Der Vorgänger des NX73V war der NX70V, ein Gerät mit ähnlichem Hardware-Design und Listenpreis wie dieses Modell. Seit der NX70V im Dezember 2002 an dieser Stelle als Empfehlung der Redaktion ausgezeichnet wurde, sind jedoch einige Neuerungen dazu gekommen, weshalb dieser neue Handheld nun ein Update des früheren Modells liefert.
Design
Das drehbare Design der CLIE-Serien NX und NZ wirkt mittlerweile zwar vertraut, doch besticht es nach wie vor durch seine Eleganz und praktische Handhabung. Das Öffnen der Abdeckung, die dann mithilfe eines Gelenks gedreht und wieder flach nach hinten geklappt werden kann, so dass das Display sichtbar bzw. verborgen ist, bleibt ein beeindruckender Vorgang. Diese Konstruktion bietet außerdem den Vorteil, den Bildschirm in verborgener Position gut zu schützen. Der Drehmechanismus wirkt solide und stellt sicherlich gegenüber einigen früheren Versionen eine Verbesserung dar.
Sony hat darüber hinaus auch den Schutz der in den oberen Teil des NX73V integrierten Kamera für Standaufnahmen und Videoclips optimiert. So ist das Objektiv drehbar und ermöglicht dadurch optimale Aufnahmepositionen, wird jedoch bei Nichtgebrauch in der Hardware versenkt, so dass es vor Staub und anderen Fremdkörpern, die das Objektiv zerkratzen könnten, geschützt ist.
Im Inneren des Gehäuses befindet sich ein winziges Tastenfeld, dessen Tasten gerade noch mit den Fingernägeln bedient werden können, was natürlich kein schnelles Tippen zulässt. Die Anwendungs-Shortcuts oberhalb des Tastenfelds sind auf dem Bildschirm ebenfalls zu finden, so dass man auch auf sie zugreifen kann, wenn das Tastenfeld abgedeckt ist und im Tablet-Modus gearbeitet wird. Anhänger der Sony-Hardware werden sich freuen, dass der rechte und linke Rand des Gehäuses mit Tasten, Anschlüssen, Schaltern und Schiebeschaltern übersät ist – doch dazu später mehr.
Mit Abmessungen von 13,1 cm x 7,2 cm x 2,2 cm (HxBxT) ist der NX73V weder besonders Jackentaschen-tauglich, noch stellt er mit seinen 230 g ein Leichtgewicht dar. Diesen Kompromiss muss man jedoch eingehen, wenn man Wert auf einen großen Bildschirm, ein integriertes Tastenfeld, eine Kamera und zwei Erweiterungssteckplätze legt.
Die Cradle ist ebenfalls recht unhandlich, da ihre vordere und hintere Hälfte in einem sehr weiten Winkel zueinander stehen, so dass der NX73V in einer ziemlich vertikalen Stellung von Bildschirm zu Tastenfeld aufliegt. Auf diese Weise belegt das Gerät enorm viel Platz.
Features
Der NX73V führt Palm OS 5 auf einem Intel XScale PXA263-Prozessor mit 200 MHz aus. Dieser Chip ist kleiner als seine Verwandten der Serie PXA25x und integriert 32 MB Flash-ROM. Sony dürfte diesen Chip gewählt haben, weil so mehr Raum für die Unterbringung anderer Features im Gehäuse bleibt. Der NX73V verwendet die langsamste Variante des PXA263, der auch in Versionen mit 300 MHz und 400 MHz erhältlich ist. Während der Tests traten jedoch keinerlei Probleme mit der CPU auf.
Störend ist dagegen die dürftige Kapazität des verfügbaren RAM-Speichers. Obwohl dieser 16 MB umfasst, stehen dem Benutzer nur 11 MB zur Verfügung. Sony hat zwar Steckplätze für CompactFlash und Memory Stick vorgesehen und stellt zahlreiche zusätzliche Anwendungen bereit (siehe unten), doch ist es mehr als enttäuschend, dass das Gerät für die Ausführung nur ca. 3/4 seines maximalen Potenzials liefert.
