Categories: Unternehmen

Zweiter Kartellrechtsprozeß gegen Microsoft eröffnet

In der Eröffnungsrunde des zweiten Kartellrechtsprozesses gegen den Softwareriesen Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) hat der Anwalt von Bristol Technology, Patrick Lynch, die Gates-Company scharf angegriffen. Das Unternehmen habe Bristol vom NT-Sourcecode abgeschnitten und damit das Geschäft von Bristol „zerstört“.

Beide Seiten hatten 15 Minuten Gelegenheit, ihre Sicht des Falles zu schildern. Während Lynch versprach zu belegen, daß Microsoft ein Monopolist sei, erklärte der Microsoft-Anwalt David Tulchin, er könne keinen Grund für den Prozeß erkennen: Der Vertrag, in dem Bristol eine Lizenz für den Quellcode von NT 4 und 5 angeboten bekomme, sei nach wie vor auf dem Tisch. Das Unternehmen bräuchte ihn nur zu unterzeichnen. „Anstatt zu unterschreiben, haben sie es vorgezogen zu klagen“, sagte Tulchin.

Als erster Zeuge trat dann der Bristol-Manager Ken Blackwell in den Zeugenstand. Er erklärte den Geschworenen zunächst, worum es in dem Fall überhaupt geht. Anders als im Kartellrechtsprozeß, der vom US-Justizministrium angestrengt wurde, wird der Bristol-Prozeß durch neun Geschworene entschieden.

Bristol hatte im August 1998 Klage gegen Microsoft erhoben und eine Veröffentlichung des NT-Codes verlangt. Auf diese Weise hätten auch kleinere Softwareschmieden eine Chance, wettbewerbsfähige Produkte für den Markt zu entwickeln.

Bristol führt vor Gericht an, 1991 wesentlich zur Entwicklung des Betriebssystems Windows NT beigetragen zu haben. Die Firma habe dennoch nur eine eingeschränkte Lizenz für den Code erwerben können. Der Softwareriese habe gegen den Sherman Antitrust Act verstoßen, indem er seine Monopolstellung bei Betriebssystemen ausnutzte, um Konkurrenten aus dem Markt zu drängen.

Bristol Technology ist ein Hersteller von plattformübergreifenden Entwicklungswerkzeugen, die Unix- und Windows-basierte Anwendungen miteinander verbinden. Bekanntestes Produkt der Firma ist „Wind/U“.

Eine weitere Kartellrechtsklage gegen das Unternehmen ist durch den Linux-Distributor und Besitzer von DR-DOS, Caldera, anhängig.

Interessierte finden zu den Kartellrechtsverfahren gegen Microsoft ein eigenes Diskussionsforum bei ZDNet.

Kontakt: Microsoft, Tel.: 089/31760; Bristol, Tel.: 0031-334505050

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Black Friday: Vorsicht vor schädlichen QR-Codes

Bösartige QR-Codes, die per E-Mail versendet werden, eignen sich sehr gut, um Spam-Filter zu umgehen.

1 Tag ago

Black Friday: Zahl der ominösen Shopping-Websites steigt

Unsichere Websites und Phishing-Mails in Verbindung mit Black Friday können kauffreudigen Konsumenten zum Verhängnis werden.

1 Tag ago

SmokeBuster bekämpft SmokeLoader

Malware SmokeLoader wird weiterhin von Bedrohungsakteuren genutzt, um Payloads über neue C2-Infrastrukturen zu verbreiten.

1 Tag ago

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

2 Tagen ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

2 Tagen ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

2 Tagen ago