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MS: Neues Video, neue Ungereimtheiten

Eine neuerliche Videovorführung hat im Kartellrechtsprozeß gegen Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) die Gemüter erregt. Diesmal schritt Richter Thomas Jackson aber nicht ein, auch wenn Microsoft wieder keine gute Figur machte.

Der neue Microsoft-Zeuge und Topmanager des Unternehmens, Cameron Myhrvold, hatte in seiner Zeugenaussage (www.microsoft.com/presspass/trial/mswitness/) im Vorfeld des Prozesses erklärt, die Verbindung des Browsers Internet Explorer und des Betriebssystems Windows bringe nur Vorteile für den Anwender. Um seine Worte zu untermauern, verglich er gestern Nachmittag in einem Video den Sign-up-Vorgang von Windows 98 (mit Explorer) und den von Windows 3.1 (ohne Explorer).

Im Video war wie schon im vorigen Video der Microsoft-Manager Yusuf Mehdi zu sehen. Zunächst wählte er sich via Windows 98 auf einem Compaq-Notebook ins Netz ein. Das dauerte einige Momente. Dann nahm er sich einen Rechner vor, auf dem Windows 3.1 installiert war. Zunächst mußte er den Browser laden, sich dann anmelden und nach insgesamt 14 Minuten ging´s ins Netz.

Nach Beendigung der Demonstration meldete Chefankläger David Boies seine Bedenken gegen das Video an. Wenn es Microsoft um einen echten Vergleich gegangen wäre, hätte Mehdi Versionen des Betriebssystems 95, einmal mit, einmal ohne Browser heranziehen sollen, nicht eine alte und eine neue Windows-Version.

Boies stellte auch die Vergleichbarkeit der beiden eingeseztzten Compaq-Modelle in Frage: Das Windows-98-Notebook liefe deutlich schneller als das Windows-3.1-Notebook.

Schließlich wies er Richter Jackson darauf hin, daß der Windows-3.1-Rechner mit einem 28.8K-Modem ans Internet angeschlossen war, der Windows-98-Laptop aber mit einem internen 56k-Modem arbeitete. Später stellte Microsofts Chef der Abteilung Law and Corporate Affairs, Bill Neukom, richtig, der Windows-98-Rechner habe über ein 33.6K-Modem verfügt.

Myhrvold gab zu Protokoll, er sei davon ausgegangen, daß beide Notebooks mit einem 33,6K-Modem ausgestattet seien. Wie auch immer – die verschieden leistungsstarken Modems hätten nur etwa 20 Sekunden Zeitunterschied verursacht.

Kontakt: Microsoft, Tel.: 089/31760

ZDNet.de Redaktion

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