Categories: Unternehmen

Allchin packt aus

Als erster Zeuge der Verteidigung im von Bristol Technology angestrengten Kartellrechtsprozeß gegen
Microsoft
(Börse Frankfurt: MSF) ist der Microsoft-Top-Manager James Allchin vor das Gericht getreten. Er berichtete, wie
es zur ersten
Windows-NT
-Version, Windows NT 3.1, in den frühen 90ern kam.



James
Allchin

„Wir sahen gute Marktchancen für eine Kombination der
leichten Bedienbarkeit von Windows und einer Robustheit und Verläßlichkeit, wie
sie von Kunden immer wieder verlangt wurde“, sagte Allchin. „Dann setzten wir
das klassische Microsoft-Business-Model ein: Verkauf großer Stückzahlen zu
niedrigen Preisen.“ Die Zeugenaussage von Allchin wird fortgesetzt.

Anfang der Woche hatte Bristol Schadenersatz zwischen 130 und 263 Millionen
Dollar von Microsoft verlangt. Microsoft habe die Lizenzverträge ständig
verzögert, wodurch Bristol nach eigenen Angaben seine Produkte nicht
rechtzeitig an die jeweils neusten Versionen von Windows NT anpassen konnte.

Bristol hatte im August 1998 Klage gegen Microsoft erhoben und eine
Veröffentlichung des NT-Codes verlangt. Auf diese Weise hätten auch kleinere
Softwareschmieden eine Chance, wettbewerbsfähige Produkte für den Markt zu
entwickeln. Das Unternehmen führt vor Gericht an, 1991 wesentlich zur
Entwicklung des Betriebssystems Windows NT beigetragen zu haben.



Der Anwalt
Patrick Lynch
vertritt Bristol vor Gericht

Die Firma hatte eine Lizenz für NT 3, für NT 4 hatte
Microsoft dann jedoch „willkürlich“ die Gebühren drastisch erhöht. Der
Softwareriese habe damit gegen den
Sherman Antitrust Act verstoßen, indem er seine Monopolstellung bei
Betriebssystemen ausnutze, um Konkurrenten aus dem Markt zu drängen.

Bristol Technology ist ein Hersteller von
plattformübergreifenden Entwicklungswerkzeugen, die Unix- und
Windows-basierte Anwendungen miteinander verbinden. Bekanntestes Produkt der
Firma ist
„Wind/U“
.

Eine weitere, dritte Kartellrechtsklage gegen das Unternehmen ist durch den Linux-Distributor und Besitzer von DR-DOS
, Caldera, anhängig.

Beide Unternehmen haben mittlerweile Sites mit ihrer Sicht des Falles ins Netz
gestellt. Microsoft unter http://www.microsoft.com/presspass/bti und Bristol unter
http://www.bristol.com/legal/index.html
.

Interessierte finden zu den Kartellrechtsverfahren gegen Microsoft ein eigenes

Diskussionsforum
bei ZDNet.

Kontakt: Microsoft, Tel.: 089/31760; Bristol, Tel.: 0031-334505050

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Trotz wachsender Angriffszahlen: Deutsche unterschätzen Cyberrisiko

Das Risikoempfinden der Deutschen sinkt in drei Jahren um 12 Prozentpunkte. Außerdem ist die Wissenskompetenz…

9 Stunden ago

Windows Server: Microsoft kündigt Support-Ende für VPN-Protokolle PPTP und L2TP an

Beide Protokolle gelten ab sofort als veraltet und werden nicht mehr weiterentwickelt. Der Support für…

18 Stunden ago

Chrome 130 schließt 17 Sicherheitslücken

Betroffen sind Chrome für Windows, macOS und Linux. Der schwerwiegendste Fehler steckt in der Komponente…

2 Tagen ago

Cyberbedrohungen: Deutschland ist digital nur „bedingt abwehrbereit“

Ein Viertel der Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung spricht sogar vom Fehlen jeglicher Abwehrbereitschaft. Die…

2 Tagen ago

Ransomware-Angriffe führen häufig auch zu Datenverlusten

Der Anteil steigt der Vorfälle mit Datenverlusten steigt 2024 deutlich an. Einige Unternehmen melden nach…

2 Tagen ago

Identitätsdiebstahl post mortem – Deepfakes aus dem Jenseits?

60 Prozent der Deutschen befürworten, dass Onlinenutzer per Testament darüber verfügen, was im Todesfall mit…

3 Tagen ago