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Palm Zire

Palms neuester Mitstreiter im Handheld-Rennen ist ein PDA für den schmalen Geldbeutel, der insbesondere Neulinge ansprechen soll. Während andere Hersteller solche Dinge wie mehr Speicher, größere Bildschirme und schnellere Prozessoren anbieten, hat der Zire von Palm gerade einmal 2MB RAM, ein kleines Monochrom-Display ohne Hintergrundbeleuchtung und einen relativ langsamen, weil mit nur 16 MHz getakteten Prozessor. Einfacher als der ansprechend gestaltete Zire kann ein Palm wohl kaum sein; wünscht man sich einen Organizer ohne jeden Schnickschnack, genügt der Zire vollkommen – solange man nicht versucht, bei schlechtem Umgebungslicht auf dem Display etwas zu erkennen.

Design
Mit dem weißen Kunststoffgehäuse à la iPod scheint der Zire in seiner äußeren Gestalt direkt aus dem Designheft von Apple zu stammen. Laut Palm ist Weiß die neue Farbe für PDAs, und durch das neue Farbschema wirkt der Zire erfrischend – zumindest jedoch anders als seine Vorgänger. Die abgerundeten Ecken, der weiße Frontrahmen und der aquamarinfarbene Gelschutz geben dem Gerät ein unkompliziertes und benutzerfreundliches Aussehen. Mit einer Größe von 11,2 x 7,4 x 1,6 cm ist der 109 Gramm schwere Zire zwar kein bisschen kleiner als andere Palms, doch dafür leichter.


Elegant und günstig: Der Zire von Palm

Die Unterschiede zwischen dem Zire und seinen Palm-Geschwistern sind nicht nur äußerlich. Palm hat die Knöpfe für Aufgabenliste und Notizen entfernt und die Kalender- und Adressknöpfe an die Scrolltasten angeglichen; ein Layout, das die einfache Bedienung mit einer Hand erlaubt. Außerdem musste die Rechnertaste im Graffiti-Bereich rechts oben einer konfigurierbaren Favoriten-Schaltfläche weichen, die – wie alle anderen Steuerelemente auch – über das Einstellungsmenü belegt werden kann.

Neu ist Palms Verzicht auf eine eigene Dockingstation für den Datenaustausch. Der PDA lässt sich nun einfach mittels Mini-USB-Kabel (ohne Cradle!) mit PC oder Mac verbinden. Ein Pluspunkt aus zwei Gründen: Es muss ein Zubehörteil weniger herumgeschleppt werden, und im Fall eines Verlusts ist das Kabel ohne großen Kostenaufwand zu ersetzen.

Über diese USB-Verbindung werden auch die Akkus des Zire aufgeladen. Ist man gerade nicht in der Nähe eines Rechners, kann man das im Lieferumfang enthaltene Ladegerät benutzen, das an der Oberseite des Geräts angeschlossen wird. Die Schutzabdeckung dieses PalmPC erweist sich als wenig praktisch: Sie ist alles andere als stabil und lässt den Zire sich des Öfteren von selber einschalten, wenn dieser sich in der Tasche oder im Rucksack befindet.

Ausstattung
Es wäre schiere Untertreibung zu sagen, dass der auch ‚Modell m150‘ benannte Zire ein Einfach-PDA ist; dieses Modell ist wohl eher als Rückschritt anzusehen. Mit einem Arbeitsspeicher von nur 2MB, einem mit 16 MHz getakteten Dragonball-Prozessor und einem 2,75 Zoll (knapp 7 cm) Monochrom-Display hat der Zire praktisch die gleichen Spezifikationen wie ein Palm III. In der Tat hat Palms bisheriges Einstiegsmodell, der m105, einen großzügiger ausgelegten 8MB-Arbeitsspeicher, wobei dessen Display und Prozessor mit denen des Zire identisch sind.

Im Gegensatz zum m105 fehlt dem Zire jedoch die Hintergrundbeleuchtung. Gerechterweise muss gesagt werden, dass der hohe Kontrast dieses Palm dafür sorgt, dass die Anzeige selbst bei gedämpften Licht gut zu sehen ist; dennoch ist die fehlende Hintergrundbeleuchtung ein großes Manko.

In punkto Software schneidet der Zire etwas besser ab. Das Gerät selbst läuft mit Palm OS 4.1 – im Vergleich zum m105, der mit 3.5.1 läuft – und die Software-CD enthält die neuesten Versionen von Palm Desktop für PC und Mac. Windows-Anwender bekommen außerdem Chapura Pocket Mirror für den Datenaustausch mit Outlook. Die bemerkenswerte Ausnahme von diesem Paket ist Documents To Go, mit dem sich Microsoft Word- und Excel-Dateien mit dem Handheld öffnen und bearbeiten bzw. zwischen dem PDA und dem PC austauschen lassen.

Vier grundlegende Spiele runden das Bild ab: Giraffe hilft bei der Gewöhnung an das Graffiti-Schreibsystem, indem man herabfallende Buchstaben zeichnet, bevor sie den Boden erreichen; Hard Ball ist eine Neuauflage des klassischen Spiels Breakout; Mine Hunt und Puzzle sind zwei Puzzlespiele.

Leistung
Wie bereits erwähnt, ist der Zire mit einem mit 16 MHz getakteten Prozessor und einem Arbeitsspeicher von 2 MB ausgestattet. In Anbetracht der hardwareseitigen Einschränkungen dieses Modells ist es nicht überraschend, dass seine Leistung entsprechend gebremst ist. Die inoffiziellen Tests zeigten, dass Prozessor- und Displayleistung dieses Modells im unteren Bereich des Handheld-Spektrums anzusiedeln sind. Im Gegensatz dazu war die Akkubetriebsdauer wirklich beeindruckend.

Bei der Ausführung eines Freeware-Vergleichstests von Quartus erreichte das Gerät 91 Prozent – genauso viel wie Palms IIIx, V, und m100. Im Vergleich dazu lieferte der Palm m515 154 Prozent, während der Sony CLIE PEG-NR70V gigantische 305 Prozent schaffte.

Das Display des Zire erbringt eine nur unterdurchschnittliche Leistung. Abgesehen von der Tatsache, dass es monochrom ist und keine Hintergrundbeleuchtung hat, reagiert es zudem noch sehr langsam. Selbst bei langsameren Spielen sind Objekte, die sich über das Display bewegen, streifig und verschwommen. Die Anzeige des Zire ist aber mindestens genauso scharf wie die anderer Palm-Modelle mit Monochrom-Displays und hat die gleiche Auflösung von 160 x 160 Pixeln.

Auf der anderen Seite tragen die bescheidenen Leistungen des Displays dazu bei, die Akkubetriebsdauer zu verlängern. Ohne energieschluckende Hintergrundbeleuchtung oder anzuzeigende Farben hält der Akku wesentlich länger durch. Im Akkukapazitätstest gab er erst nach 30 Stunden und 22 Minuten den Geist auf.

Der Palm Zire ist sicherlich nicht das, was man sich unter einem Handheld-PC der Zukunft vorstellt. Angesichts immer besser und billiger werdenden Technologien ist die Tatsache, dass der Zire mehr Einschränkungen aufweist als der bislang einfachste Palm Handheld – der m105, der für ungefähr den gleichen Preis zu haben ist -, doch erstaunlich und auch enttäuschend. Mit der Zeit wird der Preis des Zire sicherlich sinken, und wenn er dann tatsächlich für unter 75 Euro angeboten wird, ist er der perfekte Handheld für den Einsteiger.

ZDNet.de Redaktion

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