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Palm Tungsten T

Der Tungsten T von Palm ist das erste Gerät dieser Firma, auf dem Palm OS 5.0 läuft – und es ist ebenfalls das erste Gerät, das ein ausziehbares Design, eingebaute Bluetooth-Funktionen und Stereo-Sound aufweist. Wie schon die früheren High-End-Modelle von Palm, der Palm V und der Palm m515, ist auch der Tungsten ein schicker Handheld im eleganten Design, der gewissermaßen ein Statussymbol darstellt. Dieser attraktive PDA erbringt gute Leistungswerte, wenn er auch nicht ganz so gut abschneidet, wie es angesichts seines hohen Preises zu erwarten wäre. Im Klartext: Dem Test-Team gefiel der Tungsten zwar, er müsste jedoch etwa 100 Euro billiger sein, um uneingeschränkt empfohlen zu werden.

Design



Mit geschlossenem Schieber
ist der Tungsten winzig.

Palm macht viel Wind um den Schieber, den man öffnen und schließen kann, um den Graffiti-Bereich des PDA zu enthüllen bzw. zu verdecken. Allerdings hat das Gerät keine Tastatur wie zum Beispiel der Sharp Zaurus. Im geschlossenen Zustand ist der Tungsten T sehr kompakt und mit seinen Maßen von 10,2 mal 7,6 mal 1,5 cm taschenfreundlich. Mit einem Gewicht von 159 Gramm ist dieser Palm jedoch weit davon entfernt, der leichtste PDA auf dem Markt zu sein.



Er ist jedoch etwas dicker – und
schwerer – als frühere Modelle.

Das ausziehbare Design ist jedoch nicht die einzige Hardware-Neuerung. Auf dem Schieber selbst – neben den üblichen Tasten für Kalender, Kontakte, Aufgaben und Notizblock – befindet sich anstelle der früheren Scroll-Buttons eine neue Fünf-Wege-Navigationstaste. Auch der Bildschirm des Tungsten wurde deutlich verbessert: er ist größer (2,5 mal 2,5 Zoll) und liefert eine Sony-ähnliche Auflösung von 320×320 Pixeln. Weitere Hauptmerkmale dieses Palm sind eine Aufnahmetaste, ein eingebautes Mikrofon und ein Stereo-Kopfhöreranschluss. Palm ergänzte dieses Gerät zudem um eine festklemmbare Abdeckung aus transparentem Plastik, die über eine Öffnung verfügt, durch die sich die Navigationstaste bedienen lässt.



Und dann kam ein Schieber: Zu den Neuheiten gehören der Schieber und die Fünf-Wege-Navigationstaste.

Auf einige Design-Features hat Palm keinen Wert gelegt: Es gibt keine Taste und keinen Befehl für die Funktion „Zurück“, wie man sie bei einem CLIE findet, wodurch dieses Gerät bei geschlossenem Schieber schwierig zu bedienen ist. Wird gerade ein Programm ausgeführt und man möchte zum Anwendungsbildschirm zurückkehren, kann man dazu den Mittelpunkt der Navigationstaste gedrückt halten, bis sich der Anwendungsbildschirm nach einigen Sekunden öffnet.



Durchsichtig: Die Abdeckung ist so klar, dass
man kaum merkt, wenn sie aufgesteckt ist.

Um aber auf das Menü zuzugreifen, muss man den Schieber öffnen und das entsprechende Icon anklicken. Leider lässt sich die Menü-Funktion auch nicht im Nachhinein einer der vier Tasten zuordnen.

Die Dockingstation des Tungsten ist die gleiche, die auch mit dem m515 augeliefert wird. Zum Aufladen oder Synchronisieren braucht man nichts weiter zu tun, als den PDA einzulegen. Auch alle Funktionen und Eigenheiten der Dockingstation sind entsprechend. Man muss den Netzadapter mit dem USB-Kabel verbinden, wodurch ein heilloser Kabelsalat vorprogrammiert ist. Will man den PDA auch unterwegs aufladen, führt kein Weg daran vorbei, die gesamte Dockingstation samt Kabeln mitzunehmen.

Ausstattung
Im Rahmen der Markteinführung von OS 5.0 hat Palm den Tungsten mit stärkeren Komponenten ausgestattet, die für bessere Performance sorgen. Das Herzstück ist ein Texas Instruments OMAP1510 Prozessor mit einer Taktgeschwindigkeit von 144 MHz. Nach Angaben von Palm bietet dieser neue Prozessor eine Doppelkombination aus starker Performance und niedrigem Stromverbrauch. Außerdem ist er für das neue Betriebssystem und die neue Software optimiert. Trotzdem erhält man immer noch lediglich einen Arbeitsspeicher von 16 MB RAM – allerdings gibt es die Möglichkeit, diesen über den Steckplatz für SD-Cards auszubauen. Das auffälligste Merkmal des Tungsten T ist sein verbesserter Bildschirm, der eine hohe Auflösung von 320×320 Bildpunkten bietet.



Der magere Arbeitsspeicher des Geräts lässt sich mit Zusatzkarten ausbauen.

Palm OS 5.0 stellt für Palm einen großen Sprung dar, und es ist auch für alle anderen Funktionen des Tungsten T ausschlaggebend. Das aktualisierte Betriebssystem unterstützt jetzt ARM-kompatible Prozessoren, wodurch dieses Modell und auch die zukünftigen Versionen des Tungsten mit immer schnelleren Prozessoren ausgestattet werden können. OS 5.0 bietet darüber hinaus Unterstützung für drahtlose Standards wie Bluetooth und Wi-Fi sowie verbesserte Sicherheitsfunktionen. Die Website PalmSource behauptet, OS 5.0 sei für die höhere Bildauflösung des Tungsten verantwortlich. Dazu sei jedoch angemerkt, dass die CLIE-Modelle von Sony (z.B. der PEG-T415) die selbe Auflösung darstellen können, aber unter OS 4.1 laufen.



