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Sony CLIE PEG-NX70V

Als Nachfolger für den bahnbrechenden, aber mit gewissen Mängeln behafteten NR70V bringt Sony nun den NX70V auf den Markt, der zwar im Design seinem Vorgänger ähnelt, dabei jedoch eine verbesserte Oberfläche, mehr Performance und zusätzliche Funktionen bietet. Das Ergebnis ist ein ausgereifteres Gerät, das wohl den leistungsfähigsten, wenn auch nicht kompaktesten Pocket-Computer auf dem Markt darstellt. Obwohl der NX70V noch nicht ganz perfekt ist, gehört er zu den wenigen mit modernster Technologie ausgestatteten Produkten, die ihren Preis auch tatsächlich wert sind.


Sony CLIE PEG-NX70V

Design

Mit seinem schlanken silberfarbenen Gehäuse gleicht der CLIE NX70V einer modernen Plastik. Die texturierte Oberfläche hebt sich von der glatten und glänzenden Verarbeitung seiner Konkurrenten deutlich ab. Mit nahezu allen erdenklichen Funktionen und einigen praktischen Extras gehört der NX70V zu den größten und teuersten PDAs auf dem Markt. In der Tat lässt sich nur schwer bestimmen, ob es sich bei dem Gerät um einen besonders großen Handheld oder vielmehr um ein Micro-Notebook handelt.


Daumenfreundlich: Diese elegante Tastatur bietet eine echte Alternative zur Graffiti-Eingabe.

Mit Abmessungen von 13,6 x 7,2 x 1,6 cm und einem Gewicht von 200 Gramm ist der CLIE länger, höher und schwerer als der Palm Tungsten T. Doch immerhin hat Sony den zusätzlichen Raum sinnvoll genutzt, indem der NX70V mit einem großen 3,9-Zoll-Display und einer Minitastatur versehen wurde, die alle Vorteile der Graffiti-Eingabe vergessen lässt.

In wenigen Augenblicken lässt sich das Display dieses CLIE umklappen, so dass sich das Gerät von einem herkömmlichen Touchscreen-Modell in ein System mit Tastatureingabe verwandelt, das an ein kleines Laptop erinnert. Leider fallen die Tasten mit einer Größe von 5 mm etwas mickrig aus. Doch dank eines Tastenabstands von 2 mm ist die Eingabe mit dem Daumen dennoch möglich. Besonders angenehm ist hierbei die Tatsache, dass sich das umgeklappte Display als Stütze verwenden lässt, so dass der CLIE NX70V schräg aufgestellt werden kann. Allerdings hat Sony den Stylus nicht optimal durchdacht, da dieser sich nicht aus seiner Halterung nehmen lässt, solange das Gerät in der Docking-Station sitzt (die Station blockiert die Öffnung des Stylus-Schachts).


Der CLIE kann zu Hause auf die Docking-Station gesetzt oder unterwegs über einen Dongle synchronisiert werden.

Die Station dient zur Synchronisation mit dem PC zu Hause oder dem Büro-Rechner. Unterwegs kann man den Konverter des NX70V benutzen, um das Gerät direkt über das USB-Kabel und einen Wechselstrom-Adapter zu laden und zu synchronisieren.

In das Display-Gelenk ist eine Bewegtbild-Videokamera integriert, die mit vier verschiedenen Weißabgleicheinstellungen und einer Reihe von Spezialeffekten erstaunlich gute Ergebnisse liefert. Das 310.000-Pixel-Objektiv lässt sich um 280 Grad schwenken, so dass Aufnahmen aus verschiedensten Blickwinkeln gemacht werden können.

Eine neue Erweiterung des CLIE-Designs ist ein CompactFlash Type II-Steckplatz. Dieser nimmt die ebenfalls neue Wi-Fi PEGA-WL100-Karte für mobilen Netzwerkzugang auf. Weiteres CompactFlash-Zubehör kann jedoch nicht benutzt werden, da dieses wegen noch fehlender Treiber nicht mit diesem CLIE kompatibel ist.

Funktionen

Um es gleich vorwegzunehmen – der CLIE NX70V setzt neue Maßstäbe für Palm-Geräte. In seinem Inneren findet sich modernste Hardware: ein Intel 200-MHz-Xscale-Prozessor und 16 MByte RAM-Speicher, von denen allerdings nur 11 MByte für Anwendungen zur Verfügung stehen. Diese Verarbeitungskapazität ergibt zusammen mit Palms Betriebssystem 5.0 und dem hochauflösenden Sony-Display einen äußerst leistungsfähigen Handheld.

Wie eingangs erwähnt, bietet der NX70V eine gegenüber dem NR70V verbesserte Oberfläche. Abgesehen von einer neuen Kategorie-Übersicht links neben der Programmauswahl ist die Hauptseite weniger überfüllt, so dass am unteren Rand Raum für eine praktische Programmliste bleibt. Genau wie beim Vorgängermodell ist das Graffiti-Eingabefeld in das Display integriert, so dass man es bei Nichtbedarf verbergen kann, um so die Anzeigefläche optimal auszunutzen.

