Categories: Unternehmen

Pfeiffer tritt nach

Der Anfang der Woche gefeuerte Compaq-Chef Eckhard Pfeiffer machte in einem Interview mit dem Fernsehsender CNN seinem Unmut Luft. Er habe sein Bestes getan, ganz zum Wohle des Unternehmens, seine Entlassung sei nicht nachvollziehbar. Bekannte würden ihm immer wieder sagen „daß sich der Vorstand was schämen sollte“.

Pfeiffer hatte nach seinem Amtsantritt Mitte der 90er Jahre Compaq Computer (Börse Frankfurt: CPQ) zur Nummer Eins der PC-Industrie gemacht.

Die Situation erinnert etwas an die Entlassung des ehemaligen Apple-Bosses Gil Amelio im Juni 1997. Damals schrumpelte der Apfel mit erschreckender Geschwindigkeit: Apple`s Weltmarktanteil war von 5,1 Prozent im ersten Quartal 1996 auf 2,9 % im zweiten Quartal 1997 gefallen. Danach übernahm der Mitbegründer Steve Jobs „vorübergehend“ bis heute das Ruder und ließ die Marktanteile wieder rasant ansteigen. Amelio beschwerte sich nach seiner Entlassung ebenfalls, er fühle sich verraten.

Compaq hatte Sonntag Abend überraschend mitgeteilt, daß Pfeiffer und Finanzchef Earl Mason zurückgetreten sind. Wenige Tage zuvor hatte der weltgrößte PC-Produzent seine Anteilseigner bereits zum zweiten Mal vor einer nur mäßigen Gewinnausschüttung für das erste Quartal des Geschäftsjahres 1999 gewarnt.


Industriebeobachter bringen Pfeiffers Abgang mit Compaqs schlechten Profitaussichten in Verbindung

Tatsächlich belegen die gestern herausgegebenen Zahlen, daß Compaq im ersten Quartal des Geschäftsjahres 1999 nur einen Gewinn von 281 Millionen Dollar oder 16 Cent pro Aktie erzielte. Der Umsatz betrug 9,4 Milliarden Dollar.

Der Compaq-Vorstand hatte am Montag die graue Eminenz Benjamin Rosen und den Vorstände Frank Doyle und Robert Enloe als vorübergehende Konzernspitze eingesetzt. Rosen hatte das Unternehmen 1982 mitbegründet und fungiert seitdem als Vorstandsvorsitzender.

Kontakt: Compaq, Tel.: 089/99330

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

KI-gestütztes Programmieren bringt IT-Herausforderungen mit sich

OutSystems-Studie: 62 Prozent der Befragten haben Sicherheits- und Governance-Bedenken bei Softwareentwicklung mit KI-Unterstützung.

3 Tagen ago

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

6 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

7 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

7 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

7 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

1 Woche ago