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Go-Gooroo Gofree

Unabhängig von allen Microsoft-Marketing-Aktionen rund um Smart Displays und Tablet-PCs hat sich die Firma Go-Gooroo auf tragbare, mit Stift bedienbare Computer zwischen Handheld und Notebook spezialisiert. Das neueste Modell „GoFree“ arbeitet mit Windows 2000, also einem an Profis gerichteten Betriebssystem, das keine besondere Unterstützung für Stifteingabe bietet. Zu einem Preis von 1499 Euro ist der Tablett-PC günstiger als alle lieferbaren Produkte mit Windows XP Tablet PC Edition, etwa von Viewsonic, HP/Compaq oder Fujitsu-Siemens.

Fehlende Unterstützung für Stift-Bedienung versucht Go-Gooroo durch Software-Addons zu kompensieren. Die Bildschirm-Tastatur ist vorkonfiguriert und erlaubt die Eingabe von Buchstaben per Klick auf das jeweilige Symbol. Dies ist wichtig, wenn man Sondertasten wie ESC oder die Funktionstasten benötigt, die sonst schlecht erreichbar sind. Für die Eingabe längerer Texte eignet sich die Tastatur natürlich kaum.

Alternativ kann man die Buchstaben auch handschriftlich eingeben. Dafür installiert Go-Gooroo die Software Pen-Reader vor. Leider handelt es sich um eine 14-Tage-Versuchsversion. Warum hat Go-Gooroo keinen pauschalen OEM-Partner-Vertrag mit dem Hersteller der für jeden Kunden unbedingt nötigen Software geschlossen? In den ersten Tagen gleich Software nachkaufen zu müssen ist einfach ein Unding für Privatpersonen oder Selbständige, und auch Administratoren in Firmen werden sich für den zusätzlichen Verwaltungsaufwand bedanken. Im übrigen ist Pen-Reader eine nur mittelmäßige Lösung, welche die einzelnen Buchstaben zu erkennen versucht, während etwa die Handschriftenerkennung von Windows XP Tablet PC die eingegebenen Wörter mit einem integrierten Lexikon vergleicht und bei Einträgen aus diesem Lexikon zu einer erstaunlich hohen Trefferquote kommt.

Der Stift selbst ist nicht gerade ideal. Es handelt sich um ein schlichtes Plastik-Gerät wie bei den meisten PDAs, nur gröber. Am meisten geht eine Taste ab, mit der man Doppel- oder Rechtsklicks vereinfachen beziehungsweise ermöglichen könnte.

Als weitere Eingabemöglichkeit kommen natürlich über die beiden USB-Anschlüsse verbundene Tastatur und Maus in Frage. Diese anzuschließen ist kein Problem, was aufs Konto der Pluspunkte geht: Go-Gooroo hat daran gedacht, Treiber vorzuinstallieren, die sofort (ohne Zugriff auf Diskette oder CD-ROM) verwendet werden können.

Das ist deshalb so wichtig, weil das Tablett über keinerlei Laufwerke verfügt. Lediglich ein PC-Card- sowie ein Compactflash-Kartenschacht sind vorhanden. Über diese wird das Tablett auch tatsächlich mit der Außenwelt verbunden. Nicht zum Lieferumfang gehört nämlich eine WLAN-PC-Card (IEEE 802.11b) von Lucent. Zusätzlich schlägt der Hersteller eine mögliche Nutzung von GSM oder GPRS über Handy vor, das man auch über die integrierte Infrarot-Schnittstelle ansteuern kann. — Neben den eben genannten ist nur noch ein Lautsprecher-Anschluss vorhanden.

Das Tablett ist Strom sparend mit einem Transmeta-Prozessor TM5400 mit 500 MHz ausgestattet, der erfahrungsgemäß etwa die Leistung eines mobilen Intel-Prozessors mit halber Taktfrequenz bietet. Benchmark-Tests lässt die kleine Festplatte, ein 1 GHz Microdrive (das fest eingebaut ist, also nicht einfach gewechselt werden kann), leider nicht zu: Der Business Winstone etwa benötigt 400 MByte für die Installation plus 700 MByte freien Plattenspeicher. Entsprechend genügt die Platte auch nicht für komplette Office-Pakete und Zubehör, die andererseits auf einem solch speziellen Gerät wenig Sinn machen würden.

Insgesamt ist die Leistung des Geräts mit 128 MByte Speicher zu schwach für das gewählte Betriebssystem Windows 2000. Allein der Startvorgang dauert mehrere Minuten. Wartezeiten ergeben sich auch beim Start simpler Anwendungen wie Outlook Express.

Die Stormversorgung übernimmt ein Akku mit 3200 mAh (Milliampèrestunden), der für eine typische Laufzeit von knapp drei Stunden sorgen sollte: Für eine Messung lässt sich der Battery Mark 4.0.1 installieren. Da er mit dem Transmeta-Longrun-Chipsatz nicht gerade harmoniert, mag das Ergebnis von 2:18 Stunden nicht ganz den realen Fähigkeiten entsprechen.

Ergonomisch sind leider einige heftige Probleme anzumerken. Hält man das Tablett mit beiden Händen, deckt die rechte die extrem wacklige Abdeckung der Ports ab – ein irritierendes Gefühl. Schlimmer, benutzt man das Gerät während des Ladens, muss diese Klappe offen bleiben, und das Tablett liegt entsprechend schlecht in der Hand – oder auf dem Tisch auf. Die WLAN-Karte steht um Zentimeter aus dem Schacht über – gegen einer fest ins Gehäuse integrierten Form ein klarer Nachteil. Auch bei Benutzung eines Kopfhörers oder einer externen Tastatur beziehungsweise Maus muss diese Klappe offenbleiben. Und schließlich fehlt eine schlichte Halterung, mit der man das Tablett in einem angenehmen Sichtwinkel auf den Schreibtisch stellen könnte.

So liegt der Stift-Computer von Go-Gooroo zwar knapp unter dem Preis der üblichen Tablett-PCs, aber hinsichtlich Ausstattung und Bedienkomfort (von der Leistung ganz zu schweigen) bleibt er weit hinter den aktuellen Mindestanforderungen zurück. Um mit diesem Gerät ernsthaft zu arbeiten, muss man schon bereit sein, wegen ein paar hundert Euro über eine ganze Reihe an Mängeln hinwegzusehen.

ZDNet.de Redaktion

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