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Palm Zire 71


Palm Zire 71

Für viele Palm-Fans war der ursprüngliche Zire eine Enttäuschung: ein Monochromgerät, das jämmerliche 2 MB Speicherkapazität bot und auf Mütter aspirierender Fußballspieler ausgerichtet war. Palm-Liebhaber werden nun aber wesentlich zufriedener sein mit dem beeindruckenden Zire 71, der einen prächtigen Bildschirm, eine eingebaute Kamera, MP3-Unterstützung und einen Secure-Digital-Erweiterungssteckplatz zum vernünftigen Preis von nur 345 Euro bietet. Es stellt sich die Frage, ob man diesem Neuankömmling den Vorzug vor Sonys aktuellem Angebot an Mittelklasse-CLIEs geben soll. Die Antwort lautet: Ja.

Design


Der Zire 71 hat in etwa die gleiche Größe wie der ursprüngliche Zire. Auch liegend ist das Gerät sehr schmal.

Eigentlich sah der ursprüngliche Zire relativ fesch aus, von seinem für die Neunziger so typischen Monochromschirm mal abgesehen. Der 71 hat das gleiche Styling, ist jedoch mit einem blauen statt einem weißen Motiv verziert und erinnert ein wenig an Apple-Geräte. Mindestens ebenso wichtig ist, dass sich dieser Handheld einfach solide in der Hand anfühlt – mit seinen 150 Gramm ist das Gerät alles andere als mickrig: zwar nicht übermäßig leicht, doch kompakt (11,4 x 7,4 x 1,7 Zentimeter), besonders für ein Gerät mit eingebauter Kamera.


Neu: Der Zire hat die Scrollräder gegen einen Joystick eingetauscht.

Zum Glück hat Palm den Zire 71 mit einem hochauflösenden transflexiven Display mit 65.000 Farben und 320 x 320 Pixeln ausgestattet, das schmerzlich bei den früheren Farbgeräten vermisst worden war und Palm hinter den Farb-CLIEs stets hinterherhinken ließ. Außerdem hat sich das Unternehmen für einen neuen, einem Joystick ähnelnden Navigationsknopf entschieden, an den man sich leicht gewöhnt. Es gibt an der Seite kein Scrollrad (das Gerät hat überhaupt keine seitlich angebrachten Armaturen, weshalb man nicht mehr befürchten muss, unabsichtlich einen Knopf zu drücken).
Am beeindruckendsten am Design ist wohl die integrierte Kamera. Um diese zu aktivieren, schiebt man einfach den blauen Teil des Geräts nach oben, was den Auslöser zum Vorschein bringt. Die Linse befindet sich auf der Rückseite des Handhelds. Es ist schwer zu sagen, wie sich dieser Mechanismus über Monate hinweg bewähren wird, doch scheint das Gerät sehr gut gebaut und ziemlich robust zu sein.


Dieses Gerät erholt sich gern in seinem Cradle.

Mit dem 71 erhält man ein einigermaßen attraktives schwarzes Etui und eine Cradle. Wie bereits erwähnt, verfügt dieses Modell im Gegensatz zum ursprünglichen Zire über einen SD-Steckplatz oben am Gerät nebst einer Stereo-Kopfhörerbuchse und einem winzigen Monolautsprecher auf der Geräterückseite. Die wiederaufladbare Lithium-Polymer-Batterie ist zwar nicht auswechselbar, doch kann weiteres Zubehör über den Palm Universal Connector angeschlossen werden. Gerüchten zufolge soll ein kompatibler GSM-Schlitten (Wi-Fi-fähig) in Arbeit sein.

Funktionen


Oberseite des Zire: Das Gerät bietet sowohl einen SD-Steckplatz als auch eine Kopfhörerbuchse.