Mit Kopfhöreranschluss? Unwichtig, denn dem Tungsten
fehlt eine Software zum Abspielen von MP3-Dateien.

Ein wichtiger Punkt ist die Integration der Bluetooth-Technologie. Im Rahmen seiner Road-Show demonstrierte Palm, wie der Tungsten T mit dem beliebten Bluetooth-Handy T68i von Sony Ericsson eingesetzt werden kann, um auf drahtlose Weise E-Mails zu empfangen, zu versenden und im Web zu surfen. Bluetooth steht kurz davor, sich von einem bloßen Konzept in eine Realität zu verwandeln, und die Integration dieser Technologie in den neuen Palm spricht dafür, dass sie endlich die entscheidende Massenverbreitung erreichen könnte.

Die mitgelieferte Software ist gut, aber nicht herausragend. Das Paket enthält Palm Desktop 4.1, Chapura Pocket Mirror 3.1 für die Synchronisierung mit Outlook und Documents To Go 5.0 Professional für die Bearbeitung der verschiedenen Microsoft Office-Dateiformate. Außerdem gibt es noch eine Reihe weiterer Utilities, Bildbetrachter und Spiele sowie Anwendungen, mit denen man die Reichweite der integrierten Bluetooth-Schnittstelle maximieren kann. Einer der besseren Titel ist ArcSoft PhotoBase, das dazu dient, Bilder auf den Palm zu laden und zu betrachten, entweder als Einzelbilder oder als Slide-Show.

Aus unerfindlichen Gründen hat Palm den Tungsten nicht mit einem MP3-Player ausgestattet, obgleich sowohl das Gerät selbst als auch OS 5.0 das Abspielen von MP3-Dateien unterstützen. Palm gab an, diesbezüglich Software-Support anbieten zu wollen, doch es ist dem Unternehmen nicht gelungen, das Gerät zur Markteinführung mit einem entsprechenden Programm auszuliefern – ein großer Fehler. So ist der einzige Ton, den dieses Gerät von sich gibt, die Stimme seines Anwenders, denn Palm hat den Tungsten mit einer Aufnahmetaste und einem Mikrofon ausgestattet, so dass sich Voice-Memos aufnehmen und als WAV-Dateien abspeichern lassen.

Performance
In Bezug auf die Performance wurden große Erwartungen in den Tungsten T gesetzt. Sein Bildschirm hat eine hohe Auflösung von 320×320 Bildpunkten und kann 65.000 Farben darstellen.



Bilder sehen auf dem Tungsten großartig aus.

Mit seinem 144 MHz schnellen Texas Instruments OMAP1510 Prozessor und 16 MB RAM-Speicher verfügt das Gerät über ausreichend Ressourcen. Allerdings waren einige Aspekte seiner Performance beeindruckend, während andere enttäuschten.

Die guten Ergebnisse zuerst. Der Prozessor stellt nicht nur eine kleine, sondern eine grundlegende Verbesserung dar. Der OMAP1510 ist viel schneller als seine Vorgänger von Motorola – er beschleunigte einige Spiele so stark, dass sie gar nicht mehr problemlos spielbar waren. Auch bei Videos hält der Tungsten problemlos Schritt. Mit der Beta-Version des Kinoma Videoplayers lief jeder geladene Clip ruckelfrei. Beim Performance-Test des Videoplayers raste der Tungsten mit bis zu 485 Frames per Second (fps) durch die Musterfilme Total Control und Wildlife Waystation 1 (im Vergleich zu 57 fps beim m515). Allerdings schien der Palm bei diesen Videos ein Problem mit der Erzeugung des Tons zu haben, denn nach fünf Sekunden riss der Ton stets ab. Dies kann jedoch sowohl an der Beta-Version des Kinoma-Players als auch am Tungsten T selbst liegen. Der Bildschirm des Tungsten ist sein bei weitem bestes Feature – er ist nicht nur bunt und scharf, sondern auch hell und bietet einen weichen, weißen Hintergrund. Die Überlegenheit dieses Displays wird deutlich, wenn man sich eine Weile mit dem Tungsten beschäftigt und dann einen früheren Palm mit Farbdisplay wie den m515 oder den m130 zur Hand nimmt. Verglichen mit dem Tungsten T erscheinen die Displays älterer Geräte körnig, blass und farblos, das des m130 wirkte sogar grün.

Leider konnte die Bluetooth-Funktion nicht ausgiebig getestet werden. Ein Bluetooth-Handy stand zwar zur Verfügung, funktionierte jedoch nur mit der Dialer-Funktion. Sobald ein T68i-Testhandy oder auch ein zweiter Tungsten T verfügbar ist, wird ZDNet die Bluetooth-Funktion gründlich testen und diesen Bericht aktualisieren.

Palm gibt die Akku-Laufzeit für dieses Gerät mit einer Woche an. Sofern man die Nutzung auf 30 Minutern pro Tag beschränkt, ist dies korrekt. Zur Feststellung der Grenzen wurde eine Videoschleife abgespielt, während die Helligkeit auf die höchste Stufe eingestellt war. Verständlicherweise hielt der Akku nur kurze zwei Stunden und 51 Minuten durch. Da die Videoanzeige sehr stromzehrend ist, stand bei verringerter Helligkeit und ohne das Video ein besseres Ergebnis zu erwarten. Aber auch bei einer Verringerung der Helligkeit um 50 Prozent und Beschränkung auf den Anwendungsbildschirm hielt der Akku nur 3 Stunden und 22 Minuten durch.

ZDNet.de Redaktion

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