Categories: MobileNotebook

Toshiba Satellite 5200-701

Selbst wenn man nicht wüsste, dass das Toshiba Satellite 5200 präzise auf den Heimanwender als Zielgruppe zugeschnitten ist, dass es nur über den Einzelhandel verkauft und Unternehmen gar nicht angeboten wird, würde man dies sehr schnell selbst herausfinden. Der erste wichtige Hinweis darauf ist das Styling: bei geschlossener Abdeckung meint man fast, die Kühlerhaube eines teuren Autos vor Augen zu haben. Die Oberfläche weist eine geschwungene Linienführung auf und ist auf Hochglanz poliert wie ein nagelneuer Porsche. Außerdem ist sie in einem hübschen Metallic-Blau gehalten, das die silber-metallic-farbenen übergroßen Harman/Kardon-Lautsprecher betont (noch ein Hinweis). Von hinten betrachtet gibt es tatsächlich kein Notebook, das mehr einem Sportwagen ähnelt.

Es gibt zwei Versionen des Satellite 5200: das hier getestete Modell 701 und ein teureres Modell 801 (3599 Euro), das standardmäßig mit einer Bildschirmauflösung von 1.600 mal 1.200 Bildpunkten und einem DVD-R-Laufwerk ausgestattet ist. Das 701 verfügt stattdessen über einen 15 Zoll großen Bildschirm (1.024 mal 768 Bildpunkte) und ein DVD-/CD-RW-Kombilaufwerk, wodurch dieses Modell etwas billiger ausfällt (2799 Euro).

Auch in Bezug auf seine Stellfläche von 33,4 cm mal 29,7 cm (B x T) und sein relativ hohes Gewicht von 3,55 kg wird dieses Notebook seinem Anspruch, ein Desktop-System ersetzen zu können, gerecht. Daher ist es offensichtlich kein Notebook für Leute, die häufig unterwegs sind.

Wie man es von Toshiba erwarten kann, ist die Verarbeitungsqualität gut, und das System macht einen soliden und langlebigen Eindruck. Die Oberfläche der Abdeckung ist zwar aus Kunststoff hergestellt, dieser allerdings steif genug, um den Bildschirm bei geschlossenem Notebook vor Beschädigungen zu schützen.

Wie es sich für ein Desktop-Ersatzsystem gehört, sind die inneren Werte des Satellite 5200 ziemlich beeindruckend. Das Herzstück ist ein 1,9 GHz Mobile Pentium 4 Prozessor, das System ist mit 512 MByte PC2100-SDRAM ausgestattet, und eine 40 GByte große Festplatte bietet ausreichend Speicherplatz.

Dank der Graphics Processing Unit (GPU) GeForce4 460 Go von nVidia mit 32 MByte Videospeicher schneiden auch die Grafikwerte dieses Notebooks im Vergleich zu den sonstigen Notebook-Standards ziemlich gut ab. Mit seinen im 24-bit-Modus unter 3DMark 2001 erreichten 5.254 Punkten erwies es sich als sehr gut geeignet für 2D-Grafik und als recht ansehnlich bei 3D-Grafiken. Dies wirkt sich in spielbaren Bildraten aus – momentan jedenfalls -, obgleich man das Tempo nicht vergessen darf, mit dem sich die Technologie in diesem Bereich weiterentwickelt.

Der Bildschirm selbst ist gut ausgeleuchtet, und die Farben sind angenehm lebendig. Auch die Kombination aus einer Bilddiagonale von 15 Zoll und der nativen Auflösung von 1.024 mal 768 Bildpunkten liefert sehr gute Ergebnisse. Der Desktop-Bereich ist ausreichend groß, und alle Objekte haben eine vernünftige Größe, so dass man Schaltflächen anklicken, Drag-&-Drop-Aktionen durchführen und Icon-Titel lesen kann, ohne auf eine Lupe zurückgreifen zu müssen.

Für Situationen, in denen man den Bildschirm nicht benötigt – üblicherweise weil man einen Film über das DVD-Laufwerk anschauen will – gibt es einen TV-Ausgang. Sehr praktisch ist die Tastenkombination, mit der sich leicht zwischen LCD- und TV-Anzeige hin- und herschalten lässt.

Filme lassen sich entweder über die Software steuern oder aber über eine Reihe von Hardware-Tasten auf der Vorderseite des Gehäuses. Um das Leben so einfach wie möglich zu machen, legt Toshiba sogar noch eine Fernbedienung bei, so dass regelmäßige Filmfreunde nicht einmal mehr aus dem Sessel aufstehen müssen.

Das Modell 701 verfügt über ein konventionelles Touchpad mit einem hilfreichen, zwischen den Maustasten angebrachten Scrollrad und über eine angenehme Tastatur, die sich kaum vom Haupttastenfeld einer Desktop-Tastatur unterscheidet.

Die seriellen, parallelen und PS/2-Anschlüsse gibt es nicht mehr, sie wurden durch drei USB-Anschlüssen, einem VGA-Ausgang und einer Auswahl von analogen oder S/PDIF-Digital-Audioanschlüssen ersetzt, die praktisch sind, wenn man über ein Dolby-5.1-Lautsprecherset verfügt und DVD-Filme mit digitalen Surround-Effekten genießen will.

