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IBM Thinkpad G40

Noch nie gab es so viele speziell für Notebooks entwickelte Prozessoren: Der Pentium III-M, der Pentium 4-M und nun der Pentium M bilden den Kern der Centrino-Mobiltechnologie von Intel. Es ist daher eher überraschend, dass ein neues Notebook gerade von IBM mit einer Desktop-CPU ausgestattet ist. Die Motive für diese Wahl sind dennoch klar: niedriger Preis ohne Kompromisse bei der Verarbeitungsqualität, gut durchdachte Features mit Schwerpunkt auf Anwenderfreundlichkeit und Positionierung des Ganzen als preisgünstige Alternative zu einer Desktop-Lösung.

Design und Ausstattung

Viele Notebooks werden als „Desktop-Ersatz“ angepriesen, doch das G40 scheint tatsächlich zu halten, was es verspricht. Desktop-Prozessoren produzieren viel Wärme, weshalb bei ihrem Einbau in Notebooks eine wirksame Kühlung erforderlich ist, wenn sie zuverlässig arbeiten sollen. Das führt zu einem großen, sperrigen Gehäuse mit viel ungenutztem Innenraum, das nicht gerade für die Zielgruppe der mobilen Geschäftsanwender geeignet ist.

Solange man das Notebook nicht viel mit sich herumtragen muss, kann das unhandliche Format durch andere Vorzüge kompensiert werden: Die Entwickler des G40 haben in dieser Hinsicht aus der Not hier eine Tugend gemacht. Zwar misst das G40 hinten 5 cm und wiegt stolze 3,9 kg (4,55 kg mit dem 650 g schweren Power Brick), es hat dafür jedoch eine Menge zu bieten. Anders als die meisten Notebooks besitzt das G40 eine sehr gute Tastatur in nahezu voller Standardgröße, mit der auch umfangreiche Datenmengen bequem eingetippt werden können. Auch der Bildschirm überzeugt.

Wer auch immer beschloss, die Auflösung des 15-Zoll-TFT-Bildschirms des G40 auf 1024 mal 768 zu beschränken, tat dies sicherlich aus Kostengründen, traf dabei jedoch auch unter ergonomischen Gesichtspunkten die richtige Entscheidung. Viele Notebooks sind mit hochauflösenden Displays ausgestattet, die kaum noch lesbar sind, wogegen der XGA-Standard für eine 15-Zoll-Anzeige einfach optimal ausfällt. Bei ausreichender Arbeitsfläche ist alles gut lesbar beziehungsweise mit dem Cursor anzusteuern. Ein wenig mehr Helligkeit würde dem Bildschirm nicht schaden, dennoch kann man gut mit ihm arbeiten.

Die großen Tasten der geräumigen Tastatur werden durch die geneigte Ausrichtung des Tastenblocks noch benutzerfreundlicher. Das Gehäuse läuft keilförmig zu, so dass die Tasten zum Benutzer geneigt sind und die Hände bequem auf der breiten Handstütze aufliegen, was ein äußerst entspanntes Arbeiten ermöglicht. Aus unerfindlichen Gründen hat IBM den als Finger-Joystick fungierenden Pointer beibehalten. Aber immerhin wird nun auch eine Scroll-Taste angeboten, wobei der in die Tastatur integrierte Stift zur Cursor-Benutzung leicht vergrößert und damit benutzerfreundlicher ist.

Diskettenlaufwerk und DVD-ROM mit 8facher Geschwindigkeit sind fest eingebaut, was unter Umständen einen Nachteil darstellen kann, ebenso wie der fehlende Port-Replikator und die nicht vorhandene Docking-Station. Insgesamt bietet das Notebook jedoch vielfältige Möglichkeiten.

Zunächst einmal verfügt das G40 über vier USB-Schnittstellen und den inzwischen seltenen PS/2-Anschluss, an den auch ältere Mausmodelle angeschlossen werden können. Das Notebook verzichtet zwar auf eine Infrarotschnittstelle, der ungleich wichtigere Parallel-Port ist jedoch vorhanden. Es ist zwar nur ein PC-Karten-Schacht verfügbar, doch ist dieser praktischerweise mit doppelter Höhe ausgeführt, so dass eine tragbare Festplatte vom Typ III sowie Standardgeräte vom Typ II verwendet werden können.

Außerdem sind ein 10/100-Netzwerkanschluss und ein V.92-Modem integriert, wogegen ein 802.11b-Modul für Wireless-LAN nicht für alle Modelle erhältlich ist. Auch das getestete Notebook war standardmäßig nicht damit ausgestattet. Das passt zur Verkaufsstrategie des G40 als praktische und preisgünstige Desktop-Alternative: Wi-Fi-Ausstattung muss nur bezahlt werden, wenn man sie auch tatsächlich haben möchte.

Leistung

Die Leistung des G40 mit 2,4-GHz-Pentium 4 ist solide, jedoch nicht umwerfend: Das Notebook erreicht ein Business Winstone 2001-Ergebnis von insgesamt 43,6. Das reicht für die meisten geschäftlichen Anwendungen sicherlich aus, der Wert würde jedoch von einem durchschnittlichen neuen Centrino-Notebook mit 1,6 MHz um einige Punkte geschlagen werden. In dieser Hinsicht ist auch die mäßige Geschwindigkeit der 20-GByte-Festplatte von Hitachi nicht gerade hilfreich, ebenso wenig wie die bescheidenen Grafikfunktionen des in den Chipsatz des i855-Motherboards integrierten Intel Extreme Graphics-Controllers. Bei der Ausführung anspruchsvollerer Anwendungen bietet sich ein ähnliches Bild: So ist der Content Creation Winstone 2002 mit einem Wert von 27,9 ebenfalls akzeptabel, doch von den aktuellen Pentium M/Centrino-Systemen weit übertroffen.

Das integrierte Grafikmodul nutzt bei Bedarf auch die 256 MByte des Hauptspeichers, was jedoch zum Glück nur selten erforderlich ist, da seine 8 MByte meistens ausreichen. Von einem Pentium 4 mit 2,4 GHz und 256 MByte DDR-SDRAM hätte man zwar etwas mehr Geschwindigkeit erwarten können, doch ist die Performance dieses Systems für seinen Preis und Zweck durchaus ausreichend.

Angesichts des hohen Leistungsbedarfs von Desktop-Prozessoren stellte die Laufzeit der Lithium-Ionen-Akkus von 3 Stunden und 44 Minuten (nach Battery Mark 4.01) eine angenehme Überraschung dar. Das G40 bietet also auch ohne Steckdose eine vernünftige Betriebsdauer.

Im Test erwies sich das G40 als vollwertige Desktop-Alternative, abgesehen von den üblichen Unzulänglichkeiten bei intensiver 3D-Nutzung (mit anderen Worten: Spieluntauglichkeit). Die Tastatur ist komfortabel, die Bildanzeige scharf, und Spezifikationen, Ausstattung und Leistung erfüllen die Ansprüche an einen gewöhnlichen PC für Privatanwender oder kleine Büros. Wer die Funktionalität, aber nicht den Platzbedarf eines Desktop-Gerätes sucht und auf Extras verzichten kann, trifft mit dem Thinkpad G40 genau die richtige Wahl.

ZDNet.de Redaktion

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