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Siemens SX45

Siemens stellte das SX45 erstmals anlässlich der letzten CeBIT vor und gewährte damit vielen einen kleinen Vorgeschmack auf die Zukunft der Handheld-Computer. Jetzt endlich beginnt das Unternehmen mit der Auslieferung des Produkts in großem Umfang.

Besonders interessant am SX45 ist, dass Siemens das Microsoft-Betriebssystem Pocket PC mit Sprach- und Datenkommunikationsfähigkeiten in einem Gerät kombiniert hat. Unser Testexemplar war ein GSM-Gerät, doch inzwischen dürfte bereits eine GPRS-Version erhältlich sein. Ganz Neugierige, die ein SX45 noch vor Januar gekauft haben, werden das Gerät zwecks Aufrüstung von GSM auf GPRS einschicken müssen.

Das zum SX45 gehörige Softwarepaket ist beachtlich. Eine Konfigurationsanwendung startet, sobald Sie das Gerät nach Einsetzen der SIM-Karte hinter der Batterie einschalten, und es ist ein Leichtes, die erforderlichen Daten an der richtigen Stelle einzugeben. Auch die Sprachanweisungsfunktion dürfte keine Verwirrung stiften: sie ist übersichtlich, klar und leicht zu ergründen. Die Skins und Klingeltöne sorgen für zusätzlichen Spaß. Ebenfalls enthalten sind ein WAP-Browser und einige zusätzliche Anwendungen, z. B. zum Abspielen von Filmen. Die Grafikbeschleunigung unterstützt den 150-MHz-MIPS R4000-Chip bei der Datenausgabe auf dem reflexionsfreien 16-Bit-Farbbildschirm.

Die 32 MB RAM dürften ausreichend Platz für Anwendungen und Daten von Drittanbietern bieten, und falls Sie doch mehr Hauptspeicher brauchen, bietet das Gerät noch zwei Erweiterungssteckplätze. Der Steckplatz für eine Type II CompactFlash-Karte ermöglicht eine Hardware-Erweiterung sowie die Installation von 1 GB oder mehr Speicher. Ein SC/MMC-Steckplatz ist ebenfalls vorhanden. Diese beiden Erweiterungssteckplätze machen das SX45 zu einem der flexibelsten der aktuell auf dem Markt erhältlichen Handhelds.

Es gibt aber auch einige Schwachstellen. Anrufe können nur unter Verwendung der mitgelieferten Freisprechanlage getätigt werden – zwar sind ein Mikrofon und ein Lautsprecher in das SX45 eingebaut, doch liegen diese ungünstig, wenn man das Gerät ans Ohr hält. Das Gerät an sich ist auch nicht unbedingt das kleinste: in Höhe und Breite entspricht es einem Standard-Pocket PC, doch eine Tiefe von 25 mm ist nach heutigen Maßstäben schon viel. Außerdem führt das SX45 das Pocket PC-Betriebssystem und nicht die neueste 2002-Version aus. Das ist schade, denn die zusätzlichen Kommunikationsoptionen, die Pocket PC 2002 bietet, sind außergewöhnlich. Dies gilt besonders für die integrierte Unterstützung von VPN (Virtual Private Network) für alle, denen drahtlose Kommunikation besonders wichtig ist. Allerdings sind entsprechende Lösungen für das Betriebssystem Pocket PC bei Drittanbietern erhältlich.

Das Betriebssystem selbst dürfte kein Problem darstellen, möglicherweise jedoch die Kompatibilität mit Pocket PC-Software. Microsoft hat ARM-Prozessoren zum Standard für alle Pocket PC 2002-Geräte erklärt – unter anderem, damit Entwickler nicht gezwungen sind, Anwendungen für ein ganzes Sortiment von Prozessoren zu kompilieren. So ist nicht auszuschließen, dass immer weniger Drittanbieter mit ihren Anwendungen Nicht-ARM-Prozessoren unterstützen – und Besitzer des SX45 am Ende im Regen stehen.

Das Potenzial für diesen Gerätetyp ist offensichtlich: In etwa einem Jahr, wenn die GPRS-Preisstruktur stimmt, sollten Handhelds mit Telefonfunktion wie das SX45 nirgends mehr fehlen – weder in Firmen noch in Privathaushalten. Das SX45 bedeutet eindeutig einen Fortschritt im Vergleich zu den derzeitigen Rivalen wie Trium Mondo und Sagem WA3050, und seine Telefonsoftware ist sauber konzipiert und gut integriert. Dennoch bleiben genügend Fragezeichen, die fürchten lassen, dass die Begeisterung für dieses Gerät von kurzer Dauer sein könnte.

ZDNet.de Redaktion

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