Einer der Top-Manager des PC-Herstellers Compaq (Börse Frankfurt: CPQ), John Rose, gab im Kartellrechtsprozeß gegen Microsoft zu Protokoll, sein Unternehmen werde bis auf weiteres auf Windows als Betriebssystem für seine Rechner setzen.
„´Bis auf weiteres´ bedeutet, derzeit gibt es keine kommerziell gangbare Alternative?“, fragte Bezirksrichter Thomas Jackson.
„Das ist korrekt, Euer Ehren“, antwortete Rose.
Chefankläger David Boies konfrontierte Rose daraufhin mit einem „Initial Internal Term Sheet“ vom 10. November 1998, einem unternehmensinternen Strategiepapier von Compaq. Der Inhalt wurde den im Gerichtssaal Anwesenden vorenthalten, bis auf eine Passage, die Boies vorlas: „In der Vergangenheit waren Microsofts Geschäftsbedingungen genau das, was man von einem Monopolisten erwarten würde.“
Rose sagte aus, er kenne das Papier nicht. Auf Nachfrage von Boies mußte er einräumen, daß sein Unternehmen im vergangenen Jahr eine Gebührenerhöhung für Windows akzeptieren mußte. Rose wollte nicht zustimmen, als Boies die Erhöhung „signifikant“ nannte.
Daraufhin ließ Richter Jackson den Saal räumen, um über die vertrauliche Preispolitik von Microsoft sprechen zu können. Aus früher veröffentlichten E-Mails geht hervor, daß Compaq im vergangenen Jahr um die 750 Millionen Dollar an Microsoft gezahlt hat, um Windows einsetzen zu können.
Nachdem die Zuschauer wieder in den Saal gelassen worden waren, fragte Boies: „Compaq zieht trotz der höheren Gebühren keine anderen Systeme für seine Personal Computer in Betracht?“
“ Das ist richtig“, erwiderte Rose.
Nach den Richtlinien des amerikanischen Justizministeriums gilt es als sicheres Kriterium für ein Monopol, wenn Unternehmen nach Belieben Preise erhöhen können, ohne ihre Geschäftspartner dadurch zu verlieren.
Kontakt: Microsoft, Tel.: 089/31760
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