In Stuttgart schließt Mannesmann Arcor in einem Pilotprojekt die ersten Privatkunden komplett ans eigene Netz an. Damit können die Stuttgarter auch ihre Ortsgespräche über den Telekom-Konkurrenten führen. Das Komplettangebot „Arcor – All In“ kostet inklusive Internet-Zugang 44,90 Mark im Monat. Sämtliche ISDN-Funktionen können nach Angaben des Unternehmens genutzt werden, bestehende Telefonnummern auf Wunsch auch nach einem Wechsel beibehalten werden.
Zwischen 9 und 18 Uhr kostet ein Ferngespräch bei „All In“ 18 Pfennig pro Minute, in der übrigen Zeit und am Wochenende 10 Pfennig. Gespräche in der neuen Nahzone bis 20 Kilometer kosten jeweils die Hälfte. Fürs Surfen muß der Nutzer ebenfalls nur die Nahgesprächspreise von 9 beziehungsweise 5 Pfennig pro Minute bezahlen.
Für den Komplettanschluß benutzt die Telefongesellschaft die Leitungen der Telekom. „Die Umstellung auf Arcor erfolgt im Hauptverteiler der Telekom. Das heißt, wir reißen keine Straßen auf oder verlegen Kabel“, sagte Harald Stöber, Vorsitzender des Vorstands bei einer Pressekonferenz in Stuttgart. Vieltelefonierer sollen zuerst ans Netz gehen dürfen.
Neun weitere Städte sollen im kommenden Jahr mit dem Arcor-Netz angeschlossen werden, 1999 sollen 12 Millionen Menschen erreicht werden können. „Das sind weniger Städte, als wir ursprünglich geplant hatten. Die hohen Preise für die letzte Meile und die fehlende Planungssicherheit bewirken eine Konzentration auf die großen Städte“, sagte Stöber. Die Telekom hatte ihren Antrag für den Zugang Dritter zu den Teilnehmeranschlußleitungen am vergangenen Freitag überraschend zurückgezogen.
Für 1998 rechnet das 6500 Mitarbeiter starke Unternehmen mit einem Umsatz im Festnetz-Bereich von rund 1,8 Milliarden Mark. Pro Tag wickle Arcor – ohne die Anschlüsse der Deutschen Bahn – über 17 Millionen Gesprächsminuten ab. Im Jahr 2001 will das Unternehmen den Break-even, also den Punkt, ab dem Gewinn erzielt wird, erreichen.
Kontakt: Arcor, Tel.: 069/21690
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