Das Schimpfen und Klagen von Steve Case hat sich gelohnt. Nachdem der Chef des weltgrößten Online-Dienstes America Online (AOL; Börse Frankfurt: AOL) alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, um seinen Dienst mit breitbandigen Internet-Zugängen auszustatten, zeichnet sich nun eine Lösung ab.
Eine der als „Baby-Bells“ bekannten US-Telefongesellschaften, die SBC Communications, wird AOL-Kunden einen Hochgeschwindigkeitszugang anbieten. Der High-Speed-Zugang soll voraussichtlich 20 Dollar extra kosten. Ein anderer Telefonnetz-Betreiber, die Firma Bell Atlantic, hatte erst vor kurzem einen ähnlichen Vertrag mit AOL unterzeichnet.
„Baby Bells“ sind regionale Telefongesellschaften, die in den 80er Jahren nach einem Kartellrechtsprozeß gegen den Telefonriesen AT&T aus dessen Aufteilung hervorgegangen sind.
America Online hatte die US-Telekommunikationsbehörde FCC Anfang Oktober vergangenen Jahres aufgefordert, den Kabelbetreiber Tele-Communications Inc. (TCI) beziehungsweise dessen neuen Besitzer, den Telefonkonzern AT&T, zu zwingen, sein Kabelnetz für alle Internet-Zugangsanbieter zu öffnen. Gleichzeitig kündigte Case an, mit allen denkbaren Providern zu verhandeln.
Bürgerrechtsgruppen wie das Media Access Project aus Washington hatten sich hinter die Forderung von AOL gestellt: Es gäbe ein „öffentliches Interesse“ daran, daß ein Kabelmonopol von AT&T verhindert werde.
Auch in Deutschland hat AOL eine Breitband-Front eröffnet: Im vergangenen Monat hatte AOL Deutschland von der Deutschen Telekom (Börse Frankfurt: DTE) einen „Zugang zu ADSL als neuem Hochgeschwindigkeits-Zugang zum Internet“ gefordert. Der Ex-Monopolist dürfe nicht nur seine eigene Online-Tochter T-Online mit der Technik versorgen. Anschließend äußerten sich Vertreter der Telekom kompromißbereit (ZDNet berichtete).
PC Professionell hat in der Ausgabe 9/98 über ADSL berichtet, über die abgespeckte Variante ADSL-Lite gibt ein ZDNet-Special Auskunft.
Kontakt: AOL-Hotline Deutschland, Tel.: 01805/313164
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