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HP Compaq TC1000

Compaqs Tablet-PC TC1000 geht eigene Wege. Im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten setzt Compaq auf den Crusoe-Prozessor aus dem Hause Transmeta statt auf die marktführenden Intel-Pentium-M-Prozessoren. Auch sonst ist der HP Compaq auffällig: Als Chamäleon unter den Tablet-PCs stecken hier drei Computer in einem Gehäuse. Als Einzelgerät dient er als Tablett im Slate-Stil. Mit der Tastatur zum Einschnappen mutiert er zum Notebook, und in der Docking-Station gibt er einen fast vollwertigen Desktop.

Design

Der HP Compaq TC1000 ist mit seinem Design im iPaq-Look schon elegant, aber die Aufhängung für die Tastatur, die sich um 180 Grad drehen lässt, setzt noch eins drauf. Die Tastatur kann komplett und unkompliziert vom PC gelöst werden, so dass der TC1000 der einzige Tablet-PC ist, der sowohl als Slate als auch als Convertible gelten kann. Im Verbund mit der optionalen Docking-Station kann man ihn auch als Desktop nutzen. Und der größte Pluspunkt: der Umbau ist so einfach wie bei Lego-Steinen.

Aber obwohl die Aufhängung nützlich ist, lässt sie ein wenig Stabilität vermissen: Der Bildschirm neigt zur Fallsucht, und die Absperrung für die Verbindung springt gelegentlich auf. Dieses Problem lag aber offenbar am Testgerät, einem Vorserienmodell, und sollte bei den verfügbaren Geräten beseitigt sein.

Mit einem Gewicht von rund 1,4 Kilo ist das Gerät der bislang leichteste Tablet-PC. Auch das Zubehör wiegt nicht viel, sodass das Reisegewicht um 1,8 Kilo beträgt – außerordentlich wenig. Leider muss man dafür einige Qualitätseinschränkungen hinnehmen. Die Tastatur mit ihren 18,2 mm-Tasten und nur 2,33 mm Abstand ist zu dicht, und der Trackstick lässt Scrolltasten vermissen. Auch verfolgt HP Compaq beim Netzteil ein eigenes System – nachteilig für Leute, die viel unterwegs sind und nun einen neuen Satz Adapter brauchen.

Die silbrige Docking-Station, die extra kostet, erlaubt es, das Tablet schief zu stellen, was bessere Sicht zulässt. Auch bietet sie immerhin 4 USB 2.0-Anschlüsse – so viel wie kein Konkurrenzmodell -, LAN, VGA-Anschluss und Audio-Buchsen. Der Griff an der Station wirkt aber so überproportioniert, dass man sich bei einem so eleganten Gerät arg wundern muss. Das Problem des Vorserienmodells, dass man die Docking-Station nur bei angeschlossener Tastatur benutzt werden konnte, hat HP vor dem Launch beheben können.

An der Oberseite des Gehäuses hat Compaq seine Geheimwaffe verstckt: ein Jog-Dial, wie man es von Telefonen und Handhelds kennt. Dieser Plastikhebel lässt sich zur Steuerung von Auswahlfeldern oder zum Scrollen nach links und rechts schieben. Etliche Tablets bieten Ähnliches, aber unter Verwendung von Knöpfen – das Jog-Dial ist einfacher zu benutzen.

Auch der zylindrische Stylus im Format eines richtigen Füllfederhalters zeigt, wie man solche Details am besten löst. Er ist dicker, besser gewichtet und bequemer als jeder andere Stylus. Zusätzlich sitzt er in einem praktischen Einschub mit Federung. Leider ist er gleichzeitig nicht sehr stabil (im Test brach eine Spitze ab) und muss mit einer AAA-Batterie versorgt werden, was bei anderen Modellen nicht der Fall ist.

