Categories: Workspace

Navman GPS 3400 Voice

Der GPS 3400 Voice von NavMan ist ein Upgrade des im Januar getesteten Navigationsprodukts GPS 3000. Basierend auf der gleichen iPAQ-Jacket GPS-Hardware führt der 3400 NavMans neue Reiseplanungssoftware SmartST Professional ein, welche um einige lange überfällige Funktionen ergänzt wurde – insbesondere die Unterstützung für Sprachanweisungen, für dynamische Streckenberechnung und für detailreiche Darstellung von Karten auf Straßenebene für die Routenplanung von Tür zu Tür. Zu einem Preis von 579 Euro, in den der iPAQ-Handheld selbst noch nicht eingeschlossen ist, ist der GPS 3400 flexibler und um einiges preiswerter als ein fest eingebautes Auto-Navigationssystem, wenn es auch einige Nachteile in Kauf zu nehmen gilt. Anwender, die bereits GPS 3000 nutzen, können für 179 Euro auf die Software SmartST Professional umsteigen.

Das Paket des GPS 3400 Voice enthält ein 12-Kanal GPS-Empfänger-Jacket mit eingebauten Steckplatz für Typ II CompactFlash-Karten, eine Saugnapfbefestigung für die Windschutzscheibe, ein Ladekabel für den Zigarettenanzünder im Auto, eine Kurzanleitung und die CD mit der Software SmartST Professional. Neben dieser Software und den Landkarten (von NavTech bereitgestellt) enthält die CD noch ein Handbuch, die Installationssoftware und eine Software zum Download von weiteren Karten. Anwender, die einen iPAQ der Reihe H3600 mit ROM-Versionen unter 1.77 besitzen, müssen diesen aktualisieren – die englischsprachige Update-Datei ist ebenfalls auf der CD enthalten.

Nachdem die SmartST-Software auf dem iPAQ installiert wurde, muss man sie online aktivieren, bevor man Karten auf den Handheld downloaden kann, weshalb man sicherstellen sollte, dass man während des Installationsprozesses mit dem Internet verbunden bleibt. Für Großbritannien und Irland stehen sieben Karten zur Verfügung: Südengland, Westengland, Midlands, Anglia, Nordengland, Schottland, Wales, Nordirland und Republik Irland. Die Karten für die fünf britischen Zonen ohne Nordirland belegten 90 MB auf einer Typ II CompactFlash-Karte mit 128 MB. Europäische Karten stehen für Frankreich, Spanien, Portugal, Deutschland, Österreich, die Schweiz, Benelux, Italien, Dänemark und Teile von Schweden zur Verfügung und werden ab Mitte November kostenlos an die ersten Käufer des GPS 3400 Voice ausgeliefert.

Die Software SmartST Professional, welche die Programme SmartPath Trip und SmartPath City von NavMan ablöst, ist ein großer Schritt nach vorn. Das im Stile eines Atlas‘ gehaltene Programm Trip und das mit einem alphabetischen Verzeichnis ausgestattete City werden dabei in eine einzige Anwendung kombiniert, wodurch es möglich wird, Reisen von Haustür zu Haustür zu planen, ohne zwischen zwei Programmen hin- und herschalten zu müssen, wenn man Details auf Straßenebene benötigt. Die Karten selbst sind gut gezeichnet, detailreich und zeigen beispielsweise die Nummern von Landstraßen und Autobahnen, Straßennamen innerhalb von Ortschaften und Einbahnstraßensysteme. Mit Hilfe der Auf- und Ab-Tasten des Vier Wege-Scrollbuttons des iPAQ kann man die Karten leicht vergrößern und verkleinern, wobei der aktuelle Maßstab immer in der linken unteren Ecke des Displays angezeigt wird. Außerdem kann man auch wichtige Orte, so genannte Points of Interest (POIs), in den Karten anzeigen lassen, die unter verschiedenen Kategorien abrufbar sind. Zoomt man aus der Karte heraus, werden nur noch die wichtigsten POIs (beispielsweise Flughäfen) angezeigt. Obwohl man frei gewählte Orte als Favoriten oder Quick Nav-Ziele abspeichern kann, scheint es jedoch, dass die POI-Datenbank selbst leider nicht erweitert werden kann. Zur Optimierung des Kontrasts bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen kann man im Setup-Bildschirm zwischen Tag- und Nachtdarstellung der Kartenfarben wählen.

