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Compaq iPaq 3850

Exklusive Funktionen und ein innovatives Design waren das Erfolgsrezept, mit dem Compaq beim Verkauf von PDAs mit an erster Stelle stand. Beim iPAQ 3850 ist davon wenig übrig geblieben. Schuld daran ist einmal die Konkurrenz, die auch nicht gerade geschlafen hat, und Compaq selber, das es nicht verstand, sein Produkt konsequent weiterzuentwickeln. Das fängt beim Erscheinungsbild an: Der iPAQ 3850 ähnelt extrem seinem großen Bruder, dem iPAQ 3630. Der Strong ARM-Prozessor mit 206 MHz, der zuvor den Unterschied ausmachte, rüstet künftig alle PDAs dieser Produktreihe aus. Und wenn eine Verbesserung da ist, so ähnelt diese eher einer neuen Aufmachung, um mit der Konkurrenz gleichzuziehen, als einer echten Innovation. Besonders beim 65.000-Farben-Display oder beim SD/MMC-Port, die früher der Traum aller PDA-User waren, ist das schon seit langem der Fall.

All dies wird unterstrichen durch die Mängel dieses Modells, angefangen beim Fehlen eines integrierten Kartenlesers für Compact Flash. Um eine Karte dieses Formats zu lesen, muss man immer ein sogenanntes Jacket überstreifen – ein sperriges Erweiterungsmodul. Die Konkurrenten waren in der Lage, dies alles in ihren Assistenten zu integrieren.

Ein anderes Manko: Es ist nicht möglich, den Assistenten mit einem Standard-Ladegerät aufzuladen. Das Ladekabel ist künftig proprietär, und man muss sein Ladegerät bei Compaq kaufen. Kosten für denjenigen, der seinen iPAQ zugleich im Büro und zu Hause mit Strom versorgen möchte, ohne ständig sein Ladegerät mitzuschleppen: ca. 40 Euro!

Glücklicherweise ist nicht alles negativ. Der USB-Port und der serielle Port z.B. erweisen sich als besonders nützlich. Genau so ist es mit der Akkulaufzeit, die ebenfalls verlängert wurde. Obwohl der Zugewinn an Betriebsdauer mit 4 Stunden angegeben wird (14 Stunden gegenüber 10), liegt er in der Praxis eher bei ca. einer Stunde. Gewünscht hatte man sich auch die Korrektur eines Programmierfehlers, der ein gleichzeitiges Drücken mehrerer Tasten verhinderte. Dies ist inzwischen erledigt: Ein Spieler kann nun auf einen Feind schießen und ihm gleichzeitig ausweichen. Der Stift, der die unerfreuliche Tendenz besaß, in seinem Fach stecken zu bleiben – manchmal musste der PDA sogar auseinandergebaut werden! – wurde abgerundet. Was den Lautsprecher betrifft, so ist er künftig durch eine Plastikverkleidung verdeckt, was ihm eine längere Lebensdauer bescheren sollte.

Die Software nutzt die Fähigkeiten des Betriebssystems PocketPC 2002 voll aus. Es ist möglich, das FlashROM mit etwas mehr als 6 MB zu benutzen, um Programme oder sensible Daten zu speichern, wie sie im Notiz- oder Adressbuch enthalten sind. So werden letztere nicht gelöscht, selbst bei einem kompletten Reset des Gerätes. Darüber hinaus verleiht die verbesserte Verwaltung des Speichers dem iPAQ 3850 schnellere Reaktionszeiten als früher.

Alles in allem erhält man eine Software-Ausstattung, die originell ist – hier seien insbesondere der Virtual GameGear-Emulator von Sega und das Dienstprogramm Dashboard erwähnt – und konsequent. Manchmal fast zu konsequent. Das Vorhandensein von Via Voice dient nämlich mehr der Marketing-Abteilung als den Kunden. Auch wenn die Spracherkennungs- und Stimmsynthese-Software von IBM eine Steuerung des iPAQ per Sprache ermöglicht (es ist kein Problem, ihm genau wie auf einem PC Text zu diktieren), darf man kaum erwarten, gleichzeitig auch noch spielen oder sich ein Video ansehen zu können.

ZDNet.de Redaktion

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