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MS: Netscapes Arroganz trieb AOL zum Explorer

Im Kartellrechtsprozeß gegen Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) sagte als weiterer Zeuge für das Softwareunternehmen der Microsoft-Manager Brad Chase aus. Er berichtete von einem „extrem arroganten“ Auftreten führender Manager von Netscape Communications. Dies sei der wichtigste Grund gewesen, warum der weltgrößte Online-Dienst AOL (Börse Frankfurt: AOL) sich entschieden habe, seinen Kunden den Microsoft-Browser Internet Explorer und nicht den Netscape-Browser Navigator anzubieten.

Chase berichtete von einem Essen mit dem AOL-Manager David Colburn, der ihm bei der Gelegenheit erzählt habe, daß die Zusammenarbeit mit Netscape „eine sehr schwierige Erfahrung“ gewesen sei, „weil sie arrogant waren.“ Chase gab vor Gericht die Worte des AOL-Managers wieder: „Sie bringen ein Geschäft aufs Tapet, dann nehmen sie`s wieder weg, dann bringen sie es wieder… Er (Colburn) war frustriert … und wollte etwas frische Luft schnappen“ – mit der „frischen Luft“ habe er Microsoft und dessen Internet Explorer gemeint.

Microsoft hat gleich zwei Aussagen von Entlastungszeugen ins Netz gestellt. Compaqs Chef der Abteilung Enterprise Computing Group, John Rose, berichtet in einer davon (www.microsoft.com/presspass/trial/feb99/02-16rose.htm), daß sein Unternehmen und Microsoft „eher Freunde denn Feinde“ seien. Die enge Verbindung beider Unternehmen sei zum Wohle der Kunden. Rose ist der nächste Zeuge der Verteidigung, der aussagen wird.

Unter www.microsoft.com/presspass/trial/feb99/02-17rosen.htm präsentiert Microsoft die Aussage von Dan Rosen, der als Chef-Manager der Abteilung New Technology für den Konzern arbeitet. Rosen diskreditiert darin den Netscape-Chef Jim Barksdale.

„Entgegen der Aussage von Herrn Barksdale, wonach Microsoft eine 50prozentige Beteiligung an Netscape als Bedingung für eine technische Kooperation gefordert habe, war es vielmehr der Netscape-Chef, der als erster von dieser Möglichkeit sprach“, heißt es in der im Vorfeld des Prozesses auf Video aufgezeichneten Aussage von Rosen.

Als Beweis zitiert er eine E-Mail vom 23. Dezember 1994, die der Netscape-Mitbegründer Jim Clark an den Microsoft-Manager Brad Silverberg geschickt hatte. Darin heißt es: „Eine Kooperation wäre sowohl in unserem als auch in Ihrem Sinne. Abhängig vom Level möchten Sie vielleicht eine 50prozentige Beteiligung an Netscape übernehmen, zusammen mit der Möglichkeit, diese zukünftig auszubauen.“

ZDNet-Nutzer können sich im Diskussionsbereich zum Antitrust-Prozeß über den Verlauf und die Hintergründe des Verfahrens austauschen.

Kontakt: Microsoft, Tel.: 089/31760

ZDNet.de Redaktion

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