine Geforce2-MX-Karte mit 32 MByte auf einem AGP-Desktop-Board schafft gut 2100 Punkte. Für ein Notebook ist so viel 3D-Power allerdings beachtlich.

Das Mainboard stammt von FIC, woraus sich schließen lässt, dass FIC wohl das gesamte Notebook für Gericom baut.

Das Supersonic verfügt in der getesteten Version über ein 8faches DVD-Laufwerk. Auch hier setzt Gericom also auf Multimedia. Es werden auch Varianten mit CD-ROM und mit CD-RW ausgeliefert. Austauschen lässt es sich leider ebenso wenig wie das fest installierte Diskettenlaufwerk. Mechanisch macht es keinen guten Eindruck. Die Verzögerung beim Auswurf beträgt etliche Sekunden, aber es kann auch passieren, dass es sich von selbst öffnet, wenn man das Notebook transportiert oder einfach dreht.

Eine Festplatte mit 30 GByte ist eingebaut, aber für den User nicht zugänglich. So viel Kapazität erwartet man wiederum in dieser Preisklasse nicht. Hier hat Gericom wohl an die MP3-Freaks und Video-Nutzer gedacht. Letztere können auch den IEEE-1394-Anschluss für digitale Camcorder oder Kameras gebrauchen. Auch sonst bietet Gericom die volle Palette an Anschlüssen auf, seriell, parallel, PS/2, zwei USBs, Infrarot, Modem, Netzwerk, VGA, TV und so fort. Wer will, kann sogar eine Variante mit Wireless-LAN-Adapter erwerben. Einzig Bluetooth scheint derzeit nicht vorgesehen.

Die Leistungswerte sind dank Desktop-CPU recht gut – vor allem für ein 4000-Mark-Notebook. Sehr gute 38,8 Punkte im Business Winstone und immer noch gute 45,4 Punkte im Content Creation Winstone 2001 zeigen, dass das Notebook durchaus statt eines Desktops eingesetzt werden kann – wenn man bereit ist, den Mehrpreis zu zahlen. Das schnellste Notebook der Welt, als das es Gericom auf der Internationalen Funkausstellung 2001 angekündigt hatte, ist es nicht. Dank der verbesserten Pentium-Mobility-Prozessoren („Tualatin“) schaffen Notebooks mit mobilen CPUs wie das Dell Inspiron 8100 und das Siemens Lifebook E6646 bessere Werte – bei weit längerer Akku-Laufzeit.

Obwohl das neue Supersonic einen leistungsfähigen 3800-Milliampérestunden-Akku besitzt, hält es nicht länger als eine Stunde und 39 Minuten durch. Das liegt natürlich an der Desktop-CPU.

Die Software-Ausstattung könnte besser sein: Gericom legt den DVD-Player Power-DVD, das Musik- und Brenn-Programm Nero Burning ROM 5 sowie eine Treiber-CD bei. Diese Software ist vorinstalliert.

Der Modem- und Netzwerk-Adapter ist durch Öffnen einer Schraube zugänglich. Vermutlich liefert Gericom auch Versionen ohne den Adapter aus. Auch an den Speicher kommt man nach Öffnen einer Schraube. Gericom hat aber bereits zwei 256-MByte-Module verbaut. Damit ist der maximale Hauptspeicher erreicht, und weiteres Aufrüsten unmöglich. Über der Abdeckung des Speichers droht ein Aufkleber mit dem Erlöschen der Garantie – eine sehr ungewöhnliche Praxis.

Das 14,1-Zoll-Display stellt maximal 1024 mal 768 Bildpunkte dar. Mehr ist auch für externe Bildschirme nicht vorgesehen. Die eingebauten Lautsprecher quäken weniger als bei den meisten Notebooks, aber wer ernsthaft Musik hören will, sollte unbedingt Kopfhörer oder Verstärker anschließen.

Das Gericom Supersonic M6T hat in den Notebook-Koffern von Außendienstmitarbeitern nichts verloren. Dazu ist es zu schwer und muss zu oft ans Stromnetz.

Es wendet sich an eine jüngere Zielgruppe. Wer bei einer Party die Stereoanlage mit MP3s füttern oder für einen Besuch bei Freunden den DVD-Player gleich mitbringen will, darf sich angesprochen fühlen. Auch, wer in der Studentenbude einfach keinen Platz für einen Desktop findet, aber nicht auf Multimedia verzichten will, kann das Supersonic in Erwägung ziehen.

Das Notebook besitzt eine reiche Ausstattung, die sich nicht nur im Prospekt der Elektronikmärkte gut macht. Ein Notebook mit diesen Leistungswerten, 30 GByte Festplatte, Firewire und alle anderen üblichen Anschlüssen kostet sonst über 6000 Mark. Allerdings ist dann auch der Service besser und die Verarbeitung solider. Vor allem das nicht austauschbare DVD-Laufwerk stimmt bedenklich.

ZDNet.de Redaktion

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