Die Benutzerschnittstelle ist so eingerichtet, dass man größtenteils -aber nicht ausschließlich – per Fingerzeig auf dem Display navigieren kann, anstatt immer den Eingabestift (Stylus) des iPAQ zu verwenden. Dies ist zwar nützlich, jedoch sollte man der Versuchung widerstehen, beim Autofahren allzu sehr herumzuspielen. Die neue Unterstützung für Sprachanweisungen und für dynamische Streckenberechnung macht ihre Sache so gut, dass man tatsächlich die Hände am Steuer und die Augen auf der Straße halten kann.

Zur Erstellung einer Reiseroute gibt man zuerst ein Ziel ein, das eine Adresse, eine Straßenkreuzung, ein POI oder ein Favorit sein kann. Um eine Adresse aufzufinden, muss man zunächst auf die entsprechende Flagge oben am Adress-Bildschirm tippen, um eine Region auszuwählen (im Falle der britischen Softwareversion England, Schottland oder Wales). Dann gibt man die engere Region (Area) ein: dieses etwas vage definierte Feld ist optional, hilft aber dabei, die Suche in großen Karten einzugrenzen. Diese engeren Regionen können Gebiete wie beispielsweise Städte oder Bundesländer sein (in der britischen Version: Counties). Nachdem man die ersten Buchstaben eingegeben hat, versucht die Software vorauszusehen, was man sucht und bietet eine Drop Down-Liste mit Vorschlägen zum Auswählen an. Um den Ort genau zu bestimmen, füllt man dann die Felder Straße und Hausnummer aus und klickt auf „Anzeigen“ (Show), um die Karte zu sehen. Handelt es sich dabei um einen Ort, den man häufiger besucht, kann man ihn als Favorit speichern – bis zu 30 davon lassen sich unterbringen -, indem man auf den Bildschirm tippt, den Finger dort hält und aus dem sich öffnenden Drop Down-Menü den Punkt „Zu Favoriten hinzufügen“ auswählt. Bis zu drei dieser Favoriten lassen sich als Quick Nav-Ziele festlegen, die sich dann über einen einzigen Druck auf eine Schaltfläche im Hauptmenü aufrufen lassen.

Bevor eine Route berechnet werden kann, benötigt SmartST Professional noch eine Positionsfeststellung vom GPS-Gerät. Direkt nach dem Start der Software kann dieser Vorgang einige Minuten dauern; wird der iPAQ über die Akkus betrieben, muss man sicherstellen, dass die Stromspareinstellungen das Gerät nicht abschalten, bevor das GPS den Standort feststellen kann. Der Fortschritt kann in der Dialogbox GPS Status überprüft werden. Diese Dialogbox gibt – sobald der Standort bestimmt wurde – Informationen über die Satellitenverfolgung, Breitengrad, Längengrad, Kompasskurs und Geschwindigkeit. Man kann auswählen, ob man den kürzesten oder den schnellsten Weg berechnen möchte, und man kann einstellen, dass gebührenpflichtige Straßen und/oder Stadtdurchfahrten nicht in die Berechnung einfließen sollen. Die Berechnung des Weges erfolgt ausreichend schnell.

