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Flash MX

Macromedia hat einige Zeit benötigt, um zu erkennen, dass Flash – sein Tool zur Entwicklung von Animation und Interaktion für das Internet – mehr Potenzial mitbringt, als nur Spielzeug für Designer zu sein. Lange Zeit wurde das Programm als neumodisches Gimmick betrachtet, das geeignet war, ein paar Leckerbissen fürs Auge zu produzieren, aber sonst nicht viel taugte. Erst ab Flash 5 begann die Anwendung wirklich zu reifen und mit dieser neuesten Revision – eigentlich Flash 6 – wird der Wunsch des Unternehmens deutlich sichtbar, Flash als überzeugendes Tool zur Entwicklung ausgereifter Online-Applikationen zu etablieren.

Die auf Panels aufgebaute Benutzeroberfläche der letzten Version wurde leicht verändert (möglicherweise in Konsequenz aus Patentstreitigkeiten mit dem Erzrivalen Adobe), behält aber den größten Teil ihrer ursprünglichen Funktionalität bei. Die Panels können auch weiterhin nach Belieben in Gruppen angeordnet, angedockt oder losgelöst werden. Da es eine Menge Panels gibt, kann der Arbeitsplatz schnell überfüllt wirken, aber dies ist verständlich, zieht man den Umfang und die Komplexität der verfügbaren Optionen in Betracht.

Tief im Innern ist Flash ein Animationsprogramm, aber die Ergänzungen der letzten Zeit haben dafür gesorgt, dass es viel mehr kann. Die Einführung einer JavaScript-ähnlichen Sprache (basierend auf dem ECMA-Standard) in der letzten Version war ein großer Schritt nach vorn, der es Entwicklern ermöglicht hat, ehrgeizigere Projekte zu realisieren. Weitere Verbesserungen in dieser Version – ein voll ausgestattetes Objektmodell, die Beherrschung von Case- und Switch-Syntax, Verbesserungen beim Umgang mit Ereignissen – tragen zum Eindruck bei, dass Flash endlich erwachsen wird.

Es gibt auch einige bemerkenswerte Ergänzungen zu Flashs Kernfunktionalität, darunter Video-Import und Streaming-Fähigkeiten, verbesserter Umgang mit Sound, die Fähigkeit, MP3- und JPEG-Dateien dynamisch zu importieren, ein script-fähiges Zeichenmodell, dynamisches Masking und Schriftartenersetzung. Während der Entwicklung von Flash MX hat Macromedia eindeutig das Ohr am Puls der Entwicklergemeinschaft gehabt.

Um die Entwicklung größerer Applikationen zu vereinfachen, hat Macromedia sich bemüht, einige Tools für das Sharing von Standardkomponenten und Bibliotheken anzubieten. Der Debugger – eine willkommene Neuerung in Flash 5, wenn er auch etwas schwach war – wurde verbessert. Und der eingebaute Scripteditor, ergänzt um die Funktion Code-Hinting und mit eingebauter Syntaxreferenz, ist nun um einiges cleverer. Eine besonders durchdachte Ergänzung kommt in Form neuer Zugänglichkeitsoptionen: Objekte können mit beschreibenden Texten ergänzt werden, und Flash arbeitet nun mit Microsoft Active Accessibility zusammen, um Technologien für behinderte Anwender besser zu unterstützen.

Flash MX ist verglichen mit früheren Versionen zweifellos ein beträchtlicher Fortschritt. Abgesehen von Adobe LiveMotion 2 (das aber in bezug auf die Funktionalität etwas zurücksteht) hat Flash auf seinem Gebiet keine ernstzunehmenden Rivalen. Die wichtigste Frage für alle, die mit dem Gedanken spielen, die MX-Version zu kaufen oder auf sie zu aktualisieren, ist einfach nur, ob es vielleicht noch zu früh ist. Die neue Version des Flash-Players (den Kunden benötigen, um MX-Content betrachten zu können), wird einige Monate brauchen, bevor sie ein annehmbares Maß an Marktdurchdringung erreicht hat. Allerdings könnten Entwickler diese Zeit gut nutzen, um sich in all die neuen Funktionen einzuarbeiten.

ZDNet.de Redaktion

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