Der 3,9-Zoll-Bildschirm verfügt über eine Auflösung von 320 x 480 Pixel. Seine großzügigen Abmessungen sind darauf zurück zu führen, dass der Graffiti-Bereich auf einer Software basiert und daher nicht ständig angezeigt wird. Das Display ist transflexiv und liefert die gewohnt hohe Bildqualität von Sony.
Der NX73V weist eine ganze Reihe von Tasten, Anschlüssen, Schaltern und Schiebeschaltern auf. Links befindet sich der häufig nachgeahmte, doch nur selten erreichte Jog-Dial von Sony, der sich ideal zum Wechseln zwischen verschiedenen Anwendungen eignet. Darüber sind eine Rücktaste sowie eine Aufnahmetaste für die Kamera angeordnet, darunter befinden sich ein Schiebeschalter, der gleichzeitig auch als Einschalttaste dient, sowie eine Pausentaste. Diese verhindert unbeabsichtigte Bildschirmeingaben und schaltet während der Musikwiedergabe das Display ab, was Akku-Kapazität spart und Störungen durch ein versehentlich unterbrochenes Abspielen reduziert.
In der rechten Seite ist der Memory Stick-Steckplatz untergebracht, außerdem ein Schiebeschalter zur Aktivierung der Anwendungen für die Aufnahme von Sprachnotizen sowie ein Kopfhöreranschluss. Sony liefert ein Kopfhörerpaar mit separaten Einstelloptionen mit, das ganz passabel ist. Der mitgelieferte Audio Player bietet vier Bass-Einstellungen, die ein Mindestmaß an Regelung der Audioqualität ermöglichen.
An der hinteren Oberkante des Geräts befindet sich der CompactFlash-Steckplatz, dessen Abdeckung in das Gehäuse integriert ist und der über einen weiteren Schiebeschalter geöffnet wird. Dieser Steckplatz wurde vorwiegend für die eigene Wi-Fi-Card (Bluetooth ist bereits eingebaut) von Sony konzipiert, erkennt jedoch auch zahlreiche Karten von Drittherstellern wie zum Beispiel die im Test verwendete 1-GB-Speicherkarte von Sandisk.
Die unterhalb des Bildschirmgelenks angebrachte Kamera liefert Standaufnahmen mit verschiedenen Auflösungen von 160 x 120 bis 640 x 480 sowie Videoclips mit 160 x 112. Ein digitaler 2fach-Zoom erhöht die native Pixelzahl der Kamera von 310.000, allerdings ist diese mangels Blitz nicht unter allen Bedingungen einsetzbar. Man muss schon eine sehr ruhige Hand haben, um mit dem NX73V brauchbare Aufnahmen zu machen, wobei sich deren Qualität sicher nicht zum Ausdruck eignet.
Wie gewohnt, hat Sony auch den NX73V mit Anwendungen vollgepackt, darunter auch sein proprietärer Launcher. Wer diesen nicht verwenden möchte, kann ohne Probleme auf den standardmäßigen Palm-Launcher umschalten.
Unter der Vielzahl an Sony-Programmen finden sich einige zur Bearbeitung und Anzeige digitaler Bilder und Videos, ein Datei-Manager, ein Audio Player zur Musikwiedergabe, ein Memo-Tool zum Speichern von auf dem Bildschirm geschriebenen Notizen, der Clie Remote Commander (ein Tool zur IR-Fernbedienung), ein E-Mail-Client sowie der NetFront-Webbrowser. Zwei Anwendungen verdienen hierbei eine detailliertere Erwähnung: Decuma Input und der Picsel Viewer.
