Nach einem langen Wochende wegen eines US-Feiertags zu Ehren von Martin Luther King ging der Kartellrechtsprozeß gegen Microsoft mit der Befragung des MIT-Wirtschaftsprofessors Richard Schmalensee weiter.
Nach wie vor dreht sich im Prozeß alles um die Frage, ob die Integration des Microsoft-Browsers Internet Explorer in das Betriebssystem Windows die Nutzer schädigt oder ihnen Vorteile bringt. Zunächst wälzten Staatsanwalt David Boies und der Professor Wirtschaftstheorien, was Bezirksrichter Thomas Penfield Jackson mit sehnsüchtigen Blicken zur Uhr quittierte.
Schmalensse beharrte auf seiner Aussage, eine Kopplung von Browser und Betriebssystem sei sinnvoll. Microsoft könne nicht als Monopolist bezeichnet werden, da es genügend Alternativen zu Windows gäbe.
Daraufhin zeigte Boies anhand eines Videos von 1981, daß Schmalensee einen ähnlichen Sachverhalt schon einmal ganz anders dargestellt hatte: Im vor 18 Jahren stattgefundenen Kartellrechtsprozeß gegen Data General bezeugte der Professor, damals ebenfalls als Zeuge und Experte geladen, daß Kunden im Betriebssystem RDOS von Data General „gefangen“ seien. Schmalensee damals: „Die Kunden haben keine wirtschaftlich gangbare Alternative zum Data-General-Produkt. Daher sind sie Gefangene des Data-General-OS.“
Die Prozesse seien nicht miteinander vergleichbar, erwiderte Schmalensee. „Ich glaube, daß wir mittlerweile in einer anderen Welt leben“.
Kontakt: Microsoft, Tel.: 089/31760
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