Wie berichtet, traten gestern zur Eröffnung der Comdex/Spring ’99 in Chicago Microsoft-Boß Bill Gates und Linux-Mastermind Linus Torvalds gegeneinander an. Torvalds Rede anläßlich des Linux Global Summit begann eine halbe Stunde nach der von Gates. Durch einen kurzfristigen Raumwechsel konnten sich nicht alle Interessenten in den Saal quetschen, in dem Torvalds auftrat. Ohnedies gab es nur Stehplätze.
Torvalds wirkte nach Augenzeugenberichten bei seiner einstündigen Ansprache „wie der junge Gates“. Zunächst beruhigte er die Zuhörer, das kostenlose Betriebssystem Linux werde sich nicht in verschiedene inkompatible Varianten aufsplitten. Bei dieser Gelegenheit äußerte er sich enttäuscht über Java: Zunächst habe er „den Hype mitgemacht, doch nun bin ich davon runter, wegen der Art, wie Sun das aufgezogen hat“. Von Java existierten nun faktisch mehrere verschiedene Versionen: von Sun (Börse Frankfurt: SSY), von IBM (Börse Frankfurt: IBM), von Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) und von Hewlett-Packard (HP; Börse Frankfurt: HWP).
Nebenbei streute er immer wieder Seitenhiebe auf Microsoft ein – zum Vergnügen der Zuhörer. Als das Licht im Saal für einige Momente wegblieb, rief er „Was geht ab? Der ganze Bereich ist von Microsoft kontrolliert!“
Gates Rede war dagegen vergleichsweise gesetzt. Wir erinnern uns: Vor einem Jahr blamierte sich Gates bis auf die Knochen, als einer seiner Mitarbeiter bei der Demonstration des Windows 98 Universal Serial Bus einen Systemabsturz zustande brachte. Dieses Mal klappte aber alles. Gates stellte die Demoversion der Demoversion der Beta vom Plug and Play USB in Windows 2000 vor.
Die Technik erlaubt es, das komplette Eigenheim zu vernetzen und mit dem künftigen Betriebssystem Windows 2000 zu kontrollieren. Damit antwortet Microsoft auf Suns Java-basierte Netzwerk-Technik „Jini“.
Zudem präsentierte Gates eine neue Tastatur und die „Intellipoint Explorer“-Maus, die sein Unternehmen ab September dieses Jahres verkaufen will. Besonderheit: sie verfügt über einen optischen Sensor, der ein Maus-Pad unnötig macht.
Die längste Zeit referierte Gates aber über seine Vision verschiedener Windows-Systeme: Embedded Windows, Windows CE, Windows 98 und Windows 2000. Bei der Gelegenheit stellte er – wie vorab von ZDNet berichtet – das Corporate Preview Program (CPP) for Windows 2000 Beta 3 vor. Es soll in der kommenden Woche anlaufen.
Das CPP sieht vor, daß die Windows 2000 Server Beta 3, die Client-Software Windows 2000 Professional Beta 3 und das Installationsprogramm Windows 2000 Corporate Preview Guide. für 59,95 Dollar angeboten werden. Computerhersteller sollen Rechner mit der vorinstallierten Beta ausliefern. Käufer erhalten die Garantie, daß sie eine kostenlose Vollversion nachgeliefert bekommen.
Während Windows 2000 voraussichtlich erst im Oktober dieses Jahres in den Handel kommen wird, sollen die Teilnehmer am CPP die Vollversion bereits im Sommer erhalten.
Gates sprach davon, daß das PPC von 20 OEMs, 100.000 sogenannter Channel Partners, Tausenden von unabhängigen Hardwarehändlern, 140.000 Entwicklern und mehr als einer halben Million Kunden getragen werde.
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