Es sind alle gängigen Funktionen eines Personal Organizers vorhanden, einschließlich Kalender, Adressbuch, Aufgabenliste, Wecker und Software für die Synchronisation mit Microsoft Outlook (Mac-Benutzer müssen hierfür jedoch ein gesondertes Software-Paket zur Synchronisation mit ihrem Rechner kaufen). E-Mail und Internet können genutzt werden, allerdings ist dazu eine Sony Wi-Fi PEGA-WL100-Karte erforderlich, die auf der Rückseite des Geräts eingesteckt wird. Man kann zwar nicht ganz so schnell surfen wie über ein Notebook oder einen Desktop-Rechner, dafür ist die drahtlose Mobilität sehr angenehm. Allerdings wäre es zu begrüßen, wenn Websites im Querformat – also horizontal – angezeigt werden könnten und ein Zugriff auf Java-basierte Seiten möglich wäre. Außerdem bleibt anzumerken, dass die Datenfunk-Karte der ohnehin nicht unerheblichen Größe des CLIE gut einen weiteren Zentimeter hinzufügt und dabei teilweise die integrierte Kamera behindert.

Apropos Kamera: Video- und Audiofunktionen bilden das i-Tüpfelchen des CLIE NX70V, wobei Sony sein Versprechen einer Verschmelzung von Mobilität und Entertainment hier weitgehend erfüllt. Neben der Aufnahme kurzer Voice-Memos können auch Audio-Dateien der Formate MP3 oder ATRAC3 abgespielt werden. Ein Kritikpunkt ist hierbei die mangelnde Lautstärke des NX70V. Obwohl die Tonwiedergabe kräftig und klangvoll wirkt, waren über die mitgelieferten Kopfhörer stets Hintergrundgeräusche zu hören. Aber immerhin bietet der CLIE eine Bedienleiste für den MP3-Player, so dass Titel ausgewählt und abgespielt werden können, ohne dafür das Gerät aufklappen zu müssen.

Alles in allem lieferte der NX70V sehr gute Mini-Filmsequenzen mit Ton. Bei einer Auflösung von 160 x 120 Pixel sind diese Clips zwar nur recht kurz, dafür weisen sie eine annehmbare Qualität und Detailtreue auf. Die Optik-Ausstattung dieser CLIE-Kamera stellt einen klaren Fortschritt gegenüber dem vorangehenden Modell dar. Leider werden jedoch sämtliche mit der NX70V erstellten Videos im Sony-eigenen MQV-Format gespeichert, das die meisten Media Player nicht unterstützen. (Nach einigem Ausprobieren stellte sich heraus, dass die MQV-Dateien mit QuickTime 6.0 abgespielt werden können.) Jede Minute dieser Clips benötigt ungefähr 1,5 MByte Speicherplatz, weshalb die Clips auf einem nicht im Lieferumfang enthaltenen Memory Stick gespeichert werden müssen. Die Kamera kann auch größere Standbildaufnahmen bis 640 x 480 machen, die jedoch leicht verschwommen sind. Das Gerät besitzt keinen Blitz, weshalb Aufnahmen nur bei sehr guten Lichtverhältnissen möglich sind, da andernfalls sehr grobkörnige Bilder entstehen.

Im Gegensatz zu den meisten PDAs, die bei der Software sparen, liegt genau darin die Stärke des CLIE NX70V. Neben der Sony-Version von Palm OS 5.0, dem NetFront-Webbrowser und CLIE-Mail ist im Lieferumfang auch eine mit Anwendungen und Utilities vollgestopfte CD enthalten. Besonders erwähnenswert sind hierbei eine Spieleauswahl, eine Weltzeituhr, ein Bilderalbum und ein Programm zur Fernbedienung. Einziger Nachteil der ansonsten guten Software: Jede Anwendung muss separat installiert werden, was mitunter sehr störend sein kann.

Performance

Insgesamt war die Performance des CLIE NX70V recht gut. Mit seinem 200-MHz-Xscale-Prozessor erreichte er sehr kurze Antwortzeiten, wobei er bei vergleichbaren Aufgaben einen Palm-Handheld mit DragonBall-Prozessor übertraf. Der Sony wies allerdings nach der Nutzung von Kalender- und Notizfunktionen bei der Rückkehr zur Webnavigation eine leichte Verzögerung auf, doch erfolgte der Übergang problemlos.

In einem informellen Performance-Test mit dem Kinoma Player landete das Gerät direkt hinter dem Palm Tungsten T, der ebenfalls auf Palm OS 5.0 ausgeführt wird, jedoch über einen ARM-basierten Prozessor verfügt. Im integrierten Performance-Test des Kinoma Players lieferte der CLIE eine maximale Frame-Rate von 355 Frames pro Sekunde (fps) bei Filmen mit geringer Auflösung, während der Tungsten 485 fps erreichte.

Zweifellos steht jedoch die sehr gelungene Anzeige im Zentrum der Aufmerksamkeit. So bietet das 16-Bit-Display eine beeindruckende Auflösung von 320 x 480 und großzügige 65.000 Farben. Mit einem hellen und scharfen Bild und dezenten Farbtönen gehört dieses Display zu den größten und höchstauflösenden Handheld-Anzeigen überhaupt.

Allerdings verbraucht das Display viel Energie. Trotzdem lieferten die wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Akkus auch bei ständigem Abspielen von MP3-Dateien dem NX70V Power für 4,5 Stunden. Bei normaler gelegentlicher Nutzung brachte es der CLIE sogar auf eine Betriebszeit von mehr als 7 Stunden. Das bedeutet, dass man mit diesem PDA gut durch einen hektischen Tag im Büro kommt, bevor man ihn wieder aufladen muss.

ZDNet.de Redaktion

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