Ausstattung

Das schlanke Gehäuse lässt es nicht vermuten, aber dieser Tablet-PC enthält eine Reihe von hochwertigsten Komponenten. Das Testgerät lief mit einem Transmeta Crusoe-Prozessor, Taktung 1000 MHz, den allerdings erwartungsgemäß langsamere Pentium-Prozessoren überflügeln: Schließlich muss der Transmeta den Code erst morphen und sozusagen einen Pentium emulieren. Im einmonatigen Test kam es immer wieder zu Aussetzern und Verzögerungen.

HP Compaq hat 256 MByte RAM und eine 30 GByte Festplatte eingebaut – ebenso viel oder mehr, als Konkurrenzmodelle mit größerem Gehäuse bieten. Die Grafiklösung ist die leistungsstärkste unter den Testgeräten, ein Geforce2 Go-Chipsatz von Nvidia mit 16 MByte dediziertem Grafikspeicher.

Zum TC1000 gehören auch die besten und lautesten Lautsprecher der bisher getesteten Tablet-PCs. Auch die Anschlüsse reichen in der Regel aus: VGA-Port, LAN, Modem und zwei USBs gehören dazu. Der Karten-Einschub nimmt sowohl PC-Cards von Typ II als auch Compactflash auf (und damit zum Beispiel ein IBM Microdrive). Audio-Anschlüsse gibt es natürlich, aber weder Firewire noch Infrarot-Ports. Dafür gehört WLAN nach 802.11b zum Standardprogramm. Eine billige Plastik-Hülle zum Schutz des Tabletts liegt bei, aber sie bietet keinen Platz für Papiere. Wer das TC1000 regelmäßig nutzen will, ist mit einer echten Tragetasche gut beraten.

Wie den meisten Tablet-PCs liegt auch dem HP Compaq außer dem Betriebssystem WinXP (Demo) kaum Software bei. Ärgerlich, benötigen doch Stift-Nutzer oft andere Programme als reguläre PC-Nutzer. Etwas wie der Franklin Covey Planner oder Corels Grafigo wären als OEM-Versionen schön.

Immerhin bietet HP Compaq eine nützliche, proprietäre Software: Qmenu. Dieses Tool nistet sich in der Taskleiste ein, kann aber auch auf Knopfdruck gestartet werden, und speichert mehrere komplette Benutzereinstellungen, von der Lautstärke über WLAN-Anschluss bis zur Bildschirmhelligkeit. Ein Chamäleon wie der TC1000 braucht genau so etwas.

Performance

In Applikationstests kann der gute Grafikchipsatz die Defizite des Transmeta-Prozessors nicht ausgleichen. Der Crusoe TM5800 mit 1 GHz unterliegt einem Pentium III-M mit 800 MHz (Beispiel: FSC Stylistic 4000) mit Abstand, während der 1,3 GHz-Pentium des Toshiba Portégé 3505 ohnehin uneinholbar ist.

(HP zufolge soll die Leistung des jetzt in den Läden verfügbaren Modells merklich über denen der von CNet/ZDNet getesteten Vorab-Version liegen. Sobald ein neueres Gerät das Labor erreicht, werden wir dies überprüfen.)

In Batterietests kehrt sich die Lage um: Obwohl das HP-Compaq-Tablett nur einen mittelmäßigen Akku mit 3600 mAh und 11,1 Volt besitzt, legt es die längste Laufzeit vor und schlägt das Gerät von Fujitsu-Siemens mit 4000 mAh-Akku. Es läuft deutlich über drei Stunden lang.

Service und Support

Der TC1000 wird, für einen Tablet-PC nicht ganz unlogisch, mit einem elektronischen Handbuch ausgeliefert. Leider finden sich darin wenig Details und weniger Hilfen und Tipps bei auftretenden Problemen. Compaqs Service dagegen bezieht die T-Punkte der Deutschen Telekom mit ein, ist daher für die Bewohner großer und kleinerer Städte gut erreichbar. Auch telefonisch und vor allem Online ist der Support musterhaft, wie die neue, vereinte HP-Compaq-Site zeigt.

Zur Garantiezeit in Deutschland liegen derzeit noch keine Informationen vor. Der Preis ist mit 2390 Euro deutlich niedriger als der der Konkurrenzprodukte.

ZDNet.de Redaktion

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