Decuma Input ist ein Tool zur Handschriftenerkennung, das anstelle des Graffiti-Bereichs tritt und Buchstaben beim Schreiben erkennt. Man kann Fehler in der Erkennung korrigieren und am Zeilenende eine Taste drücken, um die Übernahme des geschriebenen Texts in die gerade verwendete Anwendung freizugeben. Es können jeweils nur maximal neun Zeichen auf einmal geschrieben werden, was die Nutzung stark verlangsamt – vermutlich ähnlich wie bei Graffiti. Der Picsel Viewer ist ein Reader, der HTML, PDF, Microsoft Word, Excel und PowerPoint sowie verschiedene gängige Bildformate anzeigen kann. Ein eindrucksvolles Programm, auch wenn man für ältere doc-Dateien noch immer den Palm Reader benötigt. Es kam problemlos mit Dokumenten aus CompactFlash oder Memory Stick zurecht. Leider kann man dies nicht vom Audio Player sagen, der CompactFlash überhaupt nicht erkannte. Die in der beiliegenden CD enthaltene Dokumentation erläutert all diese Anwendungen ausführlich.
Performance
Der Clie PEG NX73V ist ein sehr vielseitiger Handheld. Mit integriertem Bluetooth und der Option zur Wi-Fi-Erweiterung dürfte er Anhänger drahtloser Konnektivität begeistern. Gleichzeitig wird das überdurchschnittliche Angebot an zusätzlicher Software neue Benutzer überzeugen. Das Gehäuse wirkt stabil und robust, wobei sich die Kamera, eigentlich eher eine Spielerei, in bestimmten Situationen durchaus als sinnvoll erweisen mag.
Angesichts des stolzen Preises dieses Geräts hätte man allerdings etwas mehr erwarten dürfen.
So zum Beispiel die vollständige Nutzung der 16 MB RAM-Speicher, die Wiedergabe von MP3-Dateien über CompactFlash-Karten sowie eine angemessene Akkulaufzeit. Letztere lässt wirklich stark zu wünschen übrig.
Dieser Handheld lädt wie schon frühere Versionen dieser Bauart geradezu zur Nutzung von Multimedia-Anwendungen ein – in dieser Hinsicht ist Sony allen anderen Herstellern um Längen voraus. Dazu wäre jedoch eine lange Lebensdauer der Akkus erforderlich. Man sollte zumindest einen ganzen Tag lang Musik abspielen, Digitalbilder aufnehmen und E-Book-Dateien lesen können, bevor ein Wechsel der Akkus erforderlich wird.
Sony behauptet, man könne bei ausgeschalteter Hintergrundbeleuchtung mit einer Akku-Ladung das Gerät 14 Tage lang täglich eine halbe Stunde benutzen. Im Test wurde eine Betriebsdauer von 4 Stunden und 18 Minuten erreicht, bei ununterbrochener Wiedergabe von MP3-Dateien mit eingeschalteter Hintergrundbeleuchtung – zwei Optionen, die durchaus häufig in dieser Form zusammen genutzt werden dürften, z.B. beim Lesen von E-Book-Dateien oder der Bearbeitung von Dokumenten über ein externes Bedienfeld und gleichzeitigem Musikhören. Eine solche Nutzung stellt ein Handheld-Gerät natürlich auf eine harte Probe, dennoch schnitt der NX73V mit nur knapp über vier Stunden äußerst schlecht ab. Zudem kann man die Lithium-Ionen-Akkus nicht bei laufendem Betrieb wechseln.
Diese drei Schwachstellen sind allerdings die einzigen Makel des ansonsten hervorragenden Geräts. Sony scheint nun sogar das Design seiner Handhelds mit drehbarem Bildschirm völlig perfektioniert zu haben. Bleiben also nur noch die Überarbeitung des Audio Players, die Bereitstellung von mehr RAM-Speicher und eine längere Akkudauer abzuwarten.
Fazit
Sony mag das Design seiner Handhelds mit drehbarem Bildschirm zwar nunmehr perfektioniert haben, doch fehlen noch ein voll funktionaler Audio Player, mehr RAM-Speicher und eine längere Akkulaufzeit.
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