Categories: Workspace

Fujitsu Siemens Computers Pocket LOOX 600

Nun kommen immer mehr Pocket PC-Handhelds mit dem neuen XScale-Prozessor von Intel auf den Markt. Der Fujitsu Siemens Pocket LOOX 600 gehört zu den ersten Geräten. Er ist nicht nur hinsichtlich der Wahl seines Prozessor innovativ, sondern er führt die „Konvergenz“-Strategie fort, die Fujitsu Siemens mit dem SX45 begonnen hatte. Außerdem hält er noch einige andere Überraschungen bereit.

Der Pocket LOOX 600 ist mit dem Intel PXA250-Prozessor ausgestattet, der eine Geschwindigkeit von 400 MHz erreicht. Ein Spitzenwert für XScale-Prozessoren, wobei der andere Intel-Chip dieser Reihe, der PXA210 (für den Einsatz in Mobiltelefonen konzipiert und eine Stufe unter der gegenwärtigen StrongARM-Klasse), 133 MHz bzw. 200 MHz liefert. Der PXA250 wirbt damit, dass seine integrierten Controller für LCD und Erweiterungsmodule den Energieverbrauch senken und so der Strombedarf der Verarbeitungsleistung angepasst werden kann. Als weiterer Vorteil werden neue Einsatzmöglichkeiten durch die erhöhte Leistung des Chips genannt – der PXA250 kann um bis zu 60 Prozent schneller arbeiten als die gegenwärtige Generation der StrongARM-Prozessoren.

Die erhöhte Geschwindigkeit macht sich gegenwärtig noch kaum bemerkbar. Im Test konnte keinerlei Performance-Steigerung am Pocket LOOX 600 festgestellt werden – eine Beobachtung, die sich mit den Ergebnissen der Tests von anderen dieser ersten XScale-Geräte deckt. Microsoft und Intel haben beide Stellungnahmen zu dem neuen Chip abgegeben, wobei Erstere erklärten, zurzeit keine entsprechende Optimierung ihres Pocket PC-Betriebssystems zu planen, und Letztere die Software-Entwickler aufforderten, ihre Angebote zu überarbeiten. Wie auch immer, es kann noch eine ganze Weile dauern, bis die Benutzer von schnellere Anwendungen profitieren werden. Die Steigerung der Akku-Lebensdauer war ebenfalls nicht sonderlich beeindruckend: Fujitsu Siemens gibt diese mit 12 Stunden an, was nicht viel mehr ist, als die aktuelle Generation der Pocket PC-Geräte bietet. Es kann jedoch optional ein zweiter Lithium-Polymer-Akku hinzugefügt werden.

Ansonsten weist der Pocket LOOX 600 keine klare Linie auf. Das Gerät stellt, wie bereits erwähnt, die logische Weiterentwicklung des SX45 dar, dem ersten kombinierten Handheld/Mobiltelefon von Fujitsu Siemens. Allerdings ist keine integrierte Konnektivität vorhanden. Es muss ein Zusatzmodul gekauft werden, um GPRS- und GSM-Konnektivität zu erhalten, wobei dieses Modul nicht vor Oktober 2002 auf den Markt kommen wird. Darüber hinaus führte das im Test verwendete Pocket LOOX 600-Gerät die Pocket PC 2002 Phone Edition nicht aus, so dass eine integrierte Software für Voice- und Datenkommunikation fehlt, die z.B. der Konkurrent O2 xda bietet. Da Fujitsu Siemens in seiner Web-Werbung die Phone Edition auch nicht erwähnt, ist davon auszugehen, dass diese zusammen mit dem GPRS-Modul als Upgrade angeboten werden soll.

Auf der anderen Seite ist Bluetooth integriert, so dass drahtlose Konnektivität im Büro oder über öffentliche Zugänge möglich ist. Für die Wide Area-Konnektivität kann statt des Zusatzmoduls auch ein Bluetooth-fähiges Mobiltelefon verwendet werden. Wer Wi-Fi bevorzugt, kann dafür den Type II CompactFlash-Steckplatz des Pocket LOOX 600 nutzen. Es ist auch ein SD/MMC-Slot vorhanden, so dass der 64 MB RAM-Speicher des Geräts erweitert werden kann, ohne dafür auf die Wi-Fi-Verbindung oder ein anderes Modul zur Hardware-Erweiterung verzichten zu müssen. Dank der Type II CompactFlash-Unterstützung können mit dem Pocket LOOX 600 die IBM Microdrives genutzt werden, die zurzeit Kapazitäten von bis zu 1 GB bieten.

Beim Display handelt es sich um einen transflektiven TFT-Touch-Screen mit der üblichen Auflösung von 240 x 320 Pixel und einer 16-Bit-Farbtiefe. Es ist ein gut funktionierender Lichtsensor integriert, der die Hinterleuchtung je nach Lichtverhältnissen abdunkelt oder verstärkt.

Was das Hardware-Design anbelangt, ist das Gerät mit einem ansprechenden Gehäuse ausgestattet, das allerdings die Eleganz eines xda oder Toshiba e740 vermissen lässt. Ein echter Kritikpunkt ist der mit einer Feder versehene Schacht für den Stylus, da Federn nach einer gewissen Zeit zum Abbrechen neigen, während ein einfacher Einschubschacht zuverlässiger ist. Es ist eine mit dem Daumen zu betätigende Scroll-Taste vorhanden, ein Schalter für die Bluetooth-Funktion und eine Taste für Sprachaufnahmen. Außerdem sind an der Vorderseite des Gehäuses vier Shortcut-Programmtasten angebracht sowie eine Vierweg-Navigationstaste, die anstelle von Mausklicks verwendet werden kann. Im Lieferumfang sind eine Docking-Station und ein USB-Kabel enthalten.

Mit einem Gewicht von 175 Gramm ist der Pocket LOOX 600 viel kleiner, schmaler und leichter als sein 295 Gramm schwerer Vorgänger SX45, obwohl er zusammen mit dem optionalen GPRS-Modul auch sperriger und schwerer wird. Die integrierte Bluetooth-Konnektivität wird nur für wenige Benutzer von Interesse sein, wogegen die Unterstützung von SD/MMC- und Type II CompactFlash-Erweiterungen einen echten Vorteil darstellt. Der XScale-Prozessor wird sich möglicherweise als weiteres Plus erweisen, allerdings sind dazu Optimierungen von Betriebssystemen und Anwendungen erforderlich.

Alles in allem ist der 749 Euro teure Pocket LOOX 600 eine interessante Alternative zum Toshiba e740 (729 Euro) und zum HP iPAQ H3970 (ohne Bluetooth 830,56 Euro).

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

KI-gestütztes Programmieren bringt IT-Herausforderungen mit sich

OutSystems-Studie: 62 Prozent der Befragten haben Sicherheits- und Governance-Bedenken bei Softwareentwicklung mit KI-Unterstützung.

16 Stunden ago

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

4 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

5 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

5 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

5 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

5 Tagen ago