Am vergangenen Freitag trennten sich die für Telekommunikation zuständigen EU-Minister in Brüssel, ohne zu einer Entscheidung in der Frage der Sicherheit von elektronischen Unterschriften gekommen zu sein. Beobachter gehen nun davon aus, daß erst in einem Jahr wieder ein Versuch unternommen wird, zu einem Kompromiß zu kommen. Schuld an dem langen Aufschub sind die Wahlen zum EU-Parlament im nächsten Sommer.
Der Streit entbrannte zwischen den Befürwortern einer möglichst laxen Regelung von elektronischen Unterschriften wie etwa Großbritannien, Schweden und Finnland sowie den Ländern, die ein umfassendes Regelwerk dafür wollen. Zu letzteren gehören Italien, Frankreich und Deutschland. Zur Diskussion standen die Überwachung der anbietenden Zertifizierungs-Unternehmen, die Standards für Sicherheitsmerkmale der Signatur sowie die dafür benötigte Software.
Die Briten und Skandinavier sehen durch eine genaue Regelung einen ständigen Bedarf für Nachbesserungen, der sich mit der voranschreitenden technischen Entwicklung ergebe. Die deutsche Delegation und ihre Unterstützer möchten durch hohe Sicherheitsstandards das Vertrauen der Bevölkerung in neue Techniken stärken.
Elektronische Signaturen werden von sogenannten Zertifizierungs-Stellen angeboten. In Deutschland hat Ende September die staatliche Zertifizierungsstelle für digitale Signaturen in Mainz ihre Arbeit aufgenommen. Die Behörde beaufsichtigt die Einrichtung privatwirtschaftlicher Zertifizierungsstellen, die sogenannte Signaturschlüssel an private Nutzer vergeben, und überwacht die Einhaltung entsprechender Verordnungen. PC Professionell hat in der Ausgabe 6/98 einSpecial zu diesem Themagebracht.
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