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Polizei: CIH-Autor kann nicht verurteilt werden

Der mutmaßliche Autor des CIH-Virus, Chen Ing-Hou (CIH!), befindet sich auf freiem Fuß. Die Polizei in der Taiwanischen Hauptstadt Teipeh teilte mit, Ing-Hou sei verhört worden, dann aber wieder zurück zum Militär geschickt worden, wo er gerade seinen Grundwehrdienst ableistet. Grund: Wo kein Kläger, da kein Richter.

„Er gilt solange als völlig unschuldig, bis die ersten gerechtfertigten Klagen bei uns eingereicht werden“, erklärte eine Sprecherin der Polizei. „Alles, was wir bislang über den Virus gehört haben, stammt von ausländischen Presseberichten“, gibt sie sich skeptisch.

Die Klagen dürften nicht lange auf sich warten lassen. Seit Montag, den 26. April, erreichen ZDNet laufend Berichte und Hilferufe wegen zerstörter Festplatten. Berichte über weltweite Schäden in einer Vielzahl von Ländern häufen sich. Leser fragen, wen sie für ihre kaputten PCs haftbar machen können.

Allerdings hat sich Ing-Hou laut Polizei am Freitag bei allen Geschädigten entschuldigt. Er habe den Virenschutz-Herstellern eine Lektion erteilen wollen. Er habe nicht damit gerechnet, daß sein Produkt solchen Schaden anrichten kann.

Chen Ing-hou ist 24 Jahre alt und ein ehemaliger Informatik-Student. Er hat laut Polizeiangaben gestanden, der Entwickler des Virus zu sein. Bereits vor einem Jahr habe er dies auch gegenüber seiner Universität getan, nachdem der Virus Teile des universitätsinternen Rechnersystems lahmgelegt hatte.

Frühere Mitstudenten und Lehrer gaben an, daß er damit geprahlt und Freunde gewarnt hätte, den Virus nicht auf ihre Computer zu spielen. Das College verwarnte ihn im April 1998 jedoch lediglich. Er wurde weder exmatrikuliert, noch gab es polizeiliche Ermittlungen.

Der CIH-Virus wird immer am 26. eines Monats aktiv und ist in der Lage, die meisten Daten der Festplatte zu löschen. Er versucht sogar, den Flash-BIOS-Chip des Rechners zu überschreiben. Der Computer kann im Falle einer „erfolgreichen“ Infektion nicht mehr gestartet werden, der Flash-Baustein muß ausgetauscht werden.

ZDNet.de Redaktion

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