Ein Stapel an Dokumenten aus dem Rechtsstreit zwischen Sun (Börse Frankfurt: SSY) und Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) über den Einsatz der plattformunabhängigen Programmiersprache Java wird voraussichtlich in den kommenden Wochen veröffentlicht.
Der Sonderbeauftragte des Gerichts Charles Renfrew stellte nach Durchsicht aller Akten fest: „Was ich an ‚Geheimpapieren‘ gesichtet habe, sollte – mit Ausnahme einiger weniger Papiere – der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.“
Richter Ronald Whyte vom Bezirksgericht in San Jose wird sich vermutlich der Meinung des von ihm eingesetzten Sonderbeauftragten anschließen. Sun und Microsoft müssen dann auch ihre als geheim eingestuften Unterlagen preisgeben.
Sun Microsystems hatte im Herbst 1997 gegen Microsoft Klage eingereicht wegen vertragswidrigen Einsatzes von Java im MS-Browser Internet Explorer. Damit wollte Sun der Firma von Bill Gates verbieten, das „Java compatible“-Logo in seinem Browser zu verwenden und sie zwingen, alle Produkte mit Java kompatibel zum Java Development Kit 1.1 zu machen.
Am 18. November 1998 entschied der Richter dann, daß Microsoft keine Produkte mehr verkaufen darf, die eine inkompatible Version der Programmiersprache Java enthalten. Entsprechend verfügte Whyte, daß Microsoft den Verkauf seines Betriebssystems Windows 98 und den Vertrieb des Internet Explorer 4.0 in 90 Tagen einstellen muß, sollten beide nicht die Java-Kompatibilitätstests von Sun bestanden haben.
In der Folge bat Microsoft mehrmals um einige Tage Aufschub, hielt sich jedoch an das Urteil. Das Unternehmen veröffentlichte beispielsweise im Dezember vergangenen Jahres eine neue Java Virtual Machine (JVM) für seine Windows-Betriebssysteme und den Explorer. Beide Versionen unterstützen das Java Native Interface (JNI) von Sun. Dieses sorgt dafür, daß Java-Anwendungen und andere Programme miteinander arbeiten können.
Kontakt: Microsoft, Tel.: 089/31760; Sun Microsystems, Tel.: 089/460080
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