Was Funktionen anbelangt, ist der Zire 71 sehr gut ausgerüstet. In ihm steckt ein flinker Texas Instruments OMAP-Prozessor mit 144 MHz und Palm OS 5.2.1, und er wird mit einem Onboard-Speicher von 16 MB geliefert, von denen 13 MB tatsächlich verfügbar sind. Alle standardmäßigen PDA-Funktionen des Palm OS sind vorhanden (Adressbuch, Terminkalender, Notizen), außerdem Graffiti 2, Palm Photos, Palm Reader, RealOne Mobile Player für Musikdateien, Kinoma Video Player & Producer für Videos mit Sound und Adobe Acrobat Reader für Palm OS. Auf der beigefügten CD finden sich die aktuellen Versionen von VersaMail und Audible Player, dessen Audiobücher, News und andere Inhalte allerdings nur über eine Mitgliedschaft zugänglich sind. VersaMail ist weniger von Interesse oder Nutzen, es sei denn, man hat eine Möglichkeit zur drahtlosen Übertragung. Eine SDIO Bluetooth-Karte für den SD-Steckplatz ist bereits erhältlich.


Versteckspiel: Die eingebaute Kamera verbirgt sich hinter einer Schiebeabdeckung.

Die eingebaute Kamera macht Bilder mit einer Auflösung von bis zu 640 x 480 Pixeln. Zwar kann man die Bilder nicht mit den 2-Mexapixel-Schüssen vergleichen, die Sonys Highend-NZ90 aufnimmt, doch sind sie gut genug zum E-Mailen oder zum Ansehen auf dem Gerät. Ist sonst nichts auf dem Handheld installiert, reicht der integrierte Speicher für bis zu 200 Fotos – wer jedoch die Multimedia-Fähigkeiten des 71 nutzen will, kommt um den Kauf einer Speicherkarte mit mindestens 64 MB nicht herum.

Über die Schnellinstallation eines Windows-PCs lassen sich Musikdateien, Videoclips und Anwendungen auf den Zire aufspielen. Palm unterstützt außerdem Mac-Konnektivität, doch liegt die entsprechende Schnellinstallationsversion noch nicht vor. Das Installationsprogramm auf den Macs ist jedoch nicht allzu umständlich.

Performance


Der transflexive Bildschirm des Zire übertrifft alle früheren Palm-Displays.

Mit seinen 144 MHz ist der OMAP-Prozessor zwar nicht gerade der schnellste, den man in Palm-Handhelds findet, doch sorgt er für einen reibungslosen Betrieb. Palm legt ein paar Movietrailer bei, die mit dem Kinoma Video Player abgespielt wurden. Im Großen und Ganzen fiel die Wiedergabe erfreulich aus, auch wenn das Video hochgradig komprimiert und ein wenig abgehackt war (Anwender sollten jedoch keine Fernsehqualität erwarten). Der Sound des Men in Black II-Trailers war prima. An der MP3-Wiedergabe gab es nur auszusetzen, dass die Lautstärke für Umgebungen mit hohen Geräuschpegeln wie z.B. die U-Bahn nicht ausreicht. Das Display mit seinen 65.000 Farben und 320 x 320 Pixeln ist jedoch beeindruckend und bietet selbst bei den allerkleinsten Symbolen ein helles und scharfgestochenes Bild.

Bei der Kamera besteht das einzige Problem darin, die Objekte – und auch die eigene Hand – während der Aufnahme ruhig zu halten, denn dieses Gerät verträgt einfach keine Bewegungen. Außerdem empfiehlt sich, Aufnahmen bei guter Beleuchtung zu machen, obwohl selbst ohne Blitz akzeptable Innenaufnahmen möglich waren. Es muss jedoch wiederholt werden, dass man diese Aufnahmen zwar per E-Mail verschicken oder direkt auf dem Handheld ansehen kann, diese Fotos sich jedoch nicht zum Ausdrucken und zur Vervollständigung des Familienalbums eignen.

Die Betriebsdauer der Batterie war beachtlich. Laut Palm kann man mit einer Aufladung fünf Stunden lang MP3s wiedergeben oder den Handheld eine Woche lang „normal“ benutzen. Die Tests bestätigten diese Angaben. Bei einer mittleren Helligkeitseinstellung des Bildschirms wurden mit nur einer Aufladung 5 Stunden und 6 Minuten lang Videos abgespielt. Und bei der Wiedergabe von MP3s mit ausgeschalteter Hintergrundbeleuchtung dauerte es fast 12 Stunden, bis die Musik aus dem Gerät verklang.

ZDNet.de Redaktion

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