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Sony Clié PEG-NR70V

Sony verleiht PDAs neuen Schwung. Der CLIE PEG-NR70V hat nicht nur ein cooles, zusammenklappbares Gehäuse mit drehbarem Display, sondern beherbergt auch eine eingebaute Digitalkamera, eine Tastatur und eine ganze Reihe von Multimedia-Funktionen. Mit einer Größe von ungefähr der eines protzigen Zigarettenetuis wird dieser CLIE mit Sicherheit viele Blicke ernten. Mit einem Preis von 649 Euro katapultiert Sony allerdings die Palm-Geräte ans obere Ende der Pocket-PC Preisklasse.

Was für ein Bildschirm!

Beim Öffnen des NR70V kann man ihn leicht mit einem hypermodernen, zusammenklappbaren Handy verwechseln, aber leider enthält er keine Funktionen für die mobile Kommunikation. Das große, farbige, transflektive 320×480 Pixel LCD fällt zuerst auf. Durch die hohe Bildauflösung sehen Fotos besonders gut aus, allerdings ist der Unterschied nicht mehr ganz so deutlich sichtbar, wenn man Anwendungen von Drittherstellern wie AvantGo benutzt.

Durch einen virtuellen Graffiti-Bereich – wie ihn alle Pocket-PCs und der HandEra 330 verwenden – wirkt dieses Display besonders groß. Ein zusätzlicher Nutzen ist, dass die mit dem Stift gedrückten Tasten auf dem Display angezeigt werden, wodurch es einfacher ist, korrekt zu schreiben.

Bevorzugt man die BlackBerry-Schule der Dateneingabe, kann man die kleine, eingebaute Tastatur verwenden, die vor allem aufgrund des guten Tastenabstands eine der besten ist, die wir bisher getestet haben. Über der Tastatur befinden sich die vier typischen Knöpfe zur Steuerung der Anwendungen. Zwischen diesen befinden sich zwei winzige Scroll-Buttons, die wir zu klein und flach fanden, als dass sie wirklich hilfreich wären. Wie alle CLIEs verfügt auch der NR70V über ein seitliches Jog-Dial.

Zu groß?

Das Design dieses PDAs ist recht clever. Im geschlossenen Zustand wirkt das Gehäuse aus gebürstetem Aluminium robust und der Bildschirm ist gut geschützt. Das Gehäuse lässt sich so öffnen, dass man die Tastatur benutzen kann, oder man kann den Bildschirm um 180 Grad drehen und ihn nach unten klappen, so dass er die Tastatur abdeckt, und der NR70V sich wie ein traditionelles Palm-Gerät verwenden lässt. Mit seinen Maßen von 14 x 7,1 x 1,8 cm und einem Gewicht von 198 Gramm ist dieser CLIE größer und schwerer als die meisten der in letzter Zeit von uns getesteten PDAs. Er gleitet zwar leicht in eine Jackentasche, ist aber zu schwer für eine Hemdtasche.

Der große Unterschied zwischen diesem Modell und dem günstigeren NR70 (499 US Dollar) ist die eingebaute Digitalkamera mit CMOS-Sensor. Bevor man sich jetzt aber zu sehr darüber freut: diese 100.000-Pixel-Kamera kann in der höchsten Einstellung nur Standbilder mit einer Auflösung von 320×240 Bildpunkten aufnehmen. Die von uns im Büro aufgenommenen Fotos sahen recht gut aus, so lange unsere Objekte gut ausgeleuchtet waren (es gibt keinen eingebauten Blitz). Die Kamera ist eher zur Aufnahme von Schnappschüssen geeignet, die man seinem Kumpel mailen möchte, als für Fotos, die für die Nachwelt ausgedruckt werden sollen. Mit Hilfe des mitgelieferten CLIE Paint-Programms kann man mit dem NR70V die Gesichter seiner Freunde leicht um Schnurrbärte und Denkblasen ergänzen.

Multimedia-Wahnsinn

Der NR70V ist das erste Gerät mit Palm OS, das Motorolas neuen 66 MHz DragonBall Super VZ Prozessor einsetzt. Der schnellere Prozessor erlaubt schnelleres Abspielen von Videos, die eingebauten 16 MB Arbeitsspeicher bieten allerdings nicht viel Raum für Videodateien. Man sollte also damit rechnen, einen großen Memory Stick für Videos, Fotos und MP3s kaufen zu müssen. Ach ja, der NR70V verfügt auch über einen eingebauten Audio-Player.

Der Musik-Player funktioniert zwar so wie beschrieben, die von Sony mitgelieferte Software SonicStage für den Transfer von Musikdateien von und zum CLIE ist allerdings ein Desaster. Glücklicherweise sorgt aber Memory Stick Import/Export, eine weitere mitgelieferte Anwendung, dafür, dass der NR70V auf dem PC-Desktop als zusätzliches Laufwerk erscheint. Dank dieser Anwendung ist es einfach, MP3s per Drag & Drop auf den PDA zu verschieben.

Sony liefert mit der CLIE-Reihe auch weiterhin die Software Intellisync Lite für den PC. Obwohl dieses Programm einige klare Vorteile hat – Field-Level Synchronisation zum Beispiel – ist es doch schwieriger zu benutzen als PocketMirror von Chapura, das mit anderen Palm-Geräten geliefert wird. Ein weiterer Wermutstropfen ist, dass Sony auch weiterhin keine Macs unterstützt. Mac-Besitzer müssen immer noch die Software Missing Sync von Mark/Space erwerben, die separat verkauft wird.

Obgleich der NR70V der größte, schwerste und teuerste Palm-OS-PDA ist, gleichen sein cleveres Design, der großartige Bildschirm, die integrierte Tastatur und die eingebaute Digitalkamera doch viel von dieser Unhandlichkeit wieder aus. Letzten Endes wird dieser CLIE jedoch primär wohlhabende Technikliebhaber ansprechen, die einen einzigartigen und stilvollen Handheld haben möchten. In anderen Worten: Wir beglückwünschen Sony für das innovative Design und die starke Ausstattung des NR70V (obwohl wir uns Fähigkeiten für mobile Kommunikation gewünscht hätten), sind aber nicht sicher, wie praktisch dieses Gerät auf einem Markt sein kann, auf dem eine steigende Nachfrage nach kleineren und leichteren Geräten besteht.

ZDNet.de Redaktion

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