Es gibt drei Navigationsbildschirme, die sich durch Druck auf die rechte Taste des Vier Wege-Scrollbuttons des iPAQ auswählen lassen. Der Kartenbildschirm zeigt das Gebiet um die aktuelle Position herum, den aktuellen GPS-Standort, den Status der Standortbestimmung; den aktuellen Namen bzw. die Nummer der Straße sowie den Kartenmaßstab. Will man sich nicht von einer Karte ablenken lassen, gibt es eine reine Text-Version des Navigationsbildschirms, die den Namen oder die Nummer der nächsten Straße anzeigt, einen Abbiegepfeil, die Entfernung bis zum nächsten Abbiegepunkt und den Namen bzw. die Nummer der aktuellen Straße. Zwei Schaltflächen am unteren Ende des Bildschirms zeigen vom Benutzer selbst zu definierende Informationen an: die aktuelle Geschwindigkeit, die Uhrzeit, die verbleibende Entfernung zum Ziel (DTG: Distance to go), die voraussichtliche Ankunftszeit (ETA: Estimated Time of Arrival) sowie die verbleibende Fahrtzeit (TTG: Time to go). Der dritte Navigationsbildschirm – der Lieblingsbildschirm der Redaktion – ist eine Kombination aus den beiden gerade genannten: eine automatisch zoomende Karte, ergänzt durch die Abbiegerichtungen und eine einzelne Schaltfläche für benutzerdefinierte Informationen. Über das Hauptmenü ist eine vierte Routing-Anzeige verfügbar, eine einfache Liste von schrittweisen Anweisungen.

Die beiden wichtigsten neuen Funktionen – Sprachanweisung und dynamische Streckenberechnung – funktionieren gut. Dabei kann man zwischen einer männlichen und einer weiblichen Stimme auswählen, deren Aussprache gut verständlich ist. Die Software kann Text nicht in Sprache umwandeln, man erhält also generische Fahranweisungen anstatt der tatsächlichen Straßennamen. Möglicherweise wird ein zukünftiges Upgrade diese Funktion integrieren. Die Lautstärke des iPAQ ist nicht besonders ergiebig, und so könnten einige Leute Schwierigkeiten mit dem Verständnis der Anweisungen haben, unabhängig von der Klarheit der Aussprache. Sollte dies ein Problem darstellen, müsste man nach Möglichkeiten suchen, die Audio-Ausgabe des iPAQ mit dem Autoradio zu verbinden – ein Kassettenadapter wäre eine Möglichkeit. Die dynamische Streckenberechnung (die Software berechnet die Strecke neu, wenn man vom Originalvorschlag abweichen sollte) arbeitet recht flink, allerdings muss man die sich wiederholende Aufforderung „zu wenden, wo es erlaubt ist“ so lange ignorieren, bis das System wirklich davon überzeugt ist, dass man eine andere Strecke gewählt hat.

Benötigt man Hilfe beim Einsatz des GPS 3400 Voice, stellt die Webseite von NavMan nur beschränkte Unterstützung per FAQ zur Verfügung. Detaillierte Anfragen müssen über ein Formular an den technischen Kundendienst eingereicht werden – Telefonsupport gibt es nicht.

Hat man zuvor NavMans Software SmartPath verwendet und ist daran verzweifelt, dann erweist sich das neue SmartST Professional als große Verbesserung. Die neuen Funktionen waren schon lange überfällig, aber sie funktionieren einwandfrei und auch die Benutzeroberfläche ist eindeutig und (meistens) intuitiv zu benutzen. Während der Tests hat sich das System einige Male „aufgehängt“ und musste neu gestartet werden, ansonsten funktionierte aber alles wie vom Hersteller beschrieben. Für iPAQ-Besitzer, die wissen möchten, wo sie sich gerade befinden und wohin sie gehen, ist der GPS 3400 Voice von NavMan eine gute Lösung.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

5 Stunden ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

1 Tag ago

Bedrohungen in Europa: Schwachstellen in der Lieferkette dominieren

Hinter 84 Prozent der Zwischenfälle bei Herstellern stecken Schwachstellen in der Lieferkette. Auf dem Vormarsch…

2 Tagen ago

Bericht: Apple arbeitet an faltbarem iPad

Es kommt angeblich 2028 auf den Markt. Das aufgeklappte Gerät soll die Displayfläche von zwei…

2 Tagen ago

HPE baut Supercomputer am Leibniz-Rechenzentrum

Das System basiert auf Hardware von HPE-Cray und Nvidia. Die Inbetriebnahme erfolgt 2027.

2 Tagen ago

Bund meldet Fortschritte in der Netzversorgung

Die Bundesnetzagentur hat ihr Gigabit-Grundbuch aktualisiert. Drei von vier Haushalten sollen jetzt Zugang zu Breitbandanschlüssen…

3 Tagen ago