Die Audioverarbeitung erledigt ein Yamaha AC-XG-Chip, und die Tonqualität der integrierten Stereolautsprecher erwies sich als ungewöhnlich gut. Die Lautstärke war sehr gut, der Sound hatte Tiefe und Definition ohne die unangenehme Härte vieler Notebook-Lautsprecher. Ein in der Basis des Geräts versteckter Tieftonlautsprecher (Woofer) stattet niedrige Frequenzen mit einer spürbaren und sehr willkommenen Verstärkung aus.

Das Gerät bietet keinen Erweiterungsbus, was laut Angaben von Toshiba darauf zurückzuführen ist, dass dieses Produkt für Privatanwender gedacht ist und diese angeblich keine Schnittstellenreplikatoren und Dockingstationen einsetzen wollen. Angesichts der Vorteile der Verbindung mit (bzw. Trennung von) allen festen Peripheriegeräten durch einen einfachen Handgriff war sich das Testteam nicht ganz sicher, ob es dieser Einschätzung zustimmen soll. Die Zeit und die Marktforschung werden aber sicherlich Gewissheit darüber bringen.

Unterwegs und ohne Verbindung zum Stromnetz kommt das Satellite 5200 auf eine ansehnliche Laufzeit. Unter BatteryMark 4.01 hielt der starke 6.300 mAh Li-Ion-Akku des Geräts respektable 3 Stunden und 21 Minuten durch.

Interessant ist, dass dieses Satellite als Produkt für Privatanwender standardmäßig mit einem integrierten LAN-Adapter in Form des beliebten Intel PRO/100 VE ausgestattet ist. Jeder, der organisiert genug ist und sein Zuhause mit einem Heimnetzwerk verkabelt hat, kann dieses Gerät also direkt einstöpseln.

Allerdings ist es wahrscheinlicher, dass man in naher Zukunft ein einfaches drahtloses Netzwerk zu Hause hat. Daher war es etwas enttäuschend zu entdecken, dass der Satellite 5200 zwar über eine verborgene Antenne und einen einsatzbereiten MiniPCI-Steckplatz verfügt, WiFi (802.11b) aber trotzdem eher eine Option als eine Standardfunktion darstellt. Bluetooth-Funktionalität ist allerdings bereits integriert – schöner wäre es jedoch gewesen, beide Technologien in diesem Gerät vereint zu sehen.

Das Toshiba Satellite 5200 wird mit einem externen USB-Diskettenlaufwerk geliefert, verfügt aber auch über einen Mehrzweckschacht, den Toshiba aus unerfindlichen Gründen „Style Bay“ nennt. Dieser Schacht kann verschiedene optische Laufwerke aufnehmen – da ein DVD-/CD-RW-Kombilaufwerk aber bereits eingebaut ist, dürfte er höchstwahrscheinlich für einen zweiten Akku oder ein Spezialmodul verwendet werden, das in seinen drei Steckplätzen die Benutzung von Memory Stick, Smart-Media- und Compact-Flash-Speicherkarten gestattet. Standardmäßig ist ein Steckplatz für Secure-Digital-Karten (SD) vorhanden, so dass mit dem Kartenadapter-Modul alle verfügbaren Speicherkartentypen abgedeckt wären.

Beim Test schnitt das Satellite 5200 recht gut ab und lieferte in Business Winstone 2001 und in Content Creation Winstone 2002 eine Punktzahl von 45,9 bzw. 30,4. Dabei scheinen die großzügigen 512 MByte des schnellen PC2100-Speichers hilfreich gewesen zu sein, aber auch die Toshiba-Festplatte und der nVidia GeForce4 460 Go Grafikprozessor haben ihren Teil zu diesem Ergebnis beigetragen.

Notebooks für den Verbrauchermarkt können manchmal eine Enttäuschung sein. Doch obgleich es ein oder zwei Dinge gibt, die man an diesem Toshiba-Gerät verändern könnte, ist es insgesamt gesehen doch ein ziemlich gutes Produkt. Der Preisunterschied zwischen diesem Gerät und einem konventionellen Desktop-PC wird seine Verwendung aber auf die wohlhabendere Käuferschicht beschränken. Hat man dagegen die nötigen Mittel und möchte sein Zuhause nicht mehr mit einem PC voll stopfen, bietet das Satellite 5200 eine vertrauenswürdige Alternative.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Black Friday: Vorsicht vor schädlichen QR-Codes

Bösartige QR-Codes, die per E-Mail versendet werden, eignen sich sehr gut, um Spam-Filter zu umgehen.

1 Tag ago

Black Friday: Zahl der ominösen Shopping-Websites steigt

Unsichere Websites und Phishing-Mails in Verbindung mit Black Friday können kauffreudigen Konsumenten zum Verhängnis werden.

1 Tag ago

SmokeBuster bekämpft SmokeLoader

Malware SmokeLoader wird weiterhin von Bedrohungsakteuren genutzt, um Payloads über neue C2-Infrastrukturen zu verbreiten.

2 Tagen ago

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

2 Tagen ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

3 Tagen ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

3 Tagen ago